Kreis Segeberg. Seit fast zwei Jahren gilt die neue Gebührenordnung. Wie Tierbesitzer in Norderstedt und dem Kreis Segeberg darauf reagieren.

Seit November 2022 gilt die neue Gebührenordnung für Tierärzte. Dadurch sind die Kosten für eine Untersuchung und Behandlung von Hund, Katze und Co. zum Teil drastisch gestiegen. Die Folgen bekommt das Tierheim Henstedt-Ulzburg zu spüren: Die Zahl der Tiere, die dort abgegeben werden, ist seit der Gebührenerhöhung gestiegen.

„Erst vor Kurzem war eine Person bei uns, die uns ihre drei Katzen übergeben hat, weil sie sich nicht in der Lage sieht, die Behandlungskosten für die eine kranke Katze künftig noch bezahlen zu können, zumal auch die beiden gesunden Tiere krank werden könnten“, sagt Philine Bestehorn, stellvertretende Leiterin des Tierheims. Der Person – Bestehorn verwendet den neutralen Begriff, um die Anonymität zu wahren – sei die Entscheidung nicht leicht gefallen, letztlich habe aber die Vernunft gesiegt.

Hohe Tierarztkosten: Hunde und Katzen landen im Tierheim

„Wir nehmen wegen der höheren Gebühren mehr Tiere auf“, sagt Philine Bestehorn vom Tierheim in Henstedt-Ulzburg.
„Wir nehmen wegen der höheren Gebühren mehr Tiere auf“, sagt Philine Bestehorn vom Tierheim in Henstedt-Ulzburg. © Annabell Behrmann | Annabell Behrmann

Kein Einzelfall. Und es meldeten sich immer wieder Menschen, die Tiere aufnehmen wollen, aber durch die hohen Tierarztkosten abgeschreckt würden. „Gerade erst hat bei uns eine Frau angerufen, die eine junge Katze aufnehmen wollte. Da steht eine Kastration an, angesichts der Kosten überlegt sie nun, ob sie das Tier aufnehmen kann und will“, sagt Bestehorn. Die Sterilisation schlägt nach der neuen Gebührenordnung mit 89 Euro zu Buche, davor waren es 59 Euro, eine Steigerung von gut 50 Prozent.

Muss ein Hund operiert werden und mehrere Tage in einer Tierklinik verbringen, kommt leicht ein vierstelliger Betrag zusammen. Grundsätzlich hilft da zwar eine Tierkrankenversicherung, aber: Die meisten Versicherer haben ihre Beiträge erhöht, seitdem die neue Gebührenordnung für Tierärzte in Kraft ist. Fraglich ist auch, ob medizinische Leistungen bei chronisch kranken oder alten Tieren erstattet werden und wenn ja, zu welchen Beitragssätzen.

„Wir als Tierheim sind auch selbst von den höheren Tierarztgebühren betroffen“, sagt die stellvertretende Leiterin der Einrichtung in Henstedt-Ulzburg. Nimmt die Auffangstation Fundtiere auf und müssen sie tierärztlich behandelt werden, werden die Kosten aus dem Tierheim-Etat bezahlt. Seitdem die höheren Gebühren gelten, belaufen sich die Mehrkosten für Untersuchungen und Behandlungen auf rund 30 Prozent.