Geesthacht. Prestigevorhaben der CDU im Herzogtum Lauenburg steht so gut wie vor dem Aus. Doch der Landrat des Kreises hat eine Idee.

Ein Ortsbesuch von Landrat Christoph Mager hat das Projekt „Hallenbad“ in Geesthacht vorerst gerettet. Der Verwaltungschef des Kreises Herzogtum Lauenburg machte im städtischen Hauptausschuss einen Kompromissvorschlag, wie die vom Kreistag versprochene Baufinanzierung über 16 Millionen Euro doch noch gewährleistet werden könnte. Das heißt nicht, dass die Umsetzung des CDU-Prestigevorhabens aus dem Kommunalwahlkampf gesichert ist. Aber ohne dieses Entgegenkommen stand das Hallenbad in Geesthacht vor dem Aus.

Die Ausgangslage: Nach ersten Verhandlungen zwischen Mager und Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze war deutlich geworden, dass der Kreis die komplette Summe wegen seiner angespannten Haushaltslage nicht auf einmal überweisen kann. Stattdessen könnte jährlich gut eine Million fließen, so das Angebot.

Neue Hoffnung für das Projekt „Hallenbad“ in Geesthacht

Eine Vorfinanzierung kommt für Geesthacht aber nicht in Betracht, weil die eigene Kasse auch knapp ist. Von der ungeklärten Frage, wer sich an dem kalkulierten Betriebskostendefizit beteiligt, einmal ganz abgesehen. „Dann beerdigen wir hier und heute das Projekt“, sprach Christoph Hinrichs (Bürger für Geesthacht) die mehrheitliche Stimmung im Ratssaal aus. Wobei die Vertreter der Geesthachter CDU auf eine Befragung des Landrats verzichteten.

„Der Hype ist nur durch den Kreis entstanden“, gab derweil Ali Demirhan (Grüne) zu bedenken und verwies auf aus Geesthachter Sicht wichtigere Projekte wie den Bau von Kitas und Schulerweiterungen. Petra Burmeister (SPD) erinnerte an den Zeitdruck, der vom Kreis aufgebaut worden war, dass die Städte ihr Interesse zügig hinterlegen sollen und Geesthacht sich als größte Stadt im Kreis nicht verweigern könne. „Aber dass wir die Kredite finanzieren, ist für uns unrealistisch“, sagte sie.

Landrat: „Kreistag steht zur Zusage von 16 Millionen“

Der Landrat verwies derweil auf Tücken im Detail. So habe der Auftrag der Kreistagspolitik an ihn gelautet, dass die Auszahlung wegen der Haushaltslage möglichst auf 14 Jahre gestreckt werden soll. So war der Kreis auch bei der Gelehrtenschule in Ratzeburg verfahren. Allerdings lag die Betonung auf „möglichst“.

„Aus den Kreistagsgremien habe ich mitgenommen, dass man weiter zur Zusage von 16 Millionen Euro steht“, sagte Mager. Fraglich davon sind übrigens nur 14,4 Millionen Euro, weil die übrigen 1,6 Millionen bereits durch den Kreishaushalt 2024 eingeworben sind. „Und ich bin ja ein Mittler“, ergänzte Mager, bevor er ein neue Variante ins Spiel brachte. Denkbar sei auch, dass die 16 Millionen je nach Planungs- und Baufortschritt ausgezahlt werden könnten. Mager sprach dabei von einem Zeitraum von vier Jahren.

Knackpunkt: Baufinanzierung und Betriebskosten

Diese Ausgangslage überzeugte die Geesthachter Politik. Alle Fraktionen einigten sich gemeinsam und einstimmig darauf, dass Landrat und Bürgermeister unter diesen Voraussetzungen in erneute Verhandlungen treten sollen. Und dabei gibt es auch einen neuen Ansatz für die Betriebskosten, die Geesthacht nicht allein tragen will.

Warum, daran erinnerte Jörg Kunert (FDP): „Woran ist denn das Schwarzenbeker Hallenbad gescheitert? An den Betriebskosten.“ Der Kreis könne dafür aber auch nicht aufkommen, blieb Mager bei seiner Position, weil sonst andere Bäder gleiche Ansprüche stellen würden.

Nutzer sollen anteilig Betriebskosten bezahlen

Stattdessen, so der Geesthachter Vorschlag, könnten die anderen Nutzer herangezogen werden. „Wir erwarten eine Beteiligung an den Betriebskosten. Wenn nicht vom Kreis, dann von den Kommunen, die einen Nutzen am Hallenbad haben. Und es müssen nicht unbedingt 50 Prozent sein, aber schon ein signifikanter Anteil“, fasste Petra Burmeister den gemeinsamen Beschluss zusammen.

Die Koordinierung, wie dies ablaufen könnte, soll Landrat Christoph Mager übernehmen. Im vergangenen Sommer haben Schulen aus Schwarzenbek, Dassendorf, Gülzow, Escheburg, Börnsen und Hohnstorf (Niedersachsen) im Geesthachter Freibad Schwimmunterricht abgehalten.

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Die Grundidee beim Bau einer Schwimmhalle ist die Förderung der Schwimmausbildung im Südkreis. Dafür hatten sich Geesthacht und Schwarzenbek beworben und letztlich die größte Stadt des Kreises den Zuschlag erhalten. Das Geesthachter Konzept sieht vor, dass neben einer Öffnung für Schulen und Vereine auch die Öffentlichkeit von einem Hallenbad profitieren soll.

Im derzeitigen Bereich der Umkleidekabinen des Freibades soll eine Halle mit sechs 25-Meter-Schwimmbahnen und ein Lehrschwimmbecken für die Schwimmausbildung entstehen. Dafür ist Geesthacht sogar bereit, über die 16 Millionen Euro vom Kreis hinaus eigenes Geld in die Hand zu nehmen. Die Kostenschätzung beläuft sich auf rund 23 Millionen Euro.