Norderstedt. 198 Wohnungen sollen nahe Herold-Center am Kösliner Weg entstehen. Doch ob es überhaupt genug Kaufinteresse gibt, steht gar nicht fest.
Die Politik wollte es genau wissen: Der Investor für eines der größten derzeitigen Immobilienprojekte in Norderstedt saß persönlich als Gast im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr, bat um Zustimmung für ein angepasstes Konzept. Demnach sollen in den nächsten Jahren am Kösliner Weg in Garstedt 198 Wohnungen (statt wie ursprünglich geplant 171) entstehen. Doch es bestehen offenbar Zweifel daran, ob das „Nordlicht“ genannte Neubaugebiet tatsächlich so kommen wird, wie die Diskussion zwischen den Fraktionen und dem Niederlassungsleiter von Instone Real Estate, Simon Querndt, zeigte.
Zunächst hatte Architekt Stefan Fleischhaker die aktuelle Planung für das einstige Stielow-Gelände erläutert. Wie berichtet, wird der Wohnungsmix angepasst: Es soll mehr Einheiten mit zwei statt drei Zimmern geben, nämlich 89 (zuvor: 31). Nur noch 51 (bisher: 71) Wohnungen hätten drei Zimmer, 18 weitere zweieinhalb Zimmer und 37 große sogar vier Zimmer. Komplettiert wird das Quartier mit zwei Wohnungen, die fünf Zimmer bieten, sowie einer mit 3,5 Zimmern. 30 Prozent wären gefördert.
Kösliner Weg in Norderstedt: Investor dämpft Erwartungen für Neubaugebiet
Doch bis auf ein Werbeschild ist von den anvisierten neun Gebäuden nichts zu sehen. Anders übrigens als direkt angrenzend, hier wurden zwei Bauvorhaben mit Mietwohnungen bereits weitestgehend abgeschlossen, wenn auch von einen anderen Projektträger. Auch eine neue Kita wurde eröffnet.
„Die letzten zwei Jahre waren schwierig für alle, die Häuser bauen“, sagte Architekt Fleischhaker. Er sprach von einem „Kraftakt“, verkündete aber: „Wir können in die Realisierung eintreten.“ Die Nachfragen richteten sich dann aber eher an Instone-Vertreter Simon Querndt. „Wir glauben daran, ein Produkt zu entwickeln, das die Nachfrage erfüllt“, war seine Botschaft.
Instone Real Estate: Ziel ist eine Vorverkaufsquote von 30 Prozent
Doch er dämpfte die Hoffnungen. Noch ist keine Wohnung verkauft. „Einen definitiven Zeitraum zu bestimmen, ist schwierig. Eine Bankenfinanzierung bekommen sie nur mit einer Vorverkaufsquote. Ohne eine Finanzierung können wir als Unternehmen nicht in den Bau gehen. Momentan ist das nicht absehbar.“
Laut Querndt werde der Vertrieb Anfang 2025 starten. Er schätzte, dass pro Monat „zwei bis drei Wohnungen“ verkauft werden könnten. Bei einer Quote von 30 Prozent würde man mit der Umsetzung anfangen. „Da können sie ungefähr rechnen, wie viel wir brauchen.“ Und zwar aller Voraussicht nach mindestens bis Mitte 2026.
- Neubaugebiet an der Ohechaussee in Norderstedt: Hunderte Autos durch Nebenstraßen?
- Norderstedt: Grundsteuer steigt zum Teil kräftig
- Neuer Campus Glashütte: Alles geklärt – Norderstedts Jahrhundertprojekt kann starten
Neubaugebiet Kösliner Weg: Mitte 2025 könnte es eine Tendenz geben
EInen Impuls könnte es durch das Wachstumschancengesetz der Bundesregierung geben, das in diesem Jahr verabschiedet wurde, bevor die Ampel-Koalition scheiterte. Dieses soll unter anderem steuerliche Erleichterungen bieten und die bürokratischen Hindernisse abbauen – mit dem Ziel, dass Unternehmen wieder mehr investieren.
„Wir hoffen, dass wir Mitte des nächsten Jahres eine Tendenz erkennen können“, so Querndt. Ende des vierten Quartals 2025, so verständigte man sich, soll es im Ausschuss ein Update geben. Das Gremium stimmte daher dem neuen Konzept mit großer Mehrheit zu.