Geesthacht. Die Dampflok zerbeulte am letzten Fahrtwochenende einen Dacia, der zu dicht an den Gleisen stand. Auch Karoline bekam etwas ab.

Der Schreck war groß am 6. Oktober. Für den Lokführer überraschend stand auf dem Bahnübergang An der Pollhofsbrücke in Bergedorf ein weißer Dacia hinter einer Biegung zu nah an den Gleisen. Lok Karoline rammte den geparkten Pkw, schob ihn gut 90 Meter mit, bevor der historische Zug zum Stehen kam. Rettungswagen und Notarzt eilten herbei, ebenso der Notfallmanager der die Bahnstrecke betreibenden AKN.

Die Aufregung löste sich in Wohlgefallen auf. Niemand wurde verletzt – nur der insassenlose Dacia hatte „zu viel Zug“ bekommen und war ordentlich lädiert. Im Gegensatz zur Lok, die am kommenden Wochenende wieder zu ihren Sonderfahrten startet. Aber auch das Dampfross blieb nicht völlig ungeschoren.

Trotz Unfall: Lok Karoline ist am Wochenende wieder einsatzbereit

„Ein unwichtiger Schaden, ein Trittbrett war verbogen“, berichtet Gerhard Rösler von der Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn (AGE). Der Schaden wurde von den Bahnfans im Lokschuppen eigenhändig repariert. Das hätte auch deutlich schlimmer ausgehen können, weiß man bei der AGE sehr gut.

So wurde Karoline im Juni 2019 am Bahnübergang Neuer Krug von einem VW up! seitlich gerammt. Der Kleinwagen traf die Antriebsgestänge der Achsen, die verbogen wurden. Solche Schäden am Fahrwerk dürfen die Eisenbahnenthusiasten nicht selbst beheben. Erst im Februar 2021 war Karoline, von Spezialisten in Bleckede repariert, wieder einsatzfähig.

Wegen Zeitumstellung: Keine Fahrten mehr nach Krümmel

„2,50 Meter aus von der Gleismitte gemessen musst Du mindestens weg sein von den Schienen“, erklärt Gerhard Rösler. Er hofft auf störungsfreie Fahrten des Museumszugs für die beiden letzten Touren des Jahres am 16. und 17. November und dann noch einmal vor Weihnachten am 21. und 22. Dezember.

Nach Krümmel von Geesthacht aus geht es nicht mehr. Der Grund ist die früh einsetzende Dunkelheit. „Die Zeitumstellung ist gegen uns“, sagt Gerhard Rösler. Die alten Bahnsteige an der Strecke sind nicht beleuchtet, und die Sicherheit der Passagiere beim Ein- und Aussteigen wäre wegen schlechter Sicht gefährdet.

Herbstfahrten sollen Ausfälle im Sommer wegen Grasbrandgefahr kompensieren

Die Tour die Elbe hinauf würde zuviel Zeit kosten, die dann für die längere Strecke nach Bergedorf fehlen würde, um das Tageslicht gut auszunutzen. „Nach der letzten Fahrt ist es schon zappenduster“, weiß Gerhard Rösler. Die Sonderfahrten finden jetzt statt, um die Fahrausfälle wegen Grasbrandgefahr entlang der Gleise durch möglichen Funkenflug während des Sommers auszugleichen.

Und so lauten die Fahrtzeiten für Sonnabend und Sonntag: von Geesthacht Richtung Bergedorf jeweils um 10.30, 12.30 und 14.30 Uhr, ab Escheburg 10.45, 12.45 und 14.45 Uhr, ab Börnsen 10.51, 12.51 und 14.51 Uhr; von Bergedorf-Süd aus jeweils um 11.20, 13.20 und 15.20 Uhr, ab Börnsen 11.34, 13.34 und 15.34 Uhr und ab Escheburg 11.40, 13.40 und 15.40 Uhr.

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Auch der Lokschuppen kann besichtigt werden

Je Richtung kosten die Fahrkarten für die volle Strecke fünf Euro, Kinder und Jugendliche von 4 bis 14 Jahren fahren zum halben Preis, Hunde werden für einen Euro pro Strecke befördert. Wer eine Fahrradtour plant: Alle Züge führen einen Fahrradwagen mit. Der Mitnahmepreis beträgt je Richtung einen Euro.

Außerdem können im Geesthachter Lokschuppen weitere Fahrzeuge in Aufarbeitung besichtigt werden. So unter anderem eine Dampflok aus dem Jahre 1918, gebaut von Henschel & Sohn in Kassel. Informationen gibt es im Internet unter www.geesthachter-eisenbahn.de sowie an Betriebstagen unter Telefon 04152/778 99.