Henstedt-Ulzburg. Wichtige Sitzung: Politik muss über Variante abstimmen. Die aktuellen Pläne im Detail. Neubau hat enorme Bedeutung für die Gemeinde.
Der Optimismus war deutlich zu groß: „In drei Jahren“ solle die neue Feuerwache in Henstedt-Ulzburg eröffnet werden, das prognostizierte der damalige Bürgermeister Stefan Bauer 2019, nachdem die Gemeinde ein 4400 Quadratmeter umfassendes Areal an der Einmündung Norderstedter Straße/Kiefernweg gekauft hatte. Doch auch wenn der einstige Zeitplan letztlich nicht eingehalten werden konnte, so ist Henstedt-Ulzburg auf einem guten Weg, das für die Freiwillige Feuerwehr und damit für den Schutz der Bevölkerung so wichtige Projekt zu realisieren. Nun liegen zwei Varianten vor, ausgearbeitet von einem Architektenbüro, sodass die Politik im Bauausschuss am 9. Juli (18.30 Uhr, Ratssaal) in der Lage ist, einen Entwurf auszuwählen.
Warum ein Neubau nötig ist, hat einen einfachen Grund: Zwar verfügt die Feuerwehr bekanntlich über eine Wache an der Maurepasstraße, also in der Ortsmitte, dazu gibt es noch ein kleineres Gerätehaus in Götzberg. Nur: Die Entfernungen in Henstedt-Ulzburg sind, gerade tagsüber bei starkem Verkehrsaufkommen, so weit, dass es in der Vergangenheit Probleme gegeben hat, Bereiche im südlichen Ortsteil Rhen binnen der gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfrist von zehn Minuten nach Eingang eines Notrufs zu erreichen.
Großprojekt für Bevölkerungsschutz: So teuer wird die neue Feuerwache in Henstedt-Ulzburg
Aus diesem Grund ging Henstedt-Ulzburg bereits eine Kooperation mit Norderstedt ein, da die dortige Freiwillige Feuerwehr Friedrichsgabe im Ernstfall bei großen Lagen schneller vor Ort sein könnte als die Nachbarwehr. Doch ein Dauerzustand sollte diese Amtshilfe natürlich nicht sein, daher entschied man sich für den Neubau.
Ein Konzept hierfür zu entwickeln, ist nicht vergleichbar mit Wohnungsbau. Wegen der vielen Details ist es laut Verwaltung „zwingend“, sich jetzt festzulegen. Zu den Vorgaben gehören auch eine CO₂-neutrale Wärmeversorgung mittels Wärmepumpe, Dachbegrünung und Photovoltaik für die Stromversorgung. Die Idee eines Anschlusses an das gleiche Nahwärmenetz wie die Gemeinschaftsschule Rhen wurde letztlich verworfen, da vorerst kein Verzicht auf fossile Brennstoffe möglich gewesen wäre.
Neue Wache soll hohe Nachhaltigkeitskriterien erfüllen
Auf Wunsch der Freiwilligen Feuerwehr wird der Übungsturm (unter anderem für Drehleiter-Training) 21 statt zwölf Meter hoch sein. Es müssen zahlreiche gesetzliche Anforderungen berücksichtigt werden, das betrifft auch die Parkplatzbreiten. Das Rathaus spricht sich darüber hinaus für eine Variante aus, die den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen entspricht. In Verbindung mit dem angestrebten Qualitätssiegel „Nachhaltiges Gebäude“, verliehen vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, winken Henstedt-Ulzburg rund 640.000 Euro Fördermittel.
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Insgesamt würde diese Option 11,975 Millionen Euro kosten, verglichen mit einem Effizienzgebäude nach KfW-Standard für rund 10,8 Millionen Euro (293.000 Euro Förderung), was die Alternative wäre. Unterschiede liegen hier bei höheren Materialkosten (Holz, Beton), dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe, ein höherer Anteil an Verglasung, Regenwassernutzung, aber auch höheren Honoraren.
Henstedt-Ulzburg: „Entscheidung für die nächsten mindestens drei Generationen“
Aus Sicht der Verwaltung wird der Neubau der Feuerwache „die größte gemeindliche Hochbaumaßnahme der vergangenen Jahre sein“, es handele sich um „eine Entscheidung für die nächsten mindestens drei Generationen, die dieses Gebäude nutzen, unterhalten und bewirtschaften“. Denn ausgegangen wird von 80 Jahren Lebensdauer.
„Das neue Feuerwehrhaus wird das Ortsbild prägen. Funktionalität und ökologische Nachhaltigkeit können aufgrund des gewählten Standards eine große Vorbildwirkung entfalten und einen Beweis dafür liefern, wie wichtig uns als Gemeinde der Nachhaltigkeitsgedanke ist“, heißt es. Und daher wird die um 766.000 Euro teurere Variante empfohlen.