Bad Segeberg/Berlin. Im Umkreis von Bad Segeberg wird schon der Boden untersucht und vermessen, für den Weiterbau der A20. Wann der Spatenstich sein könnte.
In der langen Geschichte um den Weiterbau der Autobahn 20 bei Bad Segeberg gibt es neue Entwicklungen. Schon seit einigen Monaten werden in der Stadt Bodenuntersuchungen und Vermessungen gemacht, als Bauvorbereitung. Diese Untersuchungen wurden bisher auf städtischem Grund gemacht, werden sich nun aber ab Dezember auch „auf Privatgrundstücke ausweiten“, wie Bad Segebergs Bürgermeister Toni Köppen sagt. Betroffen sind zahlreiche Flurstücke in Bad Segeberg selbst, aber auch in umliegenden Gemeinden wie Högersdorf, Klein Gladebrügge, Schackendorf und Wittenborn.
Über die Duldung dieser Vorarbeiten informiert die Stadt auf ihrer Webseite. Dort sind auch die genauen Flurstücke genannt, die betroffen sind. Die Information erfolge, „damit die Grundstückseigentümer nicht überrascht sind“, so Köppen. Es geht vor allem um Wiesen und Äcker. Von einer „Duldung“ ist deshalb die Rede, weil es für den Weiterbau der A20 noch gar kein Baurecht gibt. Denn ein Planfeststellungsbeschluss für diesen Bauabschnitt steht noch aus.
A20 Bad Segeberg: Test-Bohrungen jetzt auch auf Privatgrundstücken
Doch die Planer der Autobahn sind offenbar optimistisch, dass dieser Beschluss bald kommen wird. Deshalb beginne man schon mit der „parallelen Bauvorbereitung“, sagte im Januar Rüdiger Martens. Er ist der zuständige Projektleiter bei der Deutschen Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES), die von der Bundesrepublik Deutschland den Auftrag hat, die A20 zu planen und zu bauen.
Teams rücken zum Teil mit Kettenfahrzeugen an, Bohrungen bis 30 Meter
Das, was aktuell stattfindet und nun noch bis Ende November 2025 angeordnet ist beziehungsweise geduldet wird, sind die besagten „parallelen Bauvorbereitungen“. Konkret heißt das unter anderem, dass Teams der DEGES Probebohrungen machen, „in der Tiefe von vier bis maximal 30 Metern“, wie DEGES-Sprecher Ulf Evert sagt. Dazu seien die Teams mit speziellen Kettenfahrzeugen und Baggern unterwegs. Aber Ulf Evert sagt auch: „Der ursprüngliche Zustand wird wieder hergestellt, Bohrlöcher werden wieder verschlossen.“ Und damit der Boden nicht zerstört wird, würden für die schweren Fahrzeuge spezielle Unterlagen mitgebracht.
Die Behutsamkeit hat auch einen rechtlichen Hintergrund. Denn die Bauvobereitung müsse „reversibel“ sein, wie Evert sagt, da ja noch kein Baurecht vorliege und sich der Gesetzgeber – Deutsche Bundestag – immer noch entschließen könne, das Projekt doch wieder zu streichen. Tatsächlich hatte es im Sommer große Unruhe gegeben, weil eine Streichung oder ein Aufschub des Projekts im Raum stand. Wegen der Schuldenbremse stelle Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) die A20 auf den Prüfstand, hieß es. Dann aber hatte sich Wissing öffentlich zum Weiterbau bekannt.
Köppen: Planfeststellungsbeschluss noch diesen Herbst
Auch Ulf Evert betont: „Das Projekt ist immer noch im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans. Es gibt einen politischen Auftrag.“ Deshalb führe man die Untersuchungen durch, um nach einem Baubeginn dann auch den Zeitplan einhalten zu können. Betroffen von den Untersuchungen seien „im Wesentlichen Weide- und Ackerland“.
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In Bad Segeberg wurden, auf öffentlichem Terrain, zuletzt im September im größeren Stil Bodenproben genommen. „Betroffen war der Bereich des Travetals, wo eine große Autobahnbrücke entstehen soll“, sagt Toni Köppen. Dort sei untersucht worden, ob der Boden tragfähig genug für die Pfeiler des Bauwerks sei. „Wir wollen ja keine bösen Überraschungen in Form von Bauverzögerungen erleben, wenn es losgeht“, sagt der Bürgermeister. Wegen der Untersuchungen gab es auch Straßensperrungen.
Ulf Evert rechnet mit einem Planfeststellungsbeschluss „Ende 2024“, Toni Köppen spricht sogar von „Herbst“. Und dann könne es bald losgehen: „Optimistisch gedacht, könnte Ende des ersten oder Anfang des zweiten Quartals 2025 der Spatenstich sein.“