Norderstedt. Nach 34 Jahren hat der Traditionsgrieche sein Lokal in Norderstedt endgültig geschlossen. So emotional war sein Abschied.
- Das Restaurant „Zum Griechen“ hat Kultstatus in Norderstedt
- Non schloss Gastronom Konstatntinos „Kostas“ Sotirakis das Lokal
- Wie die Gäste den Abschied und das Aus empfinden
So recht kann er es noch nicht glauben. Fröhlich lächelnd begrüßt Konstantinos Sotirakis seine Gäste in seinem Restaurant „Zum Griechen“ an der Ochsenzoller Straße. Die meisten kennt er mit Namen, fast alle umarmt er. Doch jede herzliche Begrüßung ist von einem Quentchen Wehmut begleitet, zum lachenden Auge gesellt sich buchstäblich das weinende Auge. Denn heute heißt es Abschied nehmen, heute ist Kostas‘ letzter Tag. Er schließt sein Restaurant. Endgültig. An der Ochsenzoller Straße geht eine Ära zu Ende.
Denn „Zum Griechen“ ist nicht nur eines von vielen griechischen Restaurants in Norderstedt. Das Restaurant und sein Inhaber, von den meisten Gästen einfach nur „Kostas“ genannt, ist für viele Norderstedter wie ein zweites Wohnzimmer gewesen. Auch für viele Gäste aus der Umgebung. Sie kamen aus Pinneberg und Quickborn, Hasloh und sogar aus Geesthacht. Beispielsweise Karin und Harald Hopmann mit Tochter Nadine: „Wir sind sehr traurig, dass er schließt, es ist sehr schade für uns, aber für ihn ist es gesundheitlich das Beste.“ Die Familie Hopmann plant jetzt, im September ein paar Tage Urlaub in Kostas‘ Hotel auf der Halbinsel Kassandra zu machen.
Norderstedt: Traditionsgrieche Kostas hört nach 34 Jahren auf
„Wir fahren seit zehn Jahren in sein Hotel, und waren im Mai schon dort, weil man dort immer so herzlich empfangen und verwöhnt wird, wie hier im Restaurant auch“, sagt Karin Hopmann. „Außerdem ist die Qualität des Essens einfach immer gut, wo hat man das schon“, ergänzt Harald Kopmann.
Anja und Andreas Großkopf kennen Kostas‘ Familie schon seit 34 Jahren und sind vom ersten Tag an Gäste in dem Restaurant. „Unsere Kinder gingen zusammen in den Kindergarten“, erinnert sich Anja Großkopf. „Dass er jetzt schließt, ist schön für ihn, aber schade für uns“, sagt Andreas Großkopf.
Stammgäste verabschieden sich: „Das ist schrecklich“
Auch Inga und Peter Osterhoff nutzten mit ihrer Familie den letzten Öffnungstag, um noch einmal ausgiebig bei Kostas zu schlemmen. „Dass er schließt, kann er uns eigentlich nicht antun, das ist schrecklich“, bedauert Inga Osterhoff. Sie hätten schon die Konfirmation ihrer Enkelin bei Kostas gefeiert, Geburtstage sowieso und sei auch immer mit ihrem Kegelclub bei ihm eingekehrt. „Nun müssen wir uns was Neues suchen, das wird schwer“, ergänzt Peter Osterhoff.
Ganz so schwer dürfte das nicht fallen, denn Kostas‘ Nachfolger ist ein Inder mit einem starken Faible für die griechische Küche. „Es geht hier griechisch weiter“, sagt Kostas tröstend, und dieser Trost gilt wohl nicht nur seinen Stammgästen. Sondern auch ihm selbst.
Kostas eröffnete sein Restaurant am 10. April 1990
„Wir eröffneten unser Restaurant am 10. April 1990“, sagt Konstantinos Sotirakis. Inhaberin des Restaurants war seine Ehefrau Maria Tsirtsaki. Sie herrschte in der Küche über Grill, Pfannen, Töpfe und Tiegel. „Ich bin in Nord-Griechenland als Sohn einer Gastronomen-Familie geboren und lebe seit 50 Jahren in Deutschland, die meiste Zeit hier in Norderstedt“, sagt Kostas.
Mehr aus der Region
- Direkt am Netto-Kreisel in Henstedt-Ulzburg: Norderstedter Straße gesperrt
- Vollsperrung in Norderstedt: Ochsenzoller Straße wochenlang dicht
- Alte Kabs-Fläche in Norderstedt: 198 neue Wohnungen am Herold-Center
„Es war ein Traum, vom kleinen Dorf in Griechenland in einer Stadt wie Norderstedt Erfolg zu haben, und deshalb bleibe ich auch hier bei meinen Kindern. Aber mit dem Restaurant ist nun leider Schluss nach 34 Jahren, drei Monaten und 19 Tagen“, bedauert Kostas, der jeden Tag in seinem Restaurant zählte. Doch stete Preissteigerungen und Personalmangel würden der Gastronomie schwer schaden. „Ich muss mich jetzt erst einmal um meine Gesundheit kümmern“, sagt der 63-Jährige. Am Dienstag geht sein Flug zurück nach Griechenland. Aber: „Ich komm’ wieder!“