Norderstedt. Minderjährige seien für mindestens fünf Taten an einem Tag in Norderstedt verantwortlich. Dabei wurden sie sogar fotografiert.

Es sind Kinder und Jugendliche, die in Norderstedt neuerdings auf Einbruchstour gehen. Im April hatte es gleich zwei dieser Touren gegeben, der jüngste Täter war damals 12 Jahre alt. Am Dienstag schließlich waren ein 16-jähriger Jugendlicher und ein nur elf Jahre altes Kind gemeinsam in Norderstedt unterwegs. Sie sollen laut Polizei für nicht weniger als fünf Einbrüche an einem Tag verantwortlich sein. Nach etlichen Zeugenhinweisen schwärmten Beamte des Norderstedter Reviers aus und konnten die beiden Minderjährigen schließlich festnehmen.

Losgelegt hatten die beiden Einbrecher etwa um 6 Uhr am Dienstagmorgen. Bis zu ihrer Festnahme gegen 10 Uhr dürften die beiden aus Hamburg stammenden Minderjährigen für Taten in Häusern am Grasweg, an der Helene-Weber-Straße, an der Rathausallee und in zwei Fällen am Deichgrafenweg verantwortlich sein. An der Rathausallee und der Helene-Weber-Straße blieb es beim Versuch, weil die Täter gestört wurden.

16-Jähriger und 11-Jähriger machten fünf Einbrüche in Norderstedt

Am Deichgrafenweg stießen die beiden in dem Haushalt auf Schmuck. Als sie entdeckt wurden, flüchteten sie und verloren den Schmuck dabei. Die Polizei sammelte das Diebesgut ein und überreichte es der Eigentümerin. Bei der zweiten Tat am Deichgrafenweg stahlen die beiden Einbrecher zwei Mobiltelefone und am Grasweg ließen sie eine Musikbox mitgehen.

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Offenbar scherten sich die beiden Täter nicht darum, besonders vorsichtig vorzugehen. Der 16-Jährige und der 11-Jährige wurden mehrfach bei ihren Brüchen von Zeugen beobachtet oder gehört. In einem Fall konnte ein Zeuge die beiden sogar fotografieren. Nachdem die Notrufe bei der Polizei eingegangen waren, machten sich diverse Polizeikräfte verschiedener Dienststellen umgehend in den betroffenen Bereich auf.

Polizei nimmt die beiden Einbrecher nach kurzer Jagd fest

Zwar versuchten die minderjährigen Täter noch, zu Fuß zu fliehen. Doch nach einer kurzen Jagd holten die Beamten sie ein und nahmen sie fest. Weder der 16-Jährige noch der 11-Jährige waren bei der Polizei unbekannt. Michael Bergmann, Sprecher der Polizeidirektion Bad Segeberg, bestätigt, dass sie mutmaßlich auch bei den Einbrüchen im April mit dabei waren.

Der 11-Jährige sei ein strafunmündiges Kind. „Er wurde nach Feststellung der Personalien einer betreuungsberechtigten Person übergeben. Leibliche Eltern des Kindes waren nicht greifbar“, sagt Bergmann. Bei dem 16-Jährigen handelt es sich mutmaßlich um eine Art Rädelsführer der minderjährigen Einbrecher. „Der Jugendliche wurde am Mittwoch in Hamburg dem Haftrichter vorgeführt, es wurde ein Untersuchungshaftbefehl erlassen“, sagt Bergmann. Der Junge wird nun in einer Jugendhaftanstalt untergebracht.

Einbruch Norderstedt: Häuser praktisch unverschlossen

Was die Polizei bei den Taten vom Dienstag besonders verwunderte: für alle fünf Taten brauchten die beiden Täter nicht einmal
Werkzeug oder Gewalt, um in die Häuser zu gelangen. „In allen Fällen reichte es offenbar entweder Fliegengitter zu entfernen, um dann in die Häuser oder Wohnungen einzusteigen, oder die gekippten Fenster oder Dachfenster, die nicht verriegelt waren, vollständig zu öffnen“, sagt Bergmann.

Deswegen appelliert die Polizei an die Bevölkerung, beim Verlassen des Hauses immer alle Fenster und Türen geschlossen zu halten. Aufstiegshilfen wie Leitern sollten nie frei zugänglich und sichtbar für Fremde am Haus greifbar sein. Unverschlossene Schuppen oder Garagen bieten Einbrechern die Aufbruchwerkzeuge geradezu an.