Norderstedt. Frank Spitzer übernimmt ab Dezember. Sein Sohn ist Geschäftsführer in Garstedt. Interimscoach Jörn Großkopf vor Debüt gegen Werder II.

Das krisengeschüttelte Regionalliga-Schlusslicht Eintracht Norderstedt hat einen Tag nach dem Rausschmiss von Trainer Jean-Pierre Richter einen neuen Sportchef vorgestellt. Der 58 Jahre alte Frank Spitzer übernimmt den Posten von seinem Sohn Finn, der die Aufgabe zuletzt kommissarisch ausgefüllt hatte und sich nun wieder voll seiner Aufgabe als Geschäftsführer widmen kann.

Im Jugendbereich hatte der neue Verantwortliche bereits diverse Positionen. Er war Trainer beim Hamburger SV, Scout beim FC St. Pauli und leitete zuletzt die Scouting-Abteilung im Nachwuchsbereich bei Holstein Kiel. Sein Vertrag in Kiel lief noch bis zum Sommer. Die Eintracht und Holstein konnten sich aber über ein vorzeitiges Ende von Spitzers Tätigkeit in Kiel einigen. Dienstbeginn ist für Spitzer in Norderstedt offiziell der 1. Dezember.

Eintracht Norderstedt: Der neue Sportchef kommt von Holstein Kiel

Für ihn ist es eine doppelte Rückkehr. Spitzer lebt in der Stadt und arbeitet somit künftig wieder an seinem Wohnort. Auch war er bei der Eintracht ebenfalls einst über fünf Jahre als Jugendtrainer tätig. 

„Frank Spitzer hat ein breites Portfolio von Fußballern im norddeutschen Raum. Er passt somit optimal zu unseren Anforderungsbedürfnissen“, sagte Norderstedts Präsidentin Julia Karsten-Plambeck bei der Präsentation des neuen Sportchefs. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Eintracht im Winter auf dem Transfermarkt aktiv werden will.

Frank Spitzer: Vorgänger Denny Schiemann trat vor drei Wochen zurück

„Ich blicke voller Vorfreude auf meine kommenden Aufgaben. Natürlich ist mir aber auch die aktuelle sportliche Situation bekannt. Jetzt gilt es schnell die richtigen Knöpfe zu drücken, um Eintracht Norderstedt wieder in bessere Tabellenregionen zu bringen“, so Spitzer, der die Nachfolge von Denny Schiemann antritt. Dieser war vor drei Wochen zurückgetreten, nachdem ihm der Verein mitgeteilt hatte, dass der im Sommer auslaufende Vertrag nicht verlängert würde.

Obwohl der Sportchef offiziell noch nicht im Amt ist, dürfte die Auswahl des neuen Trainers nun über ihn laufen. Gespräche mit Kandidaten werden geführt, gegen den SV Werder Bremen II (So., 14 Uhr, Edmund-Plambeck-Stadion) wird der neue Coach aber noch nicht auf der Bank sitzen. Dort wird Jörn Großkopf Platz nehmen.

Interimscoach Jörn Großkopf: Große Personalsorgen vor Debüt gegen Werder Bremen II

Der 58 Jahre alte Coach ist ausgebildeter Fußball-Lehrer mit Uefa-Pro-Lizenz, trainierte früher den FC St. Pauli II und übernahm am 1. Oktober die zweite Mannschaft, Norderstedts U 23, in der Landesliga. Mit ihm kam Peter Gößler als Co-Trainer an die Ochsenzoller Straße. Beide arbeiteten in der Vorsaison beim Oberligisten FC Alsterbrüder zusammen, jetzt unterstützt der Assistent Großkopf bei der interimsweisen Betreuung der Regionalliga-Mannschaft.

Alsterbrüder gegen Tornesch
Trainer Jörn Großkopf sitzt am Sonntag gegen Werder Bremen II auf der Bank. Eigentlich ist der Coach der U23. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

„Ich habe den Eindruck einer intakten Mannschaft. Da ist Leben drin“, sagte Großkopf nach den ersten beiden Trainingseinheiten. „Die Mannschaft nimmt sehr ernst, was Peter und ich sagen. Wir werden taktisch an einigen Schrauben drehen, wobei mir ganz wichtig ist, dass unsere Änderungen keine Beurteilung der Arbeit von Jean-Pierre Richter darstellen.“ Zuletzt war das Team der Eintracht taktisch in einem 4-3-3 aufgelaufen.

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Großkopfs Möglichkeiten bei der Aufstellung sind allerdings begrenzt. „Yannik Nuxoll, Nick Selutin und Manuel Brendel sind gesperrt, acht weitere Spieler sind verletzt. Dennoch versuchen wir auf dem Trainingsplatz und in Gesprächen alles, damit die Mannschaft selbstbewusst auf den Platz geht und ein gutes Spiel macht.“ Der Gegner ist für Großkopf mit einer schönen Erinnerung verbunden. „Ich habe 2013 bei Werder Bremens Trainer Thomas Schaaf in der Bundesliga hospitieren dürfen. Deshalb habe ich zu Bremen eine ganz besondere Beziehung.“

Eintracht Norderstedt: Hat Jörn Großkopf Chancen, dauerhaft Trainer zu sein?

Für die Partie gegen das U-23-Nachwuchsteam der Bremer, trainiert von Ex-Profi Christian Brand und aktuell auf Rang acht, kündigt Großkopf bereits ein intensives Spiel an. „Nachwuchsteams zeigen immer dann ihre ganze spielerische Klasse, wenn du sie spielen lässt. Lässt du sie aber nicht spielen, können sie Probleme bekommen.“

Eintrachts Fans dürfen sich also auf intensive Zweikämpfe freuen. Ob Großkopf bei einem überzeugenden und womöglich siegreichen Auftritt Außenseiterchancen auf eine dauerhafte Übernahme der Regionalliga-Mannschaft hat, wird auch davon abhängen, ob sich die Eintracht schnell mit einem neuen Trainerkandidaten einigen kann.