Lauenburg. Vor zwei Jahren hatte die Lauenburger Politik das Bauprojekt gestoppt, weil die Kosten durch die Decke gingen. Ein kluger Schachzug.
Solche Nachrichten sind wirklich selten: Ein geplantes Großprojekt wird kostengünstiger als zuletzt geplant. Im Fall der gerade im Bau befindlichen Dreifeldhalle am Hasenberg ist das nach der Neuausschreibung von fünf Gewerken absehbar. Kämmerer Wilhelm Steffen hat mit spitzem Bleistift kalkuliert: Statt zuletzt 13,2 Millionen Euro liegen die Kosten voraussichtlich um rund eine Million niedriger als vor zwei Jahren. Schon 2015 beschloss die Politik, die alte Sporthalle am Hasenberg durch eine moderne Dreifeldhalle zu ersetzen.
Mehrmals wurden die Pläne geändert und 2022 wegen der Kostenexplosion bis auf Weiteres auf Eis gelegt. Von ursprünglich knapp sechs Millionen Euro hatte sich das Projekt auf über 13 Millionen Euro verteuert. Im November vergangenen Jahres rückte die neue Halle dann aber doch wieder in den Fokus der engeren Planung. Das hatte einen guten Grund: Es standen nämlich drei Millionen Euro Bundesmittel auf dem Spiel. Ein weiterer Aufschub hätte diese Förderung versiegen lassen.
Lauenburg: Neuausschreibung Sporthallenbau – eine Million Euro gespart
Die Firmen für Tiefbau und Rohbau hatten ihre Angebote bei der Neuausschreibung abgegeben, die Zuschläge für fünf Gewerke sind erteilt. Womit vor zwei Jahren wohl niemand gerechnet hatte – statt weiter zu steigen, sind die Kosten wieder nach unten gegangen. Zwar ist längst nicht das Niveau von 2015 erreicht, aber immerhin eine deutliche Preissenkung, die den städtischen Eigenanteil voraussichtlich um rund eine Million Euro senken wird.
„Wir müssen natürlich noch die Angebote für die technische Ausstattung abwarten, aber die Tendenz ist absehbar“, sagt Bauamtsleiter Christian Asboe ein. Der Kostenrückgang hat einen Grund: Die allgemeinen Baukosten sind in Deutschland wieder zurückgegangen – in diesem Jahr um drei Prozent, im nächsten Jahr wird ein weiterer Rückgang um 5,5 Prozent erwartet. Das zeigen die aktuellen Prognosen zur Entwicklung der Baupreise, die das Institut Kiel Economics Research & Forecasting erstellt hat. Außerdem ist die Nachfrage der Firmen nach Aufträgen wieder deutlich angestiegen.
12.000 Kubikmeter Sand werden für die Baugrube ausgehoben
Am 25. September dieses Jahres feierte die Stadt den ersten Spatenstich für das Bauprojekt. Mittlerweile hat die Firma Hanse Umwelt aus Barsbüttel die große Baugrube zum Teil schon ausgehoben. Etwa 12.000 Kubikmeter Sand werden am Ende übrig sein. Bodenuntersuchungen hatten ergeben, dass der Untergrund für den Neubau nicht genügend tragfähig ist. Mittlerweile sind die ersten etwa 13 Meter langen Pfähle in die Erde gerammt und einbetoniert. Sie werden später den Untergrund des Gebäudes stabilisieren.
Ein großzügiges Foyer, Geräteräume, Verkaufskiosk, barrierefreie Sanitär- und Umkleideräume, großformatige Glasfronten und eine große Tribüne sind in der rund 1300 Quadratmeter großen Halle vorgesehen. Durch die mattierten Glasfassaden sollen von Schulhof und Sportplatz Einsichten in die Halle und von dort nach draußen möglich sein. Außerdem könnte an der Fassade eine Kletterwand angebracht werden.
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Eine Tribüne für bis zu 200 Zuschauer ist in der neuen Halle ebenfalls geplant. Die Felder können bei Bedarf durch Vorhänge voneinander getrennt werden.
Bau der Sporthalle bei laufendem Schulbetrieb
Die Bauarbeiten sollen während des laufenden Schulbetriebes durchgeführt werden. Läuft alles wie geplant, wird die neue Halle im Sommer 2026 übergeben. Nach Fertigstellung der Dreifeldhalle soll die alte Sporthalle abgerissen werden. Der ungedämmte Bau ist ein Energiefresser, und weitere Fördermittel für eine energetische Sanierung sind nicht in Sicht.