Norderstedt. Segeberger Chaussee: DFK Group baut 43 Häuser und Wohnungen am Stadtrand von Norderstedt. Warum das Projekt ungewöhnlich ist.

Die Lage ist eben doch nicht immer alles bei Immobilien. Denn in Norderstedt ist am Stadtrand, direkt an der Segeberger Chaussee und in Nachbarschaft zum Glashütter Markt, in den letzten rund anderthalb Jahren ein neues Wohnquartier entstanden, das großes Interesse auf sich gezogen hat. Und zwar so sehr, dass fast sämtliche der modernen und durchaus hochpreisigen Immobilien verkauft oder vermietet sind. Mit Blick auf die unmittelbare Umgebung war das vielleicht nicht unbedingt zu erwarten. Allerdings könnte sich hier mittel- bis langfristig noch deutlich mehr verändern.

Hinter dem Projekt steckt ein Unternehmen aus Kaltenkirchen, die DFK Group (früher: Deutsches Finanzkontor). Zwei Einfamilienhäuser, sechs Doppelhäuser sowie zwei Mehrfamilienhäuser, die zudem Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss haben, gehören zum Vorhaben. „Wir rechnen damit, dass wir die Wohnanlage bis auf die Gewerbeeinheiten spätestens Ende des Jahres voll haben. Das geht hier Schlag auf Schlag“, sagt Konzernleiter Stefan Frank.

Immobilien in Norderstedt: Wohnquartier am Glashütter Markt – teuer, aber sehr begehrt

Das Konzept: „Wir verkaufen hauptsächlich an Kapitalanleger. Unser Tochterunternehmen DFK Home mietet die Wohnungen vom Erwerber, vermietet dann an einen anderen Mieter.“ So soll die Gefahr von Leerstand oder Mietnomaden für den Kapitalanleger gering gehalten werden, wobei DFK das Risiko trägt.

Norderstedt: In Nachbarschaft zum Glashütter Markt ist ein hochwertiges, modernes Wohnquartier gebaut worden. Stefan Frank, Konzernleiter des Immobilienunternehmens DFK Nord aus Kaltenkirchen, erklärt, warum man auf diesen Standort am Stadtrand gesetzt hat. Hier wurden zwei Einfamilienhäuser, mehrere Doppelhaushälften sowie zwei Mehrfamilienhäusern mit Gewerbeimmobilien gebaut. Bis auf die Gewerbeimmobilien ist alles bereits verkauft, teilweise an Selbstnutzer, teilweise an Kapitalanleger, die ihre Objekte dann vermieten.
An der Segeberger Chaussee wurden zwei Einfamilienhäuser, mehrere Doppelhaushälften sowie zwei Mehrfamilienhäuser inklusive Gewerbeimmobilien gebaut. © Christopher Mey | Christopher Mey

„Mittlerweile handhaben wir es mit über 4000 Wohnungen so. Wichtig ist es uns, dem Kapitalanleger eine Sicherheit zu geben. Die Eigentümer hier kommen aus ganz Deutschland, teilweise aus dem Ausland. Bei den Doppelhaushälften sind es aber dann doch überwiegend Selbstnutzer.“ Das trifft auch auf die beiden Einfamilienhäuser zu. Bei den Wohnungen hingegen ist es eher das Gegenteil.

Dabei sind die Preise durchaus stattlich. Bei den Doppelhäusern etwa geht es um eine Kaltmiete von 2400 Euro oder einen Kaufpreis von rund 700.000 Euro, auch die Wohnungen liegen bei fast 400.000 Euro, die Miete ist entsprechend über 1000 Euro.

„Norderstedt, der Hamburger Speckgürtel, das geht immer“

Stefan Frank erklärt, warum der Standort so gut funktioniert. „Wir haben länger geguckt, ob wir es machen, ob wir hier die Mieter bekommen. Aber Norderstedt, der Hamburger Speckgürtel, der geht noch viel weiter, ich würde sogar schon Neumünster dazuzählen, das geht immer.“ DFK hat in Norderstedt auch an der Ulzburger Straße gebaut, im Stadtteil Harksheide, dort könne man etwas höhere Mieten erzielen. „Hier sind es 16,50 Euro kalt. Aber der Bereich entwickelt sich.“

Norderstedt: In Nachbarschaft zum Glashütter Markt ist ein hochwertiges, modernes Wohnquartier gebaut worden. Stefan Frank, Konzernleiter des Immobilienunternehmens DFK Nord aus Kaltenkirchen, erklärt, warum man auf diesen Standort am Stadtrand gesetzt hat. Hier wurden zwei Einfamilienhäuser, mehrere Doppelhaushälften sowie zwei Mehrfamilienhäusern mit Gewerbeimmobilien gebaut. Bis auf die Gewerbeimmobilien ist alles bereits verkauft, teilweise an Selbstnutzer, teilweise an Kapitalanleger, die ihre Objekte dann vermieten.
Die Tiefgaragen und überirdischen Parkplätze sind auch für E-Mobilität ausgerüstet. © Christopher Mey | Christopher Mey

Das Quartier hat einige Besonderheiten. „Wir wollten die Bäume stehen lassen, so ist das Konzept mit dem kleinen Park entstanden. Das hat auch ein Stück weit zu Problemen geführt. Denn wer eine Doppelhaushälfte in der Größe und zu dem Preis hat, möchte auch gerne daneben parken. Doch das funktioniert hier nicht.“

Autos können nicht direkt vor der Haustür geparkt werden

Tiefgaragen haben nur die Mehrfamilienhäuser. Dazu gibt es weitere Parkplätze in der Mitte des Quartiers. Aber eben keine Carports oder ähnliches, auch nicht bei den Einfamilienhäusern.

