Pinneberg. Politik und Stadt wollen prüfen, ob für die Garage schützenswerte Bäume gefällt werden müssen - oder ob es auch Alternativen gibt.
Für alle Pendler und Bahnreisenden ist es schwer zu übersehen: Der Bahnhof Pinneberg und sein Umfeld werden seit Jahren in mehreren Etappen auf der Nord- und auf der Südseite modernisiert. Während die Südseite 2023 bis auf Restarbeiten abgeschlossen werden konnte, verzögern sich die Arbeiten der Deutschen Bahn auf der Nordseite.
Dort soll auch ein Fahrradparkhaus mit 900 Stellplätzen entstehen, das die Stadt plant. Die Kosten werden auf 4,4 Millionen Euro geschätzt. Und das Projekt wird im kommenden Ausschuss für Stadtentwicklung am Mittwoch, 18. September, abermals Thema sein. Während die Stadt Eigentümerin des Fahrradparkhauses wird und dieses betreiben würde, liegen Planung, Bau und Betrieb des Nahversorgers und die Verlängerung des Gleises 3 bei der DB.
Deutsche Bahn entkernt am Bahnhof Pinneberg Empfangsgebäude
In der ersten Bauphase hatte die Deutsche Bahn die Station barrierefrei umgebaut. Unter anderem wurden die Bahnsteige größtenteils erneuert und in ihrer Höhe angepasst. Die Personenunterführung wurde neu gebaut.
In der zweiten Bauphase wird nun das denkmalgeschützte Empfangsgebäude saniert. Dabei wird das Gebäude komplett entkernt und neu aufgebaut. Die Fassade von 1936 wird nach historischem Vorbild wiederhergestellt.
Auch die Türen, die Beleuchtung (LED) und das Dach werden erneuert. Die Wartehalle wird neugestaltet und die beiden Verkaufspavillons werden durch einen Neubau ersetzt. Alle Bereiche des Bahnhofs werden miteinander verbunden und mit einem taktilen Leitsystem für Blinde und Sehschwache ausgestattet.
Stadt Pinneberg will neues Fahrradparkhaus bauen
Die Bahnhofvorplätze, Park-and-Ride-Anlagen, Fahrradstellplätze sowie der zentrale Omnibusbahnhof wurden durch die Stadt Pinneberg erneuert oder werden noch neu gebaut. Auf der Nordseite möchte die Stadt Pinneberg auch ein neues Fahrradparkhaus errichten. Doch offenbar gibt es noch Klärungsbedarf.
Das Vorhaben beruht auf einer Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2022. Neben dem Fahrradparkhaus umfasst die Maßnahme den Kiosk, den Durchgang zum Bahnsteig und die Verlängerung des dritten Bahnsteigs. Erst wenn die Planung steht, kann die Stadt Pinneberg Fördermittel einwerben.
An Planung des Fahrradparkhauses hängen Fördermittel
Jedoch müsste eine Förderung zurückgezahlt werden, wenn die Planung nicht innerhalb von drei Jahren erfolgt. Die Baumaßnahme müsste nicht zwingend fertiggestellt sein. Allerdings müsste der Antrag innerhalb der drei Jahre bei der NAH.SH eingereicht werden. Es handelt sich dabei um Fördermittel in Höhe von 295.714 Euro.
Die Planungs- und Finanzierungsvereinbarung basiert auf dem Zuwendungsbescheid der NAH.SH an die DB Station&Service AG vom 20. September 2022. Der Förderbescheid enthält eine Frist bis zum 31. Dezember 2026. Die Frist könnte mit einer entsprechenden Begründung verlängert werden.
Dach und Fassade der Fahrradgarage sollen begrünt werden
Zuerst müsste die Anzahl und Art der Fahrradstellplätze ermittelt und ein Konzept für ein Schließsystem gefunden werden. Das Dach und die Fassade der Fahrradgarage sollen begrünt werden. Eine Photovoltaik-Anlage soll installiert werden.
Diskussionsbedarf besteht auch noch bei den Bäumen, die dicht am Gleis stehen und der Baumaßnahme zum Opfer fallen könnten. So hat sich unter anderem die Initiative Pinneberger*innen für Baumschutz zu Wort gemeldet und eine Verkleinerung des Parkhauses auf 600 Stellplätze ins Spiel gebracht, um dadurch den Erhalt der Baumreihe zu sichern.
Buntes Pinneberg: Fahrradparkhaus Südseite nicht ausgelastet
Die Stadtverwaltung schlägt vor, prüfen zu lassen, ob und wie die durch die Baumschutzsatzung geschützten Bäume erhalten werden können. Gegebenenfalls könnte dies geschehen, indem die Anzahl der Fahrradstellplätze reduziert wird. Ein Thema ist auch das anfallende Regenwasser, das nicht versickern kann.
Nun steht die Frage im Raum, ob diese Investition sinnvoll ist. Die neuen Fahrradstellanlagen am Bahnhofsvorplatz Süd seien jedenfalls nie vollständig belegt, „zu Stoßzeiten vielleicht gerade mal zur Hälfte“, hat Manfred Stache von Buntes Pinneberg in einem offenen Brief anmerkt. Das Fahrradschutzhäuschen direkt am Eingang zum Bahnhof werde zudem noch gar nicht genutzt, da es keinen Betreiber gebe.
Mehr Grün am Bahnhof Pinneberg wünschenswert
Dies ließe zwei Schlüsse zu: Die Anzahl der Fahrradstellplätze ist zu hoch. Sollte der Platz also anders genutzt werden, lieber für weitere Park&Ride-Plätze für Pkw oder mehr Grünfläche? „Der Anteil der versiegelten Fläche auf dem Bahnhofsvorplatz erscheint sowieso äußerst fragwürdig angesichts der vermehrt zu erwartenden Starkregenereignisse“, sagt Stache.
„Das Mikroklima auf dem Vorplatz könnte dadurch verbessert werden. Wichtig, denn die Planungen gehen offensichtlich davon aus, dass sich dort in Zukunft ständig viele Menschen aufhalten. Wie sonst soll man sich die vielen Sitzmöglichkeiten erklären, die allerdings derzeit noch zögerlicher angenommen werden als die Fahrradstellplätze.“
Buntes Pinneberg will an 900 Stellplätzen festhalten
Stache schlägt zudem vor, bei den Pinneberger Pendlern stärker für die Kombination aus Fahrrad und ÖPNV zu werben. Allerdings müsste auch die Zufahrt mit dem Fahrrad zum Bahnhofsplatz Süd deutlich verbessert werden. Sein Appell: „Lasst uns dafür arbeiten, dass die Verkehrswende auch in Pinneberg ankommt und die Fahrradständer jeden Tag voller besetzt sind.“
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Auf dem Bahnhofsvorplatz Nord ist ein Fahrradparkhaus mit 900 Plätzen fest eingeplant, Fördergelder sind beantragt. „Für Pinneberg sind in Analysen 900 Plätze als sinnvoll und vor allem zukunftsfähig festgestellt worden, denn auch um unsere Stadt wird die Verkehrswende keinen Bogen machen“, ist Stache überzeugt. An der geplanten Anzahl von 900 Stellplätzen sollte aus seiner Sicht deshalb festgehalten, aber auch um den Erhalt der Bäume gekämpft werden.