Norderstedt. Doch nicht 2024: Bauarbeiten in Goethestraße und Am Sood erst später. An den finanziellen Belastungen für Eigentümer ändert das nichts.

Die Anwohner hatten sich eigentlich schon darauf eingerichtet: Noch in diesem Jahr sollten in Norderstedt die Bauarbeiten an zwei Nebenstraßen im Stadtteil Garstedt beginnen. Betroffen sind die Goethestraße sowie Am Sood, es geht um 670 Meter, die zusammengefasst wurden und die grundlegend modernisiert werden sollen. Im Juli hatte der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr das Vorhaben endgültig beschlossen. Für die Grundstückseigentümer, fast ausnahmslos sind es Einfamilienhäuser, wird das Vorhaben eine finanzielle Belastung sein. Sie werden von den Kosten (voraussichtlich rund 1,7 Millionen Euro) 90 Prozent tragen müssen, also 1,3 bis 1,4 Millionen Euro.

Hintergrund ist, dass es sich baurechtlich um einen erstmaligen Ausbau handelt. Als hier die Siedlung und später das heutige Wohngebiet vor Jahrzehnten anfingen, sich zu entwickeln, gab es Themen wie Erschließungsbeiträge nicht. Heute wäre das bei neuen Quartieren eingepreist. Das Problem: Straßen wie Am Sood sind in einem teils maroden Zustand, voller Schlaglöcher, an den Rändern unbefestigt, die Entwässerung (wenn überhaupt vorhanden) entspricht nicht ansatzweise heutigen Standards.

Straßenausbau in Garstedt: Goethestraße und Am Sood – Norderstedt verschiebt Baustart

Daher wird es eine komplette Umgestaltung geben, und zwar in einen „Shared Space“, also einen gleichberechtigten Verkehrsraum für Autos, Fahrräder und Fußgänger. Auch die Kanalleitungen werden neu verlegt. Denn tatsächlich hat Starkregen in der Nachbarschaft auch schon für zeitweilige Überschwemmungen gesorgt.

Am Sood: Die Straße ist marode, die Entwässerung entspricht nicht annähernd heutigen Standards.
Am Sood: Die Straße ist marode, die Entwässerung entspricht nicht annähernd heutigen Standards. © Christopher Mey | Christopher Mey

Die Kosten werden, so schreibt es das Baugesetzbuch vor, von der Stadt umgelegt auf die Eigentümer der anliegenden Grundstücke. Je nach Größe bekommen diese nach Abschluss des Ausbaus Rechnungen. Diese können, so war es bislang Praxis in Norderstedt, allerdings auch in Raten beglichen werden. Unerheblich ist in diesem Fall, dass Norderstedt seit Jahren keine Straßenausbaubeiträge mehr erhebt. Denn diese hängen nur mit Sanierungen zusammen.

Mehr zum Thema

Ausbau von maroden Straßen: „Nicht vor Einbruch der Frostperiode möglich“

Mit dieser Sachlage mussten sich die Menschen also abfinden. Doch wie nun bekanntgeworden ist, wird es noch eine Weile dauern, bis die Straßen aufgerissen werden. Auf Nachfrage bestätigt die Stadt: Weil „aufgrund von Änderungswünschen durch die dort wohnenden Anliegenden die Planung überarbeitet wurde“, so Sprecher Fabian Schindler, sei der finale Beschluss erst im Juli erfolgt. Die Ausschreibung werde zwar noch 2024 stattfinden, aber ob dann auch zeitnah die Bauarbeiten beginnen, „hängt dann insbesondere auch von der Witterung ab“.

Vorerst ist der Baubeginn auf Anfang 2025 terminiert, so die Verwaltung, „da davon auszugehen ist, dass eine Umsetzung der Maßnahme nicht vor Einbruch der Frostperiode möglich ist“.