Norderstedt. Deutlich mehr Wohnungen als bisher: Konzept für Stielow-Areal in Garstedt verändert. Hauptgrund ist der schwierige Immobilienmarkt.
Quasi täglich fragen sich die Menschen in Garstedt, wann es hier weitergeht: Seit Jahren wirbt ein riesiges Schild am Kösliner Weg für ein neues Wohngebiet mit dem Namen „Nordlicht“. Getan hat sich auf der Fläche, die einst dem Unternehmen Stielow gehörte, allerdings nichts, ganz im Gegenteil zu den weitestgehend abgeschlossenen Immobilienvorhaben, die direkt hier angrenzen, wo bereits viele Menschen leben und im Oktober eine Kita eröffnet hat.
Doch nun scheint es Klarheit zu geben: Der Investor, die Instone Real Estate Group, hat sein Konzept für das Quartier in unmittelbarer Nachbarschaft des Nahversorgungszentrums mit Aldi und Hayunga‘s überarbeitet. Und zwar so, dass in Norderstedt deutlich mehr Wohnungen vorgesehen sind: 198 statt 171.
198 Wohnungen am Kösliner Weg in Norderstedt: Investor stellt neue Planung für Quartier vor
Die neuen Pläne werden am 7. November (18.15 Uhr, Rathaus, Sitzungsraum 2) im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr präsentiert. Sie verdeutlichen, wie die schwierige Marktlage Projekte verändert. Denn: Es ist eine Herausforderung, frei finanzierte Immobilien zu verkaufen. Das sollte hier eigentlich Herzstück sein. Doch ein Bau könnte erst beginnen, wenn eine bestimmte Zahl Käufer gefunden hat, die für die nötige Kapital-Sicherheit sorgen.
Das war offenbar nicht absehbar, sodass Instone jetzt umschwenkt. Demnach wird der Wohnungsmix dahingehend angepasst, dass es mehr Einheiten mit zwei statt drei Zimmern gibt. Bekannt ist, dass es in Norderstedt daran erheblich mangelt. Auch die Verwaltung argumentiert gegenüber der Politik: „Die Änderungen des Wohnungsmixes zugunsten von einer größeren Anzahl von kleineren Wohnungen ist in Hinblick auf den allgemeinen Wohnungsbedarf und der Nachfrage auch nach diesem Wohnungssegment positiv zu bewerten.“
89 Wohnungen mit zwei Zimmern, dazu Photovoltaik auf dem Dach
Und so sollen von bisher 71 Drei-Zimmer-Wohnungen nur noch 51 übrig bleiben, während jene mit zwei Zimmern künftig fast die Hälfte ausmachen werden (89 statt zuvor 36). Ebenso vorgesehen: 18 Wohnungen mit zweieinhalb Zimmern und 37 große mit vier Zimmern (dazu eine mit 3,5 Zimmern und zwei mit fünf Zimmern).
Wie bisher wären 30 Prozent gefördert. Und: Nunmehr will Instone auch Photovoltaik auf das Dach setzen sowie möglicherweise Wärmepumpen installieren.
Mehr aus der Region
- Neuer Entwurf: Norderstedt will Hundesteuer deutlich erhöhen
- Immobilienbau: Glashütter Markt – kein Azubi-Wohnheim, aber 118 Wohnungen
- Schlachterei Busack: Fleischtresen feiert überraschend Comeback – „War die Hölle los“
Wohnungsbau in Garstedt: Trend geht zu weniger Stellplätzen für Autos
Ein Nebeneffekt, der ebenfalls gut zur Strategie von Stadt und Politik passt: Es wird weniger Tiefgaragen-Stellplätze geben, 139 statt 151, also umgerechnet 0,7 pro Wohnung. Angesichts der guten Lage mit den Einkaufsmöglichkeiten vor der Haustür, dem Herold-Center und dem ZOB Garstedt nur fünf Minuten zu Fuß entfernt, ist das verglichen mit anderen Neubauprojekten in der Umgebung sogar noch relativ viel.
Zwei andere künftige Quartiere, einmal zwischen Kohfurth und Stettiner Straße, das andere an der Schumanstraße, kommen mit einem Stellplatzschlüssel von 0,3 aus. Das Norderstedter Wohnungsunternehmen Plambeck hatte sich hierzu bereit erklärt, und das auch, um Kosten zu sparen. Der zweite Grund: In Garstedt als urbanem Zentrum ist jedes Auto, das weniger fährt, angesichts des hohen Verkehrsaufkommens ein Plus.