Uetersen. Moorrege lehnt Repowering ab. Das stößt bei Grünen und dem SPD-Landtagsabgeordneten Hölck auf scharfe Kritik.

Die vom Gemeinderat Moorrege getroffene Entscheidung, mehrheitlich gegen einen neuen Windpark zu stimmen, stößt bei den Uetersener Grünen auf Unverständnis. „So zu entscheiden, ist weder zukunfts- noch lösungsorientiert“, urteilt Jens Ewald, Fraktionschef von Bündnis 90/Die Grünen in der Uetersener Ratsversammlung.

„Das Abstimmungsergebnis zeigt, dass die Moorreger Mandatsträger mehrheitlich nicht verstanden haben, dass es um nichts weniger als die Zukunft unseres Planeten geht.“ Die Argumente für das Repowering würden von den Moorregern als unglaubwürdig bezeichnet. Das sei so nicht hinnehmbar, sagt Ewald.

„Wir haben die Fläche. Sie wird bereits als Windpark genutzt. Sie gehört zu den wenigen für Windenergiegewinnung in Schleswig-Holstein ausgewiesenen Flächen“, sagt Partei-Kollege Thorsten Berndt, der die Gründung einer neuen Genossenschaft zur Beteiligung der Bürger am Windpark vorbereitet. „Hinzu kommt, dass die neuen Anlagen vier mal mehr Strom produzieren und der Stadt im Gegensatz zu den alten ordentlich Gewerbesteuern in die Kasse spülen werden.“ Damit sei das Repowering für ihn alternativlos. Die vier neuen Anlagen bräuchten auch deutlich weniger Fläche als die bisherigen sechs, so Berndt. Das würden die Pläne zur Bauplanänderung des Aufstellungsbeschlusses zeigen.

Auch das Argument, das Leben von Fledermäusen und Vögeln gehe vor, ist aus Sicht der Grünen keines. „Es gibt Untersuchungen, sowohl von Fledermaus-Experten als auch von Ornithologen vor Ort in unserem Windpark, die besagen, dass in dem Gebiet weder Fledermäuse noch Vögel beeinträchtig werden“, sagt Detlef Uedsen, seit 20 Jahren Wart der Uetersener Windenergieanlagen (WEA). „Bei den regelmäßigen Begehungen wurde in dieser Zeit noch kein totes Tier gefunden.“ Und das Umweltamt des Kreises Pinneberg habe nach seiner Begehung offiziell festgestellt, dass die zum Ausgleich geschaffenen Flächen Lebensraum zahlreicher Insekten, Kleinsäuger und Vögel sind. Neun Singvogelarten wurden nachgewiesen.

„Damit es zwischen Windkraft-Befürwortern und -Gegnern nicht bei einer Diskussion auf dem Niveau nein-doch-nein-doch bleibt, brauchen wir dringend den direkten Dialog mit all denjenigen Anwohnern, die besorgt sind, dass die erneuerten Anlagen ihr Leben negativ beeinträchtigen könnten“, ist Katrin Stange vom Vorstand des Uetersener Ortsverbandes Bündnis 90/Die Grünen überzeugt. Der Ortsverband will demnächst zum digitalen Dialog-Abend einladen.

Rückständige und fantasielose Politik in Sachen Klimaschutz und Windenergie wirft der SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Hölck aus Haseldorf der Moorreger CDU vor. „Diese Ablehnung insbesondere mit einhelliger Zustimmung der Christdemokraten ist ein herber Schlag gegen den Klimaschutz“, sagt Hölck. „Warum verhandeln die umliegenden Kommunen mit den Investoren nicht über eine Bürgerstiftung? Es gibt in Schleswig-Holstein viele positive Beispiele, bei denen sich Windpark-Betreiber bereit erklärt haben, auf einen Teil ihrer Gewinne zu verzichten und jährlich einen nennenswerten Betrag an eine Bürgerstiftung zum Beispiel für den Bau von Kitas zu spenden“, wundert sich der energiepolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.

Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energie zu erhöhen und etwa zwei Prozent der Landesfläche für den Bau von Windkraftanlagen zur Verfügung zu stellen.