Uetersen. Die zwei Jahre alte Energiegenossenschaft will ihr zweites Großprojekt voranbringen. Diesen Termin sollten sich Interessierte merken.

Knappe zwei Jahre ist sie erst alt, die etwas kryptisch klingende BürgerenergiegenossenschaftNERU eG. Doch der Uetersener Zusammenschluss macht gehörig Dampf, um weitere Kapazitäten zur Erzeugung erneuerbarer Energien zu schaffen. Nächstes Projekt: ein Solarpark. Am 26. Juni, 19 Uhr, beginnt in der Stadthalle Uetersen die offizielle Bürgerbeteiligung für den dazugehörigen Bebauungsplan und die Änderung des zugehörigen Flächennutzungsplanes. Dann soll der Weg freigemacht werden für die Umsetzung des zweiten großen Genossenschaftsprojekts.

Hintergrund ist der gemeinsame Plan mit der Stadt Uetersen, auf der ehemaligen Papierschlamm-Deponiefläche Große Twiete eine Freiflächen-Solaranlage zu errichten. Vorangetrieben hat dies die Novelle des EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) im Jahr 2022, die dem Klimaschutz und der damit verbundenen Sicherheit für Mensch und Natur eine Priorität eingeräumt. Eine klare Zustimmung für das Vorhaben auf der kontaminierten Deponiefläche sei bereits von Seiten der Lokalpolitik gekommen, teilte die NERU eG mit.

Untersuchungen haben ergeben, dass die Fläche mit Photovoltaikmodulen bebaut werden kann

Die Generalversammlung der Genossenschaft hatte zuletzt Mittel für vorbereitende Untersuchungen des Baugrundes bewilligt. Diese Tests seien nun positiv abgeschlossen worden und haben die Bebaubarkeit für das Ständerwerk von PV-Modulen nachweisen, ziehen die Genossenschaftler erfreut Bilanz und können es kaum erwarten, dass es mit dem Projekt vorangeht.

Auf der markierten Rasenfläche der bisherigen Papierschlamm-Deponie zwischen Große Twiete, Kleine Twiete und dem Busch- und Baumbewuchs soll in Uetersen eine Freiflächen-Solaranlage entstehen.
Auf der markierten Rasenfläche der bisherigen Papierschlamm-Deponie zwischen Große Twiete, Kleine Twiete und dem Busch- und Baumbewuchs soll in Uetersen eine Freiflächen-Solaranlage entstehen. © NERU eG | NERU eG

„Unsere nachhaltig agierende Genossenschaft versteht sich als regionaler Partner an der Seite des öffentlichen Interesses. Nicht nur unsere Mitglieder erwarten zu Recht, dass wir die Energiewende konsequent voranbringen und den Klimaschutz nicht weiter auf die lange Bank schieben“, betont Thorsten Berndt, Vorsitzender des Vorstands der NERU eG.

Der geplante Solarpark könnte rund 500 Haushalte mit Strom versorgen

Nach aktuellen Planungen will die Genossenschaft auf der Fläche eine Anlage mit etwa 1,7 Megawatt-Peak (MWp) Leistung errichten und betreiben können. Dem Layout zufolge soll die Sonnenenergie teilweise aus Süd, aber auch aus Ost/West eingefangen werden, um über einen möglichst langen Tag hinweg netzdienlich zu sein. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 3.000 kWh entspricht die Gesamtleistung einer ortsnahen Versorgung von rund 500 Haushalten mit Strom aus der erneuerbaren Energiequelle.

Die Investitionssumme wird bei teilweiser Bebauung der Fläche auf etwa 1,5 Millionen Euro geschätzt. Die Genossenschaft lädt Interessierte ein, am Termin in der Stadthalle teilzunehmen. Kommt es im Ergebnis zu einer positiven Feststellung des Vorhabens durch die zu beteiligenden Behörden, plant die NERU eG die Ausgabe weiterer Genossenschaftsanteile zur Finanzierung.

Für die NERU eG ist es das zweite Großprojekt, an dem sie sich beteiligt

Überschüsse sollen teilweise ausgeschüttet werden, sodass eine Verzinsung gewährleistet wird. Thorsten Berndt: „Nach der Beteiligung mit 8,2 Prozent am neuen Windpark in Uetersen, dessen sechs veraltete Windräder durch vier Anlagen mit insgesamt vierfacher Leistung ersetzt wurden, wäre dies das zweite große Energieprojekt zu erneuerbaren Energien in der Region, das unter direkter Beteiligung der Genossenschaft und damit zahlreicher Bürgerinnen und Bürger der Region entsteht.“

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Am 12. Juni hat die Generalversammlung der NERU eG den Weg für eine Kapitalerhöhung und Aufnahme weiterer, teils schon lange wartender Interessenten unter Vorbehalt der Realisierung freigemacht. Das Interessensbekundungsverfahren für die Zeichnung von Anteilen (265 EUR je Anteil) hat unter www.neru-eg.de begonnen. Laut Satzung können sowohl natürliche als auch juristische Personen Mitglied der Genossenschaft werden.

Neue Energie von Bürgern gemacht

Die Bürgerenergiegenossenschaft NERU eG (Neue Energie Region Uetersen) will einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Im April 2022 von 58 Bürgerinnen und Bürgern gegründet, besteht sie mittlerweile aus 158 aktiven Mitgliedern.

Satzungsziele der NERU eG sind der Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien in der Region (Uetersen, Klein Nordende, Groß-Nordende, Heidgraben, Neuendeich, Moorrege, Tornesch und Seester), der Klimaschutz und die Demokratisierung der Energieversorgung.

Die Genossenschaft will Überschüsse in weitere Projekte investieren und ist am Windpark Uetersen beteiligt.

Weitere Informationen gibt es online unter: www.neru-eg.de