Lauenburg. Die Sanierung des Elbhangs läuft noch bis Februar. Doch über die Feiertage ruht die Baustelle. Wer davon profitiert – und wer nicht.
Als bekannt wurde, dass die Sanierung vom Elbhang an der B209 doch nicht planmäßig abgeschlossen werden kann, hatten vor allem die Bewohner der Altstadt ein Problem damit. Schließlich donnert schon seit dem 16. November der Pendlerverkehr aus und nach Niedersachsen über das Kopfsteinpflaster. Besonders im Feierabendverkehr schieben sich die Autos Stoßstange an Stoßstange durch die Elbstraße, den Großen Sandberg und die Straße Neustadt.
Ursprünglich sollte diese Umleitung nur bis Weihnachten gelten, doch die Bodenverhältnisse des abgerutschten Berges erwiesen sich als tückischer, als zunächst gedacht. Noch bis Februar werden sich die Arbeiten wohl hinziehen, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Vom 21. Dezember bis 5. Januar ruht die Baustelle allerdings. Die Stadt will die Hafenstraße in dieser Zeit halbseitig freigeben, allerdings nur aus Richtung Niedersachsen. Demnach ist nicht allen Bewohnern der Altstadt über die Feiertage eine kurze Atempause vergönnt. Die Gründe dafür liegen allerdings nicht in der Verantwortung der Stadt oder der beauftragten Firma auf der Baustelle am Hang.
Lauenburg: Baustopp am Elbhang – kurze Atempause für Altstadtbewohner
Die Nachricht hatte die Lauenburger Verwaltung eiskalt erwischt. Mitte vergangenen Monats hatte der Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr (LBV) kurzfristig mitgeteilt, dass die Kanalbrücke am Hafen wegen ihrer schlechten Bausubstanz bis auf Weiteres nur halbseitig und mit Gewichtsbeschränkung befahrbar ist. Eine Ampel führt die Fahrzeuge nun wechselseitig über die Brücke.
Diese Ampel ist es nun auch, die eine weitere in der Hafenstraße nicht zulässt. Die müsste nämlich in unmittelbarer Nähe aufgestellt werden. Da eine Koordinierung der jeweiligen Rot- und Grünphasen nicht möglich wäre, wäre ein Verkehrschaos auf engstem Raum unvermeidlich. Deshalb wird die Hafenstraße während des Baustopps zwar halbseitig freigegeben, aber nur für den Verkehr aus südlicher Richtung. Damit dürfte es für die Bewohner der Elbstraße westlich der Einmündung Großer Sandberg in dieser Zeit deutlich ruhiger werden.
Weiter Umleitung für Pendlerverkehr aus Lauenburg
Der Verkehr aus Lauenburg wird dagegen, so wie jetzt auch, über die Straße Großer Sandberg durch die Altstadt und dann über Kanalbrücke und die Elbbrücke nach Niedersachsen geleitet. Bewohner, die in diesem Bereich wohnen, profitieren während der Feiertage also nicht von der halbseitigen Freigabe der Hafenstraße.
Lkw über 3,5 Tonnen dürfen die Hafenstraße auch während der halbseitigen Freigabe nicht nutzen. Für sie gilt nach wie vor die Umleitung über die Geesthachter Elbbrücke. In den vergangenen drei Wochen war es immer wieder vorgekommen, dass Brummifahrer versuchten, diesen Umweg zu vermeiden. Dadurch war es nicht selten zu langen Rückstaus in der Lauenburger Altstadt gekommen.
Marode Kanalbrücke: Droht jahrzehntelange Sperrung wie in Büchen?
Der Zustand der Hafenbrücke über den Elbe-Lübeck-Kanal war auch Thema bei der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am Montagabend. Während der Einwohnerfragestunde wollte ein Lauenburger wissen, ob nun Büchener Verhältnisse drohen würden. Damit spielte er auf die sogenannte „Halbe Brücke“ in der Gemeinde an. Seit nunmehr 34 Jahren ist die marode Brücke über den Elbe-Lübeck-Kanal zwischen Büchen und Büchen-Dorf halbseitig gesperrt. Das 1952 errichtete Bauwerk sei nicht mehr tragfähig genug, hieß im Jahre 1990.
Getan hat sich seitdem in Büchen nichts. Bund, Land und Kreis schieben sich in dieser Sache regelmäßig gegenseitig den Schwarzen Peter zu. Bei der Lauenburger Verwaltung geht man aber nicht davon aus, dass derartige Verhältnisse auch hier drohen. „Während in Büchen eine Landstraße über die Kanalbrücke führt, muss die in Lauenburg den Verkehr einer Bundesstraße aufnehmen. Das ist schon ein Unterschied“, sagte Bauamtsleiter Christian Asboe.
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Sanierung Elbhang: Kosten bleiben trotz Bauverlängerung im Rahmen
Ähnlich optimistisch gab er sich hinsichtlich der finanziellen Auswirkungen, die die Bauverzögerung am Lauenburger Elbhang nach sich ziehen würde. Mit rund 1,6 Millionen Euro schlägt die dauerhafte Sanierung des Elbhangs zu Buche. Diese Summe wird vom Bund übernommen. Die provisorische Sicherung des Bergs nach dem Abrutsch hatte rund 200.000 Euro gekostet und wurde im Rahmen der Gefahrenabwehr von der Stadt allein getragen.
„Wir gehen davon aus, dass wir uns weiterhin im Kostenrahmen befinden“, sagte Asboe während der Ausschusssitzung. Um den Neigungswinkel des Hangs zu verkleinern, müssten zwar mehrere Tausend Kubikmeter Sand zusätzlich abgefahren werden. Doch der Boden sei ohne Schadstoffe und daher gut wieder verwendbar. Wenn das Wetter den Planern keinen Strich durch die Rechnung macht, soll der Butterberg im Februar dauerhaft gesichert sein. Das wäre dann genau ein Jahr, nachdem der Elbhang an der B209 ins Rutschen kam.