Uetersen. Nach zwölf Jahren Planung und Streit werden bis 2025 aus sechs Anlagen nur noch vier – doch die liefern fast die vierfache Energie.
Seit 23 Jahren drehen sich sechs Windräder am Fuße Uetersens in der Marsch. Sie liefern die Menge an Strom, die notwendig ist, um etwa 4000 Haushalte zu versorgen. Im kommenden Jahr soll aus dem Sextett ein Quartett werden. Und das hat im Vergleich zu den alten Anlagen eine riesige Kraft. Ein Fortschritt für die Rosenstadt.
Der Windpark Uetersen ist nicht unumstritten. Doch ganz so heftig wie um die Jahrtausendwende wurde dieses Mal nicht über Lärm, Schlagschatten, Vogeltod gestritten. Aber am Ende ist es ein „Kompromiss“, so Nils Müller Vorstand des Projektträgers Green. Der sei notwendig, um die Energiewende voranzubringen und möglichst viele Bürger zu überzeugen.
Neue Anlagen werden 180 Meter hoch und ersetzen die Hunderter
Mit einer Gesamthöhe von 180 Metern würden die Anlagen deutlich unter den heute möglichen Werten von 250plus bleiben. Nichtsdestotrotz liefern die neuen Anlagen mit 22,8 Megawatt fast das Vierfache an Energie des heutigen Windparks.
Müller und sein Vorstandskollege Sönke Tangermann freuen sich, dass sehr viele Bürger und Landbesitzer aus der Region am Projekt beteiligt sind, entweder über die Bürgerenergiegemeinschaft „Neue Energie Region Uetersen“, kurz NERU, oder direkt über Planet Energy. Diese Beteiligung sei notwendig, um eine hohe Akzeptanz der Menschen in der Region zu erhalten, sagt Müller.
„Wir freuen uns sehr, dass der Bau des neuen Windparks endlich starten kann. Als wir vor knapp zehn Jahren mit der Planung begonnen haben, waren die Rahmenbedingungen und auch die politische Stimmung für den Windausbau noch ganz andere“, berichtete Müller beim Festakt mit dem symbolischen Spatenstich.
158 Bürger beteiligen sich über Uetersener Energiegenossenschaft
Sönke Tangermann, Vorstand Green Planet Energy: „Repowering bringt die Energiewende voran. Die oftmals herausfordernde Standortsuche fällt weg. Anlagen, die schon länger laufen, sind eher akzeptiert und ‚gehören dazu‘.“ Ann Christin Hahn, Vorstandsmitglied bei der NERU: „Der Spatenstich ist für uns ein ganz besonderer Moment, weil damit das erste Energiewende-Projekt, an dem über die NERU eG 158 Menschen aus der Region beteiligt sind, in die Umsetzung geht.“
Die Gesamtkosten des Repowering-Projekts liegen bei rund 28 Millionen Euro. Mehrheitlich gehört der Windpark einer Tochtergesellschaft der bundesweit aktiven Energiegenossenschaft Green Planet Energy eG. Die Bürgerenergiegemeinschaft NERU ist mit 8,2 Prozent Anteilseignerin. Darüber hinaus sind noch weitere Bürger und auch die Stadtwerke Uetersen und Tornesch beteiligt.
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Bereits im August dieses Jahres haben die Bauarbeiten für Zuwegungen und Kranstellflächen begonnen. Seit ein paar Wochen werden Pfähle mit bis zu 16 Metern Tiefe für die Fundamente gebaut. Ab dem Frühjahr 2025 beginnt die Errichtung der neuen Anlagen, und die alten Anlagen werden zurückgebaut. Die Verkehre werden dazu über Groß Nordende und den Utweg sowie extra verbreiterte Wege abgewickelt. Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2025 geplant.