Norderstedt. Minderjährige zwischen 13 und 15 Jahren versuchten, in Häuser einzusteigen. Die Polizei konnte sie noch in der Nacht festnehmen.

Wenn man von Einbrüchen in Norderstedt hört, wird meistens von mehr oder weniger professionellen Kriminellen ausgegangen, die als Tätergruppe infrage kommen. Aber dass es auch pubertierende Jugendliche aus der Nachbarschaft sein könnten, das hatte man bislang nicht auf dem Zettel. Seit der Nacht auf Montag ist man schlauer.

Eine Streifenwagenbesetzung der Polizei in Norderstedt hat am frühen Montagmorgen nach 4 Uhr eine mutmaßliche Einbrecher-Bande der minderjährigen Art ermittelt: zwei Jungen und ein Mädchen im Alter zwischen 14 und 15 Jahren sowie ein Mädchen, das erst 13 Jahre alt ist. Der 15-jährige Junge wurde aufgrund von Zeugenaussagen klar als Tatverdächtiger identifiziert und festgenommen. Wie genau die anderen drei an den versuchten Einbrüchen beteiligt waren, werde derzeit überprüft, sagt Jens Zeidler, Sprecher der Polizeidirektion Bad Segeberg.

Jugendliche machen viel Lärm beim Einbrechen

Und so flog die vermeintlich geplante Einbruchstour der Jugendlichen auf. Tatorte waren Einfamilienhäuser in den Straßen Möllner Weg und Buckhörner Moor. Kurz hintereinander, um 3 Uhr und um 4.10 Uhr, wurden hier der Polizei Einbruchsversuche gemeldet. Die Jugendlichen hatten sich offenbar beim Betreten der Grundstücke und beim Versuch, einzubrechen, nicht gerade vorsichtig verhalten.

Sie machten ordentlich Lärm, der die Nachbarschaft auf den Plan rief. Die Zeugen konnten mehrere Personen erkennen und den genannten 15-Jährigen gut beschreiben. Sie beobachteten, wie die jugendlichen Einbrecher versuchten, mit Gewalt in die Häuser einzusteigen. Die Nachbarn informierten sofort die Polizei. Unterdessen scheiterten die Jugendlichen mit ihren Einbruchsversuchen und flüchteten.

Die Minderjährigen leben in Norderstedt

Eine Streifenwagenbesatzung machte sich sofort auf den Weg und fahndete rund um die Tatorte nach den Flüchtigen. Tatsächlich stießen die Polizeibeamten nicht weit entfernt von den beiden Straßen auf die Jugendgruppe. „Es ist zu vermuten, dass weitere Personen an den Einbruchsversuchen beteiligt waren“, sagt Jens Zeidler. „An beiden Tatorten wurde eine vermutlich männliche Person mit einer auffälligen roten Jacke gesichtet. Weitere Beschreibungen waren aufgrund der Dunkelheit nicht möglich.“

Mehr Blaulicht

Zunächst kamen die Minderjährigen mit auf die Polizeiwache, wo ihre Personalien geklärt wurden. In Abstimmung mit der
Staatsanwaltschaft Kiel wurden die Jugendlichen nach den Polizeimaßnahmen entlassen und ihren Eltern übergeben. Die Jugendlichen seien allesamt in Deutschland geborene Staatsbürger, die in Norderstedt leben, teilte Zeidler mit. Anhaltspunkte, dass sie aus prekären Verhältnissen stammen, in denen sie gefährdet aufwachsen und somit das Jugendamt tätig werden müsste, gebe es bislang nicht.

Einbrüche in Norderstedt: Polizei sucht Zeugen und weitere Verdächtige

Teil der Ermittlungen sei nun die Frage, ob die Jugendlichen nur einmalig auf dumme Gedanken gekommen waren oder ob sie vielleicht schon länger als Einbrecher in Norderstedt unterwegs gewesen sind. Tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass in Norderstedt Minderjährige als Einbrecher ins Visier der Polizei geraten sind. Anfang März hatte der Besitzer eines Hauses an der Straße Am Tarpenufer über seine Überwachungskamera jugendliche Einbrecher entdeckt. Später nahm die Polizei einen 11-Jährigen auf der Flucht fest, ein 15- und ein 17-Jähriger wurden als seine Komplizen gesucht.

Die Kriminalpolizei Pinneberg ermittelt im Fall der Norderstedter Einbrüche und ist auf der Suche nach den weiteren tatverdächtigen Personen. Wer hat in der Umgebung verdächtige Personengruppen wahrgenommen oder kann weitere Angaben zu den Taten machen? Hinweise werden von der Polizei unter 04101/2020 oder per Mail an SG4.Pinneberg.KI@polizei.landsh.de entgegengenommen.