Norderstedt. Brandgefährlicher Elektroschrott: Stadtverwaltung bietet ab sofort nur noch eine kompetente Entsorgungsstelle in Norderstedt an.

An den Wertstoffcontainern für Elektrogeräte in Norderstedt findet sich immer der Hinweis, dass hier keine Geräte eingeworfen werden dürfen, in denen Akkus verbaut wurden. Denn die bergen eine große Gefahr: Werden sie beschädigt, können sich die Lithium-Ionen-Akkus leicht entzünden und im schlechtesten Fall einen Wertstoffcontainer samt der Umgebung in Brand setzen. Das ist der Grund, weshalb die Stadtverwaltung in Norderstedt jetzt die Notbremse zieht und alle Wertstofftonnen für Kleinelektrogeräte im Stadtgebiet abschafft.

Auf den sogenannten Wertstoffinseln des städtischen Betriebsamtes finden sich derzeit noch an den Standorten Am Böhmerwald, Bahnhofstraße, Coppernicusstraße, Falkenbergstraße und Harckesheyde solche Sammelcontainer. Bis zum 2. September werden die Behälter endgültig abgebaut.

Akku-Brände: Container gehen in Flammen auf

Brandausbrüche, die man in Norderstedt vermeiden möchte: In Hamburg-Bergedorf brannte im März ein Elektroschrott-Container und musste von der Feuerwehr unter Atemschutz gelöscht werden.
Brandausbrüche, die man in Norderstedt vermeiden möchte: In Hamburg-Bergedorf brannte im März ein Elektroschrott-Container und musste von der Feuerwehr unter Atemschutz gelöscht werden. © Christoph Leimig | Christoph Leimig

In ganz Deutschland häufen sich die Berichte von Akkus, die ganze Container in Vollbrand gesetzt haben. Auch die Sammelbehälter der Müllfahrzeuge, die für die Leerung des Elektroschrotts zuständig sind, geraten regelmäßig in vielen Kommunen durch beschädigte Akkus in Brand. Der Schaden kann dabei schnell Tausende Euro betragen.

Bislang gab es laut Stadtverwaltung in Norderstedt noch keinen durch einen Akku ausgelösten Brand in der Stadt, weder in den Containern, noch in den Müllfahrzeugen. Aber im Rathaus hat man keine Lust darauf zu warten, ehe der erste Container brennt. Präventiv werde deshalb nun das Sammeln auf den Wertstoffinseln eingestellt.

Elektroschrott: Beriebshof in Garstedt nimmt ihn an

Allerdings nicht generell in der Stadt. Denn nach wie vor sollen die Bürgerinnen und Bürger eine nachhaltige und fachgerechte Möglichkeit haben, die ausrangierten Geräte zu entsorgen. Das Betriebsamt setzt ab September nur noch auf die zentrale Annahme des Elektroschrotts auf dem städtischen Wertstoffhof an der Friedrich-Ebert-Straße 76.

Elektro-Großgeräte werden nach wie vor bei der Sperrmüllsammlung mitgenommen, dazu muss man sie lediglich vorher beim Betriebsamt anmelden. Was die meisten Bürgerinnen und Bürger aber nicht auf Zettel haben: Die Entsorgung des Elektroschrotts ist eigentlich nicht vordringlich die Aufgabe der Allgemeinheit. Es gilt das Verursacherprinzip.

Elektroschrott: Handel muss Altgeräte entsorgen

Egal ob Elektronikmarkt, Discounter oder Supermarkt, egal ob stationär oder online – jeder Einzelhändler ab einer bestimmten Größe, der in Deutschland Elektrogeräte verkauft, ist zur Rücknahme ausgedienter Geräte verpflichtet. Laut Gesetz müssen der Elektrogerätehandel ab 400 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie der Lebensmittelhandel mit einer Gesamtverkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern, wenn sie mehrmals im Jahr oder dauerhaft Elektro- und Elektronikgeräte anbieten, Altgeräte am Ort der Abgabe beziehungsweise im Geschäft oder in unmittelbarer Nähe kostenlos zurücknehmen. Der Verweis auf die Wertstoffhöfe reicht nicht aus.

Wer also ein neues Fernsehgerät, einen neuen Föhn oder auch einen Kühlschrank kauft, kann ein Altgerät gleicher Machart und Funktion beim Kauf gleich abgeben. Das gilt auch für Großgeräte. Wird das Gerät ausgeliefert, ist der Ort der Abgabe auch der private Haushalt. Die Abholung beziehungsweise Mitnahme des Altgeräts muss dann ebenfalls kostenlos sein. Mann kann sogar bis zu drei Kleingeräte (keine äußere Abmessung über 25 Zentimeter) ohne Kauf eines Neugeräts abgeben.

Wertstoffcontainer: Manchmal stecken Menschen drin

Übrigens gibt es noch einen weiteren Aspekt, weshalb die Kleinelektrosammlung in Wertstoffcontainern besser abgeschafft werden sollte: Immer wieder versuchen Menschen, aus den Containern Geräte zu fischen. Dabei bleiben nicht wenige stecken oder verletzten sich. Das ist nicht nur gefährlich für die Gesundheit der Betroffenen, es bedingt auch kostenintensive Einsätze der Feuerwehr und der Rettungsdienste.

Wer in Norderstedt Fragen zur Elektroschrottsammlung hat, kann sich beim Betriebsamt Norderstedt über die Abfall-Hotline 040/535 95 800 oder die E-Mail abfall-service-center@norderstedt.de melden, oder das persönliche Gespräch im Abfall-Service-Center im Rathaus an der Rathausallee 50 suchen.