Norderstedt. Vor genau einem Jahr, am 7. Oktober 2023, ermordete die Hamas mehr als 1100 Menschen in Israel. Was Norderstedt zum Gedenken plant.
- Vor einem Jahr, am 7. Oktober 2023, hat die Hamas Israel überfallen und mehr als 1100 Menschen getötet.
- Die Stadt veranstaltet gemeinsam mit dem Verein „Chaverim – Freundschaft mit Israel“ eine Gedenkveranstaltung für die Opfer und Entführten.
„Seit dem 7. Oktober um 6.28 Uhr ist Israel im Ausnahmezustand“, sagt Ayala Nagel. Fast ein Jahr ist es her, dass die Hamas Israel angegriffen und mehr als 1100 Menschen an einem Tag ermordet hat. Während des Überfalls hat die Terrororganisation mehrere Hundert Menschen entführt – viele von ihnen befinden sich noch immer in Geiselnahme. Für Ayala Nagel ist seit diesem Tag nichts mehr, wie es war.
Die Vorsitzende des Vereins „Chaverim – Freundschaft mit Israel“ lebt seit 25 Jahren in Norderstedt, ist aber in Israel geboren und aufgewachsen. Noch immer lebt ihre Familie dort. Ihre Mutter. Tante. Cousinen mit Kindern. Viele Freunde. „Ich war seitdem ein paar Mal in Israel“, sagt sie und berichtet von einem Gang, der sich im Flughafen von Tel Aviv befindet. „Dort hängen Bilder der Entführten. Ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke. Es wird versucht, dass die Menschen nicht in Vergessenheit geraten“, sagt Nagel.
Gedenkveranstaltung im Kulturwerk am 13. Oktober ab 17 Uhr
Das möchte auch die Stadt Norderstedt nicht. Deswegen lädt sie gemeinsam mit „Chaverim“ zu einer Gedenkveranstaltung am Sonntag, 13. Oktober, von 17 Uhr an, im Kulturwerk im Stadtpark ein. „,Nie wieder‘ ist für uns nicht nur so daher gesagt. Wir als Stadt Norderstedt gedenken der Opfer, der vielen Menschen, die immer noch nicht wieder zu Hause sind“, sagt Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder.
Der Abend wird musikalisch begleitet, außerdem sind Gespräche via Zoom mit Menschen in Israel geplant. Sie werden berichten, wie sie das vergangene Jahr erlebt haben und wie es ihnen geht.
Sicherheit: Veranstaltung wird geschützt „wie alle anderen auch“
Hans-Christoph Plümer, Vorstandsmitglied bei „Chaverim – Freundschaft mit Israel“ wird emotional, wenn er über den Nahostkonflikt spricht. „Was würde passieren, wenn es so einen Angriff in Deutschland gäbe? Wir würden nicht wissen, was wir tun und wer wir sind. Viele meinen aber genau zu wissen, was Israel darf und was nicht. Das ist schlichtes binäres Denken in Freund und Feind, Gut und Böse. Das wird dem Ganzen aber nicht gerecht“, meint Plümer. Er habe keine einfache Lösung parat. „Aber Gewalt ist kein Mittel“, sagt er.
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Ayala Nagel ist dankbar, in Deutschland in Ruhe leben zu dürfen, sagt sie. Sorgen um die Sicherheit der Veranstaltung macht sie sich nicht. „Sie wird genauso geschützt wie alle anderen auch“, sagt sie. „Dass so etwas passiert wie in München, dass jemand überlegt, auf die israelische Botschaft zu schießen – so etwas hat in unserer Stadt keinen Raum.“
Anfang September hatte ein Mann in der Münchner Innenstadt in der Nähe des Israelischen Generalkonsulats und des NS-Dokumentationszentrums Schüsse abgegeben. Daraufhin haben ihn Einsatzkräfte der Polizei niedergeschossen, wenig später starb der Mann.
Der Verein „Chaverim“ will mit der Gedenkveranstaltung vor allem ein Signal senden: „Die Botschaft der Hoffnung“, sagt Ayala Nagel.