Wedel. Es gibt neue Pläne für das Schneider-Areal am Schulauer Hafen. Die Bauherren planen Großes – obwohl Hindernisse drohen.
Der Titel klingt vielversprechend: Auf dem ehemaligen Firmengelände des Versandhandels Schneider am Wedeler Strandbaddamm sollen die „Strandbad-Höfe“ entstehen. Bedeutet: Dort sollen neben Gewerbe auch Wohnungen gebaut werden.
Vertreter der Architektur- und Planungsbüros Venus sowie von Elbberg und Baucon haben ihr Anliegen und ihre Ideen jetzt im Planungsausschuss unter dem wohlklingenden Projektnamen vorgestellt. Das Gebiet grenzt auch an den Wedeler Hafen – eines der Großprojekte, die in diesem Jahr in der Stadt fortgeführt werden.
Wedel: Spektakulärer Neubau mit Elbblick – das ist am Hafen geplant
Es geht neben der gewerblichen Nutzung auch um neuen Wohnraum in Wedel – und zwar auf leerstehende Schneider-Areal. Dort sind Produktion und Verwaltung weggezogen. Das Grundstück gehört einem Investor. grenzt an den Deich und hat eine Nutzfläche von 28.500 Quadratmetern. Das zu bebauende Grundstück ist knapp 20.000 Quadratmeter groß. Die angrenzende Firma Trioptics könnte expandieren.
Geplant sind 110 Wohneinheiten mit 30 Prozent sozial gefördertem Wohnraum. Gearbeitet und einkauft werden soll dort auch. Büros, ein Labor und kleinteiliger Einzelhandel sind geplant. 61 Prozent sollen der gewerblichen Nutzung dienen, 39 Prozent Wohnraum sollen entstehen.
Neubaugebiet am Schulauer Hafen mit 367 Auto-Parkplätzen
Es würde dann 367 Auto-Parkplätze und 355 für Fahrräder geben. Das Gebiet ist nur einen Steinwurf vom Schulauer Hafen und der Elbe entfernt.
Als Grundlagen für die Planung dienen der Bebauungsplan Nr. 20a Schulauer Hafen von 1988 sowie der Flächennutzungsplan von 2010. Auch der Rahmenplan und die Machbarkeitsstudie des Hafen-Areals aus den vergangenen Jahren wurden herangezogen.
Politiker sieht Bebauung bei Überflutung der Elbe kritisch
Seit Mitte des Vorjahres laufen seitens der Bauherren und der Planer Studien für die Planung auf dem Schneider-Geländer. Die Nutzung für Wohnraum müsste seitens der Politik erst noch abgenickt werden.
„Bislang herrschte der politische Konsens, dass dort keine Wohnungen gebaut werden sollen. Das Areal liegt vor dem Hauptdeich und in einem überflutungsgefährdeten Bereich“, sagt Ausschussmitglied Olaf Wuttke, der zudem anmahnte, dass nach der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal Bauherren die Bebauung auf solchen Flächen eigentlich unterlassen sollten.
„Ich habe im Planungsausschuss meine Bedenken vorgetragen, allerdings ist mein Eindruck, dass die Mehrheit der Mitglieder dem Vorhaben durchaus positiv gegenübersteht“, meint Wuttke, der auch der Wedeler Ratsversammlung fraktionslos angehört.
Politische Fraktionen gehen zunächst in die interne Beratung
Die Angelegenheit wird nun intern von den Fraktionen beraten. Mitte März soll die politische Entscheidung verkündet werden. Im Fall einer Abstimmung zugunsten der Bauherren würde die finale Entscheidung für die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gebiet anschließend im Wedeler Rat fallen.
Gleiches gilt für die Vorstellung eines weiteren Immobilienprojektes an der Straße Im Winkel, das von den Ausschussmitgliedern befürwortet wurde.
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Der Wedeler Rat könnte bei einem zeitlichen Verzug, etwa durch eine Vertagung der Entscheidung, durch die anstehende Kommunalwahl im Mai in seiner Zusammensetzung ordentlich durchmischt werden. Eine jetzt im Planungsausschuss getroffene Entscheidung könnte möglicherweise wieder einkassiert werden.
Wedel: Arbeiten mit Elbblick ist bereits im Business Park möglich
Wie bei den Elbcubes im Business Park soll das Arbeiten mit Elbblick verwirklicht werden: Die großen Hallen weichen nach der Idealvorstellung der Planer einer kleinteiligeren Aufteilung mit Büro- und Wohngebäuden, sodass mehr Flächen als bislang offen bleiben und nicht versiegelt sind.
Zudem würden zahlreiche Maßnahmen für die Nachhaltigkeit geschaffen: Eingeplant ist die Bepflanzung der Dächer – für die Biodiversität – sowie Photovoltaik-Anlagen zur Energiegewinnung. Durch viele Grünräume sollen ausreichende Versickerungsflächen für Regenwasser entstehen.
Künftige Stellplätze sollen mit Ladestationen ausgestattet werden, um die E-Mobilität zu fördern. Sogenannte Shared Spaces mit einer öffentlichen Promenade und Außensitzen sollen der sozialen Interaktion dienen.