Norderstedt. Es ist eines der größten Immobilienprojekte der Stadt: Plambeck will neues Quartier am Kohfurth bauen. Planung geht in nächste Phase.
- Zwischen Kohfurth und Stettiner Straße in Norderstedt sollen etwa 230 Wohnungen entstehen.
- Der Bebauungsplan für das neue Quartier „Garstedter Tor“ liegt öffentlich aus.
- Es handelt sich um eines der größten Immobilienprojekte der Stadt.
Bis hier, zwischen Kohfurth und Stettiner Straße in Norderstedt, insgesamt etwa 230 moderne Wohnungen bezugsfertig sind, werden fraglos noch viele Jahre vergehen. Aber: Für das neue Quartier „Garstedter Tor“ liegen aktualisierte Unterlagen vor. Die Politik hat Anfang September im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr den Entwurf gebilligt. Bis zum 22. Oktober können alle Interessierten den Bebauungsplan öffentlich im Internet unter norderstedt.de/bebauungsplan oder vor Ort im Rathaus einsehen. Anschließend kann eines der größten Immobilienprojekte der Stadt in die nächste Phase gehen.
Das Norderstedter Wohnungsunternehmen Plambeck hat, und zwar in einer Gesellschaft gemeinsam mit der Norderstedter Bank und einem Privateigentümer, unweit des Herold-Centers und des stark frequentierten Nahversorgungszentrums mit einem Aldi- und einem Hayunga‘s-Markt viel vor. Denn hier soll ein Gewerbeareal, teils noch genutzt, teils längst verlassen, transformiert werden, die Rahmenbedingungen sind also gänzlich andere im Vergleich dazu, wenn freie, zuvor landwirtschaftlich genutzte Flächen bebaut werden, wie es heute oftmals noch der Fall ist.
230 neue Wohnungen in Norderstedt: Gewerbegebiet in Garstedt wird umgewandelt
Das zeigte sich, als detailliert bekannt wurde, dass es im Boden noch toxische Altlasten gibt. Betroffen ist das Grundstück einer alten Härterei, wo über Jahrzehnte Metalle für die Industrie verarbeitet wurden. Der Betrieb schloss vor über 20 Jahren. Untersuchungen ergaben eine Verunreinigung des Erdreichs mit Cyanid. Sorgen machen muss sich allerdings niemand, und auch der Wohnungsbau wird davon nicht gestoppt. Die Kosten für die Beseitigung der Belastung trägt wohl der Investor, denn der ursprüngliche Verursacher dürfte nicht mehr ermittelbar sein.
Was nicht unerwähnt bleiben darf: Direkt an der Stettiner Straße sind aktuell ein Kfz-Betrieb sowie ein Garten- und Landschaftsbauer ansässig. Und: Die Fläche direkt an der Kreuzung gehört nicht dem Projektentwickler. Dort ist unter anderem ein Bad- und Sanitärbetrieb, dieser genießt Bestandsschutz. „Wann die Ziele des Bebauungsplanes in diesem Bereich umgesetzt werden können, kann zum derzeitigen Stand nicht benannt werden“, so die Verwaltung. Ansonsten solle ein Großteil der Wohnbebauung aber „in einem Zusammenhang entstehen“.
Tiefgarage: Nur 0,3 Parkplätze pro Wohnung vorgesehen
Ebenso bereits beschlossen: Für die Parkplätze in der Tiefgarage wird es einen sehr niedrigen Stellplatzschlüssel von nur 0,3 pro Wohnung geben, übrigens genauso wie bei einem weiteren Plambeck-Vorhaben direkt am Herold-Center. Während der Bauträger so viel Geld spart, war für die Politik die unmittelbare Nähe zum ÖPNV, also dem ZOB und der U-Bahn, sowie den Einkaufsmöglichkeiten ausschlaggebend.
Die Baukörper werden maximal vier Geschosse haben und bis zu 17 Meter hoch sein. Vorgesehen sind Gründächer und zugleich Photovoltaik, dazu weitere Grünflächen im Quartier, dazu soll auch die Knickstruktur bewahrt bleiben. Neue Bäume und Sträucher sind vorgesehen, um die Versiegelung zu kompensieren.
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Das Wohngebiet würde über zwei Zufahrten erschlossen, wobei die Einfahrt zur Tiefgarage an der Stettiner Straße sein soll. Oberirdisch sind zehn Besucherparkplätze sowie zwei Stellplätze für Pflegedienste oder Handwerker vorgesehen, auch eine interne Packstation für Paketzustellungen gehört zum Konzept. Allerdings ist ebenso geplant, entlang der Stettiner Straße rund zehn weitere Parkplätze zu schaffen, davon vier Kurzzeit-Flächen mit eingeschränktem Halteverbot.
„Garstedter Tor“: Konzept mit Besucherparken, Packstation und Bikesharing im Quartier
Während der Gehweg rund um das „Garstedter Tor“ komplett erneuert werden dürfte, könnten Bewohner auf eine integrierte, gemeinschaftliche Fahrradwerkstatt zurückgreifen, ergänzt mit einem Bikesharing-Angebot. Die Stadt kündigt darüber hinaus an, den Einmündungsbereich Kohfurth/Stettiner Straße für Fußgänger zu verbessern. Hier ist das Überqueren der Fahrbahn bislang nicht optimal geregelt.
„Wir möchten bis Ende des Jahres den Satzungsbeschluss haben, das ist auch von der Verwaltung angedacht“, das hatte der zuständige Projektleiter bei Plambeck, Christian Eikhof, dem Abendblatt im Mai gesagt. Machbar scheint das tatsächlich, denn sofern es keine überraschenden neuen Diskussionen gibt, deutet viel darauf hin, dass die inhaltlichen Fragen geklärt sind.