Norderstedt. Politik nickt Pläne der Stadt Norderstedt ab, die unausgebaute Straße zum „Shared-Space“ zu machen. Grundstückbesitzer ist enttäuscht.
141.000 Euro – so viel werden nun die vier Eigentümer der Grundstücke an der Straße Achternkamp in Norderstedt an die Stadt überweisen müssen. Denn am Donnerstag hat der Verkehrsausschuss nahezu einstimmig (14 Ja- und eine Nein-Stimme) den erstmaligen und endgültigen Ausbau der seit Jahrzehnten unbefestigten Straße beschlossen.
Das Baugesetzbuch sieht für diesen Fall vor, dass 90 Prozent der Baukosten von den Grundstücksbesitzern übernommen werden müssen. Eine verspätete Erschließungsgebühr, die für die Besitzer von zwei Eckgrundstücken jeweils etwa 20.000 Euro ausmacht und für jene von drei Mittelgrundstücken 28.000 bis 33.000 Euro.
Politik entschied ohne weitere Diskussion
Die Abstimmung am Donnerstag erfolgte ohne Diskussion und Wortmeldung. Denn das Für und Wider des Ausbaus war in den Monaten zuvor in diversen Ausschusssitzungen erörtert worden, die Verwaltung hatte die betroffenen Grundstücksbesitzer in einer öffentlichen Anhörung informiert. Auf deren Kritik und Wunsch hin wurden von der Verwaltung verschiedene Optionen geprüft. Etwa die Instandsetzung der stark beschädigten 140 Meter langen Straße oder die Ausweisung als Wanderweg oder Privatstraße.
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Doch nach Abwägung aller Argumente hat sich die Politik nun für den Ausbau entschieden. Einer der betroffenen Grundstücksbesitzer, der pensionierte Reinhard Zuch, kommentiert: „Wir leben in einer Demokratie, und auch wenn ich als einer dieser Eigentümer sehr enttäuscht über diese Entscheidung bin, werde ich damit leben müssen.“
„Keine lebendige Demokratie!“
Er hatte in drei Ausschusssitzungen für die einfache Instandsetzung der Straße gekämpft. Seine Argumente: Die Straße habe jahrzehntelang unbefestigt funktioniert und wurde kaum genutzt. Richtig zerstört worden sei sie erst, als in Nachbarschaft am Buckhörner Moor gebaut wurde und Baustellenverkehr über den Achternkamp rollte.
Zuch kritisiert, dass die Politik auf seine schriftlich und mündlich erhobenen Einwände nur „völlig unzureichend“ eingegangen sei, dass die Entscheidung von Anfang an „in Eisen gemeißelt“ worden sei. „Ich bin von diesem Verhalten restlos enttäuscht. Das ist doch keine lebendige Demokratie.“