Geesthacht/Schwarzenbek/Lauenburg. 16 Millionen Euro will der Kreis für Planung und Bau des Bads bereitstellen - und favorisiert die Elbestadt. Was Geesthacht plant.
Kommende Woche fällt im Kreistag voraussichtlich mehr als nur eine Vorentscheidung zur Frage, wo ein Hallenbad für den Süden des Kreises Herzogtum Lauenburg entstehen soll. Die Nase deutlich vorn hat aus Sicht der Verwaltung Geesthacht: Die größte Stadt im Herzogtum liegt zwar am Rande des Kreisgebietes und bietet gegenüber Schwarzenbek eine weniger gute Verkehrsanbindung, Geesthacht punktet aber mit Geld. Und mit der Aussicht, dass eine neue Halle neben dem bestehenden Freizeitbad nicht nur Vereinen und Institutionen offenstehen wird, sondern auch normalen Nutzern.
Nach dem Abriss des Schwarzenbeker Hallenbades vor rund zwei Jahrzehnten hatten Sportler und Politiker der Stadt nicht nachgelassen, einen Ersatzbau einzufordern. Die CDU machte das Schwimmbad zum Wahlkampfthema. Neben Schwarzenbek und später Geesthacht wurden zeitweise auch in Lauenburg Überlegungen laut, selbst ins Rennen zu gehen. Eine Idee: Warum nicht das Lauenburger Freibad ganz oder in Teilen überdachen und auf diese Weise eine wetterunabhängige Nutzung ermöglich?
Neues Hallenbad: Vorentscheidung für den Standort Geesthacht
Jetzt deutet vieles darauf hin, dass von den beiden verbliebenen Konkurrenten Geesthacht die besseren Erfolgsaussichten hat. Die Kreistagsmehrheit hatte für das Hallenbad die Forderung ausgegeben, der Kreishaushalt dürfe damit nur so wenig wie möglich belastet werden. Deswegen, so die Forderung aus Ratzeburg, solle die Hallennutzung Sportvereinen und Institutionen wie DLRG, Feuerwehren, Rettungskräften und Co. vorbehalten bleiben. Zielsetzung: Schwimmaufsichten müssten die Nutzer selbst stellen, damit blieben Kreis und Kommunen von entsprechenden Kosten verschont.
Geesthacht hat im abgelaufenen Interessenbekundungsverfahren nicht nur mit dem Vorteil gepunktet, das Hallenbad neben dem Freizeitbad errichten zu wollen. Damit könnten Synergien für die Personalausstattung und den gemeinsamen Betrieb durch die Wirtschaftsbetriebe der Stadt genutzt werden. Die Elbestadt hat sich auch bereiterklärt, weitere Investitionsmittel „von bis zu sieben Millionen Euro zu generieren, um einen öffentlichen Badebetrieb zu ermöglichen“, so die Beschlussvorlage an den Kreistag.
Kreis gibt 16 Millionen Euro für Planung und Bau des Hallenbads
Das nur etwa halb so große Schwarzenbek fällt demgegenüber zurück: „Bezüglich der Realisierungswahrscheinlichkeit ist zu berücksichtigen, dass seitens der Stadt Schwarzenbek eine dauerhafte Beteiligung des Kreises nicht nur an den Investitionskosten, sondern auch an den Betriebskosten erwartet wird.“
Stimmt der Kreistag der Vorlage zu, ist der Weg frei, dass sich der Kreis mit bis zu 16 Millionen Euro Planungs- und Investitionskosten beteiligt. Allerdings sind noch einige Hürden zu nehmen. So soll der Kreis mit Geesthacht einen öffentlich-rechtlichen Vertrag aushandeln, der die Verantwortung für die Realisierung des Projektes der Elbe-Stadt zuweist. Dies gilt auch für eine „Betriebsgarantie für 20 Jahre“ und für die gleichberechtigte Nutzung des Hallenbades durch Schulen und Vereine, „sofern die Auslastung der Wasserflächen sichergestellt wird“.
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Neues Hallenbad: Geesthacht plant 25-Meter-Bahnen und Lehrschwimmbecken
Die Geesthachter Überlegungen für ein Hallenbad gehen tatsächlich über die Minimalforderungen des Kreises für einen Neubau hinaus: So soll neben Geesthachts Freibad eine Halle gebaut werden, die nicht nur ein 25-Meter-Schwimmerbecken bietet, zudem könnte dort ein Lehrschwimmbecken für die Schwimmausbildung entstehen.
Der Haupt- und Innenausschuss des Kreises hat der Verwaltungsvorlage bereits zugestimmt. Am Donnerstag, 13. Juni, entscheidet der Kreistag – über die Aufnahme von Verhandlungen mit der Stadt Geesthacht und die Bereitstellung von bis zu 16 Millionen Euro für das Hallenbad-Projekt. Die öffentliche Sitzung beginnt um 16 Uhr in der Aula der Lauenburgischen Gelehrtenschule in Ratzeburg (Bahnhofsallee 22).