„Ich glaube auch, dass heutzutage die Mobilität ganz anders gelebt wird. Hier in Norderstedt, so dicht an Hamburg, kann man auch viel mit dem Fahrrad erledigen.“ Die Häuser sind im KfW 55 EE (Energieeffizienz)-Standard. Alle verfügen über Wärmepumpen, über Fußbodenheizung und Dreifachverglasung, die Möglichkeit von Photovoltaik auf den Dächern ist gegeben, bei den Parkplätzen gibt es ausreichend Anschlüsse für E-Autos („an jedem Stellplatz gibt es die Möglichkeit“).

Norderstedt: In Nachbarschaft zum Glashütter Markt ist ein hochwertiges, modernes Wohnquartier gebaut worden. Stefan Frank, Konzernleiter des Immobilienunternehmens DFK Nord aus Kaltenkirchen, erklärt, warum man auf diesen Standort am Stadtrand gesetzt hat. Hier wurden zwei Einfamilienhäuser, mehrere Doppelhaushälften sowie zwei Mehrfamilienhäusern mit Gewerbeimmobilien gebaut. Bis auf die Gewerbeimmobilien ist alles bereits verkauft, teilweise an Selbstnutzer, teilweise an Kapitalanleger, die ihre Objekte dann vermieten.
Für die Wohnungen wird eine Kaltmiete von 16,50 Euro aufgerufen. © Christopher Mey | Christopher Mey

Finanzierung für den Hauskauf ist deutlich schwieriger geworden

Und wer will hier leben? Die Interessenten kommen aus Norderstedt, aber zum Teil auch aus Hamburg. „Das haben wir sehr häufig.“ Darunter seien auch junge Paare. Allerdings haben sich die Zeiten geändert. Wer Immobilien kaufen möchte, also in diesem Fall Häuser, hat es schwerer als früher. „Wir machen auch die Finanzierung für unsere Kunden, fragen manchmal fünf bis zehn Banken an und bekommen eine Ablehnung, auch wenn die Leute einwandfrei sind und ein geregeltes Einkommen haben. Da sind die Banken sehr vorsichtig geworden.“

Stefan Frank weiter: „Früher konnte sich jemand, der ein Jahreseinkommen von 80.000 Euro hat, ein Haus für 700.000 Euro kaufen. Da müssen sie heute schon mit deutlich mehr kommen.“ Das bedeutet: Viele, die gerne kaufen würden, können nur mieten. Andererseits wollen manche eben auch keine langfristige Verpflichtung, eine Immobilie abzahlen zu müssen.

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Die Erfahrung macht das Unternehmen nicht nur in der Metropolregion. „Wir bauen mittlerweile deutschlandweit. Angefangen haben wir in Kaltenkirchen, dort haben wir ungefähr 400 Wohnungen gebaut, im Bereich um die Süderstraße herum, die Schäferbrücke.“ Auch in Quickborn, Pinneberg, nun in Norderstedt, wurde gebaut. Dann expandierte DFK, realisiert derzeit Quartiere in Peine (Niedersachsen), „dort entstehen gerade 174 Wohnungen“.

Am Glashütter Markt in Norderstedt ist langfristig eine große Modernisierung des Areals entlang der Mittelstraße geplant. Neben Wohnungsbau soll hier auch ein Wohnheim entstehen, das beispielsweise von Azubis oder auch Studenten genutzt werden könnte. Das endgültige Konzept liegt aber noch nicht vor.
Am Glashütter Markt in Norderstedt ist langfristig eine große Modernisierung des Areals entlang der Mittelstraße geplant. Neben Wohnungsbau soll hier auch ein Wohnheim entstehen, das beispielsweise von Azubis oder auch Studenten genutzt werden könnte. Das endgültige Konzept des Investors liegt aber noch nicht vor. © Christopher Mey | Christopher Mey

Glashütter Markt: Weiterer Investor plant Dutzende Wohnungen und ein Azubi-Wohnheim

Auch in Bad Rodach bei Coburg, also in Bayern, wird investiert, dort sind es 160 Wohnungen. Und Kooperationen gibt es mit den Helios-Kliniken, da geht es um Wohnungen für Mitarbeitende des Krankenhaus-Konzerns.

Strategisch scheint die DFK Group mit der Entscheidung richtig gelegen zu haben, an der Segeberger Chaussee zu bauen. Umso mehr, da direkt nebenan, nur wenige Meter entfernt, ein weiteres Großprojekt in Planung ist. Denn direkt am Glashütter Markt, entlang der Mittelstraße, sollen Dutzende Wohnungen und ein Wohnheim für Azubis oder Studierende entstehen. Das Verfahren dauert bereits einige Jahre. Doch auf Abendblatt-Nachfrage haben sowohl der Investor Timo Stelling als auch die Stadt bekräftigt, dass das Konzept derzeit in der Abstimmung sei. Ende 2024 soll es hier Neuigkeiten geben.