Norderstedt. Der Achternkamp in Norderstedt nur 140 Meter lang. Dennoch hat der Ausbau Priorität und wird teuer für die vier Anlieger.
- Die kurze Schotterpiste wird ab September grundlegend erneuert.
- Vier Grundstückseigentümer müssen sich bis zu 185.000 Euro teilen.
- Für 2025 sind zahlreiche weitere Ausbaumaßnahmen geplant.
Sie dürfte eine der kleinsten und kürzesten Straßen der Stadt sein, kaum jemand in Norderstedt kennt vermutlich den Achternkamp oder ist hier einmal durchgefahren. Und doch ist diese nur 140 Meter lange Schotterpiste zwischen Friedrichsgaber Weg und Buckhörner Moor ein außergewöhnlicher Fall. Denn sie wird ab September grundlegend erneuert, die Maßnahme steht ganz oben auf der Vorhabenliste. Und den Großteil der Kosten, genauer gesagt 90 Prozent, werden sich vier Grundstückseigentümer untereinander aufteilen müssen. Denn formal handelt es sich um einen erstmaligen Ausbau.
Es gibt Dutzende solcher Beispiele in Norderstedt. Und immer sind diese großes Gesprächsthema in der jeweiligen Nachbarschaft. Denn die Straßen sind in der Regel viele Jahrzehnte alt, manche haben so gut wie keine Bedeutung für den Verkehr in Norderstedt, sondern sind eher beschaulich. Das Problem eben auch für den Achternkamp: Aus fachlicher Sicht, ebenso für Laien auf den ersten Blick erkennbar, ist der Zustand schlecht, die Oberfläche bröckelt, weist große Schlaglöcher auf, von einer zeitgemäßen Entwässerung kann nicht die Rede sein.
Ausbau einer Mini-Straße in Norderstedt: Vier Eigentümer zahlen beim Achternkamp fast alles
Diese Mängel werden schrittweise überall im Stadtgebiet behoben, das ist sowohl erklärtes Ziel im Rathaus als auch der Politik. Der Nachteil für die betroffenen Eigentümer der oftmals mehrere Hundert Quadratmeter großen Grundstücke: Sie müssen fast die komplette Rechnung übernehmen. Denn das Baugesetzbuch, also Bundesrecht, schreibt das zwingend vor. Zehn Prozent trägt Norderstedt über den kommunalen Haushalt, der Rest wird auf die Bürger umgelegt.
Da ist es unerheblich, dass die ungeliebten Straßenausbaubeiträge vor sechs Jahren abgeschafft wurden, denn diese Gebühren werden nur bei Sanierungen erhoben. Beim Achternkamp sind es ungefähr 141.000 von 185.000 Euro. Vier Eigentümer müssen also jeweils fünfstellige Beträge zahlen, die genaue Höhe richtet sich nach den Grundstücksgrößen, steht aber sowieso erst nach Beendigung der Bauarbeiten fest.
Grundstücksbesitzer wollten Straße kaufen: Vorschlag fand keine Mehrheit
Theoretisch hätte es hier auch andere Optionen gegeben, zumindest wurden diese diskutiert. Etwa, ob eine simple Instandsetzung und dann eine regelmäßige Reparatur nicht genügt hätte, oder eine Ausweisung als Wanderweg. Eine weitere Idee: Der Achternkamp wird eine Privatstraße, also von den Eigentümern gekauft. All das wurde letztlich verworfen, natürlich auch, um keinen Präzedenzfall zu schaffen.
Das Argument eines einheitlichen, sicheren öffentlichen Verkehrsraums überwog. Nicht berücksichtigt wurde zudem der Einwand, wonach der Zustand sich erst verschlechtert habe, als über einen längeren Zeitraum schwere Baufahrzeuge hier durchrollten. Damals entstand nebenan am Buckhörner Moor ein neues Wohngebiet.
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Erstmaliger Ausbau: Viele Straßen in Garstedt betroffen
Laut Stadt Norderstedt werden die Bauarbeiten unter Vollsperrung bis Ende Oktober dauern. Danach gibt es eine neue Fahrbahn samt Nebenflächen im „Shared Space“-Prinzip und eine Regenwassermulde.
Bis 2025 hinein sind zahlreiche weitere erstmalige Ausbaumaßnahmen geplant, wo ebenfalls jeweils 90 Prozent umgelegt werden. Das betrifft in Garstedt Goethestraße und Am Sood (1,7 Mio. Euro), Hökertwiete (630.000 Euro), den Lupinenweg (320.000 Euro) sowie in Harksheide die Tannenallee (1,27 Mio. Euro). Weitere, aber erst für 2026 geplante Erschließungen soll es im Auenweg, in der Ahornallee sowie im Tulpenweg geben. Bis auf Goethestraße/Am Sood gibt es hier aber noch keine endgültigen Beschlüsse.