Wedel. Nach der Abwahl von Gernot Kaser muss noch dieses Jahr ein Nachfolger gefunden werden. So läuft jetzt die Suche nach dem Rathauschef.

Nach der deutlichen Abwahl des umstrittenen Wedeler Bürgermeisters Gernot Kaser muss noch in diesem Jahr ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin von den Bürgern bestimmt werden. Denn: Gesetzlich ist vorgeschrieben, dass die Wahl binnen sechs Monaten nach der offiziellen Bestätigung des Wahlergebnisses durch den Gemeindewahlausschuss durchgeführt wird. Das Abwahl-Ergebnis ist am 20. Juni bestätigt worden. Ein genauer Termin für die Bürgermeisterwahl steht noch nicht fest, aber es gibt eine Tendenz.

Während der Ratssitzung am Donnerstag, 11. Juli (19 Uhr, Rathaus), wird jetzt ein Wahlleiter auserkoren. Vorgeschlagen wird dann Ralf Waßmann, Fachbereichsleiter Bürgerservice. Auf Empfehlung der Stadtverwaltung. „Herr Waßmann hatte diese Funktion auch bereits zur Bürgermeisterwahl 2022 sowie zur Abstimmung über die Abwahl des Bürgermeisters in diesem Jahr inne“, heißt es in der Beschlussvorlage, über die die Ratsmitglieder abstimmen.

Bürgermeisterwahl: Favorisiert wird ein Termin Mitte November

Nach Abendblatt-Informationen soll die Bürgermeisterwahl am Sonntag, 17. November, durchgeführt werden. Eine mögliche Stichwahl folgt am Sonntag, 1. Dezember. Nach Wunsch der Politik soll möglichst nicht direkt vor den Weihnachtstagen gewählt werden, da dies erhebliche Auswirkungen auf die Wahlbeteiligung haben dürfte.

Der Gemeindewahlausschuss, in dem als Beisitzer Vertreter der Wedeler Parteien sitzen, legt letztlich einen finalen, verbindlichen Termin verbindlich fest. Das Gremium soll am Mittwoch, 17. Juli, tagen.

SPD: Die Wedeler Ortsvorsitzende Claudia Wittburg kandidiert bei der Bürgermeisterwahl Ende dieses Jahres.
SPD: Die Wedeler Ortsvorsitzende Claudia Wittburg kandidiert bei der Bürgermeisterwahl Ende dieses Jahres. © SPD Wedel | SPD Wedel

Die Stadt Wedel muss die Stelle des Bürgermeisters, der die Verwaltung als Chef leitet, nicht offiziell ausschreiben. Bisher ist die Kandidaten-Auswahl für das Amt noch übersichtlich: Aus Reihen der Wedeler Politik hat bisher einzig die SPD mit Claudia Wittburg eine Kandidatin aufgestellt. Julia Fisauli-Aalto (CDU), die das Amt bis zur kommenden Wahl interimsweise schon seit Kasers vorläufiger Freistellung durch die Politik im März ausübt, hat bisher keine Entscheidung über eine mögliche Bewerbung getroffen.

Die Grünen beraten sich intern, haben aber wie auch die FDP bisher niemanden aufgestellt. Die Wählergemeinschaft Wedeler Soziale Initiative (WSI) und die Linke haben abgewunken. Parteien und Wählergemeinschaften können auch einen gemeinsamen Kandidaten aufstellen und über die Partei-Grenzen hinweg im Wahlkampf unterstützen.

Facebook-User löscht seine Absicht, als Bürgermeister kandidieren zu wollen

In der Wedeler Facebook-Gruppe „Wedel Germany“ hatte kürzlich ein User seine Kandidatur angekündigt. Ein Screenshot machte in Wedel die Runde. Mittlerweile scheint der Beitrag jedoch wieder gelöscht worden zu sein. In diesem Beitrag hieß es: „Diesmal ist es nicht der 1. April und es ist auch kein Scherz. Ich bin eine Alternative zu dem, was uns von den Parteien vorgesetzt werden soll.“ Wenn es so weit sei, benötige er „Stützunterschriften und Eure Hilfe“

Tatsächlich benötigt ein parteiloser Kandidat gesetzlich vorgeschrieben mindestens 155 gültige Unterschriften von Wedeler Wahlberechtigten, um an einer Bürgermeisterwahl teilnehmen zu können. Eine Besonderheit: Unterstützt mindestens eine politische Fraktion einen Wedeler – oder auch einen externen Bewerber – werden die Unterschriften nicht benötigt.

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Ansonsten sind die Hürden für eine Kandidatur – aus gesetzlicher Sicht – gering: Wählbar zur Bürgermeisterin oder zum Bürgermeister sei laut Gemeindeordnung des Landes Schleswig-Holstein, wer die Wählbarkeit zum Deutschen Bundestag besitzt. Die Voraussetzungen dafür: Eine deutsche Staatsbürgerschaft, ein Alter von mindestens 18 Jahren und somit die Berechtigung, in Deutschland wählen gehen zu dürfen.

Wedels Bürgermeister wird auf sechs Jahre gewählt

Bürgermeister können ebenfalls Personen werden, die die Staatsangehörigkeit eines anderen EU-Mitgliedstaates besitzen und mindestens 18 Jahre am Wahltag alt sind. Der hauptamtliche Bürgermeister ist auf sechs Jahre gewählt. In Wedel wurde 2022 am 6. März und am 20. März gewählt. Vorschläge mussten bereits am 10. Januar beim Wahlleiter zur Prüfung abgegeben werden. Herausforderer Gernot Kaser setzte sich vor zwei Jahren in der Stichwahl gegen den bis dato 18 Jahre amtierenden Bürgermeister Niels Schmidt.

Kann ein Kandidat im ersten Durchgang einer Bürgermeisterwahl mehr als 51 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen (Absolute Mehrheit), hat er gewonnen und die Wahl ist beendet. Je mehr Bewerber es für das Amt gibt, desto unwahrscheinlicher ist ein Sieg im ersten Wahlgang. Dann entscheidet die Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen. . Schmidt selbst kündigte gegenüber dem Abendblatt jetzt an, nicht mehr antreten zu wollen.