Norderstedt. Der Vorschlag der SPD, eine Wiederauflage der Großveranstaltung zu prüfen, fällt durch. Die Meinungen dazu gehen stark auseinander.

Die Vorstellung hat Charme, besonders viele jüngere Menschen aus Norderstedt, Hamburg und der Region wären sicherlich begeistert. Doch die Chancen auf eine Renaissance des klassischen Stadtfestes in Norderstedt bleiben sehr gering. In der Politik gibt es zumindest keine Mehrheit dafür, eine solche Möglichkeit noch einmal durchzuspielen. Die SPD hatte den Antrag gestellt, wonach die Verwaltung dies hätte prüfen sollen. Als neuer Austragungsort war der Willy-Brandt-Park im Gespräch, das wurde in der Sitzung des Kulturausschusses ergänzt um den Rathausmarkt und Norderstedt-Mitte, also so wie früher.

Doch die Meinungen hierzu gingen stark auseinander. „Ich denke, die meisten hier haben das Stadtfest, das Spektakulum, den Kulturboulevard in Erinnerung. Drei Tage zusammenkommen, der Stadt Norderstedt viel Leben einhauchen, Vereine und Verbände, die sich beteiligen…“, sagte Patrick Grabowski, der für die SPD den Vorschlag noch einmal erläuterte. „Das stünde uns durchaus gut zu Gesicht, als viertgrößte Stadt in Schleswig-Holstein so etwas anzustreben. Kleinere Gemeinden schaffen das auch problemlos.“

Wieder ein großes Stadtfest für Norderstedt? Die Politik sagt nein

In der Tat gibt es in Quickborn (Eulen- und Schützenfest) oder in Kaltenkirchen (Jahrmarkt) mehrtägige Veranstaltungen genau dieser Ausrichtung, die auch durchaus gut besucht sind. In Norderstedt gab es 2016 ein relativ unrühmliches Ende, seitdem konzentriert sich hier vieles auf den Stadtpark, was sich auch bewährt hat. Doch die Mischung aus knalligem, buntem Rummel mit Fahrgeschäften, Gastronomie, Bierständen, dazu Einbeziehung von ehrenamtlichen Einrichtungen oder Vereinen, findet dort eher nicht statt.

Ingrid Betzner-Lunding (Bündnis 90/Die Grünen) wies das Ansinnen der Sozialdemokraten zurück. „Ich bin erstaunt. Wir hatten im Umweltausschuss das Ulzburger Straßenfest als Thema, dort hatten Vereine und Verbände die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Unter anderem seitens der SPD-Fraktion wurde abgelehnt, die nötigen 190.000 Euro in den Haushalt zu stellen. Dem folgte viel Unmut seitens der Bevölkerung. Und nun zaubert Frau Fedrowitz etwas aus dem Hut und sagt: Wir brauchen das Stadtfest.“ Sie fügte an: Ein solches Fest sei teurer, kommerziell ausgerichtet, „und mit vielen jungen Menschen, die am Abend alkoholisiert sind“.

CDU und Grüne lehnen Vorschlag deutlich ab

Kathrin Oehme meinte seitens der CDU: „Ein Stadtfest zu organisieren, ist nicht Sache der Verwaltung. Wir haben 2011 den Stadtpark eröffnet, das ist ein sehr beliebter Ort. Gewiss, das Stadtfest war sehr beliebt, aber wir hatten auch die eine oder andere Beschwerde von Anwohnern, die sich gestört fühlten. Die Toiletten-Frage war prägnant, dazu der Müll.“

Seinerzeit habe man mit Rajas Thiele als Organisator jemanden gehabt, „der Bezug zur Stadt hat, da lief das Fest“. Im Willy-Brandt-Park eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen, das sei mit der CDU nicht zu machen, so die frühere Stadtpräsidentin.

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Ganz alleine stand die SPD aber nicht. Die FDP unterstützte die Idee, ebenso Wir in Norderstedt/Freie Wähler, für die Thomas Witte sagte: „Ich finde, im Stadtpark wäre es falsch, das wäre nur die zweitbeste Lösung.“ Dort habe man schon genug Veranstaltungen. Der Platz am Rathaus sei hingegen „zu 90 Prozent des Jahres ziemlich unbenutzt“. Im Raum stand, vielleicht die Stadtpark GmbH mit ihrem Know-how als Organisatorin ins Boot zu holen, oder eben externe Agenturen.

Stadtfest: „Wegen reiner Vermutungen gegen Willen der Menschen entschieden“

Oftmals enthalten sich in solchen Fällen die skeptischen Fraktionen, um eine Prüfung möglich zu machen. Doch nicht hier: CDU und Grüne mit zusammen acht Stimmen sorgten gegenüber SPD, WiN/Freie Wähler, FDP und AfD (sieben) dafür, dass der Antrag abgelehnt wurde. 

Katrin Fedrowitz (SPD) blieb im Anschluss nur, ihr Unverständnis darüber zu äußern. „Ein Konzept hätte die angesprochenen Kritikpunkte berücksichtigen und Klarheit über Kosten bringen können. So wurde wegen reiner Vermutungen gegen den Willen der Menschen in unserer Stadt entschieden.“