Norderstedt. Ausgerechnet heute: Im Stadtpark Norderstedt kann nicht gebadet werden. Warum das so ist, und wer stattdessen im Umkreis geöffnet hat.

  • Im Stadtpark Norderstedt hat das Strandbad trotz des Super-Wetters nicht geöffnet
  • Es fehlt an Personal, um sieben Tage die Woche einen sicheren Badebetrieb zu gewährleisten
  • Riesiger Andrang beim Arriba-Erlebnisbad

Die Frage ist natürlich berechtigt: Ausgerechnet am heutigen Dienstag, einem der schönsten und heißesten Tage des Sommers, dazu mitten in den Ferien, hat das Strandbad im Stadtpark Norderstedt geschlossen. Wie kann das sein, fragen sich viele Menschen, insbesondere Familien mit Kindern, die gerne geplantscht und geschwommen wären oder sich gesonnt hätten. Doch es war nicht möglich, kurzfristig etwas zu ändern.

„Wir können den Frust verstehen“, sagt Kai Jörg Evers, Geschäftsführer des Stadtparks und damit auch verantwortlich für das Strandbad. „Wir haben alles versucht, um geeignete Rettungsschwimmer zu bekommen, aber wir haben sie einfach nicht.“ Und das ist grundsätzlich für die gesamte Saison der Fall, weswegen der Dienstag eben der Ruhetag ist, während ansonsten von Mittwoch bis Montag von 12 bis 19 Uhr geöffnet ist.

Stadtpark Norderstedt: 30 Grad und Sonne – warum das Strandbad trotzdem dicht ist

Es sind keine ehrenamtlichen Kräfte, die hier eingesetzt werden, sondern festangestellte Saisonmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. „Und wir haben mit Martina Bertram eine Betriebsleitung, die im Sommer sechs Tage durcharbeitet. Sie macht einen super Job, sie lebt diesen Job.“ Aber: „Bei einem Wetter wie jetzt bräuchten wir neben der Betriebsleitung noch Minimum drei Rettungsschwimmer.“

Man habe noch versucht, freie Tage zu verschieben, doch letztlich ist der Dienstplan eben so vereinbart worden. Und zwei Wochen ohne Pause durcharbeiten, das könne man auch mit Blick auf den Arbeitsschutz nicht machen, so Evers. Genauso wenig, mit einer dünnen Besetzung anzutreten, wenn Tausende Badegäste auf dem Gelände sind. „Diese Verantwortung bin ich nicht bereit, zu übernehmen.“

Baden auf eigene Gefahr ohne Aufsicht? Nicht im Strandbad

Die Option, einfach die Tore aufzumachen und ein Baden „auf eigene Gefahr“ zu ermöglichen, etwa wie in Tangstedt an der unbewachten Costa Kiesa, habe man juristisch sogar einmal geprüft, so Evers. „Aber ein Strandbad wie das unsere erweckt den Eindruck eines bewachten Badebetriebs.“ Auch, weil es sanitäre Anlagen gibt, hier könnte sich theoretisch jemand verletzen oder generell in der Hitze Kreislaufprobleme bekommen. Dafür benötigt man ebenfalls geschulte Mitarbeitende.

Vor dem Arriba-Erlebnisbad stehen währenddessen mittags die Menschen in einer Hunderte Meter langen Schlange vor dem Eingang.
Vor dem Arriba-Erlebnisbad stehen währenddessen mittags die Menschen in einer Hunderte Meter langen Schlange vor dem Eingang. © Christopher Mey | Christopher Mey

Es ist nicht überraschend, dass das Strandbad derzeit eine Stelle für eine Schichtleitung ausgeschrieben hat. Auch Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer könnten sich gerne bewerben, genauso könnten Interessierte die entsprechenden Qualifikationen erwerben, sagt der Geschäftsführer. Evers betont zudem: Ähnliche Probleme hätten viele Bäder.

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Einfach Verstärkung aus dem Arriba-Erlebnisbad ausleihen, das ist nicht drin. Schließlich gibt es auch dort ein Freibad, das an schönen Tagen proppevoll ist. „Die haben ja selbst einen Großkampftag.“ In der Tat, hier standen die Menschen am Mittag bereits in einer Hunderte Meter langen Schlange vor dem Eingang, einige drehten sofort wieder um, als sie die Massen sahen.

Und auch ansonsten haben in der näheren Umgebung von Norderstedt Freibäder geöffnet. So etwa das Naturbad Beckersberg in Henstedt-Ulzburg (10 bis 19 Uhr), das Freibad am Itzstedter See (9 bis 21 Uhr), jenes in Ellerau (11 bis 18.30 Uhr) oder am Kiwittsmoor in Langenhorn (11 bis 19 Uhr). Dazu kommt bekanntlich die Costa Kiesa in Tangstedt als unbewachter Badesee.