Geesthacht. Die Zahl der Schüler in Geesthacht steigt weiter. Anstatt neun sind jetzt zwölf neue Klassenräume vorgesehen. Und die Zeit drängt.

Die Zahl der der Schüler in Geesthacht steigen derart rasant an, dass ein geplanter Neubau am Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) schon jetzt zu klein ist und die vorgehaltene Ausbaureserve noch vor Baubeginn ausgeschöpft wird. Anstatt neun sind mittlerweile zwölf neue Klassenräume am Neuen Krug vorgesehen. Das hat die Verwaltung im Bauausschuss mitgeteilt. Doch die Zeit drängt. Bereits zu Beginn des kommenden Schuljahres wird der Platz knapp und muss eine Übergangslösung her.

Im Sommer hatte die Politik dem Abriss der kleinen Turnhalle sowie des benachbarten Kunsttraktes zugestimmt. An diese Stelle treten eine Multifunktionshalle, die dem OHG als Aula dienen soll, sowie neue Klassen- und drei neue Kunsträume. „Wir haben die prognostizierten Schülerzahlen bereits jetzt überstiegen und den Mehrbedarf bei der Verwaltung angemeldet“, sagt der stellvertretende Schulleiter Jan Kunze.

Schule Geesthacht: Otto-Hahn-Gymnasium braucht noch mehr Klassenräume

Anders als im erst Anfang 2023 vorgestellten Schulentwicklungsplan ist das Gymnasium aktuell schon bei 1054 Schülern. Erstmals gab es drei Jahre in Folge allein sieben neue fünfte Klassen. Zudem gibt es ab 2026 durch die Rückkehr zum G9-System (Abitur nach 13 Schuljahren) einen Oberstufenjahrgang mehr. Vorhergesagt waren rund 950 Schüler. Zur Einordnung: Noch 2019 waren es keine 800 Schüler (791). Zudem werden dem OHG ab 2030 rund 1200 Schüler prognostiziert.

Otto-Hahn-Gymnasium
Die kleine Turnhalle müsste energetisch saniert werden; sie weicht einem Neubau. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Die städtische Hochbauabteilung hat auf die Wünsche reagiert und plant den Neubau nun in einer dreistöckigen Bauweise. Weil eine Modulbauweise vorgesehen war, ließe sich problemlos eine Etage aufstocken. Ursprünglich sollte das oberste Stockwerk als Ausbau-Reserve dienen.

Gymnasium in Geesthacht: Kosten für OHG steigen auf 14,3 Millionen Euro

Die Kosten steigen deshalb um rund eine Million Euro und werden nun mit 14,3 Millionen Euro beziffert. Widerspruch aus der Kommunalpolitik gab es im Bauausschuss nicht. Beschlossen wurde allerdings auch nichts, denn die Information lief nur unter dem Tagesordnungspunkt „Mitteilungen“.

Das Okay nach einer noch zu erfolgenden detaillierten Vorstellung ist aber wahrscheinlich. Noch vor der Kommunalwahl 2024 hatten sich die Parteien auf einen „Schulfrieden“ verständigt. Außer an der Bertha-von-Suttner-Schule fehlen an allen sieben Schulen Räumlichkeiten. Die von Bürgermeister Olaf Schulze geschätzten Gesamtkosten von 50 Millionen Euro, die auch den Neubau der Volkshochschule einschließen, dürften nicht ausreichen.

Es gibt zudem ein weiteres Problem. Bis die neuen Bauten fertig sind, muss eine Übergangslösung her. Wie bereits an den Grundschulen Buntenskamp und Silberberg werden auch am Gymnasium mehrere Container aufgestellt, in denen ab dem Sommer 2025 vorübergehend unterrichtet werden soll. 823.500 Euro stehen für Aufbau und Erschließung in Geesthachts vorläufigem Haushaltsentwurf für das kommende Jahr. Die Planungskosten in Höhe von 45.000 Euro belasten den diesjährigen Haushalt.

Vier Containerklassenräume ab Schuljahr 2025/26 bezugsfertig?

„Geplant ist zum Schuljahr 2025/26 bezugsfertig zu sein für mindestens vier Klassen. Es wird parallel erweitert, Zug um Zug, bis am Ende neun Klassen und drei Fachklassen mit Nebenräumen während der Bauphase untergebracht werden können“, umreißt ein Mitarbeiter aus der städtischen Hochbauabteilung den Zeitplan.

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Der gewählte Ort ist durchaus ungewöhnlich: Denn die Container, die im Modulsystem aufgestellt werden, kommen auf die zum Neuen Krug gelegene Seite auf dem Fußballplatz neben der großen Schulturnhalle. Dieser veraltete Ascheplatz wird weder von der Schule noch den städtischen Sportvereinen regelmäßig genutzt. Weitsprung, Kugelstoßen und Sprint für den Sportunterricht sollen jedoch auch weiter möglich sein, wenn insgesamt 106 Container-Module am Ende der Übergangsbauphase auf dem Grandplatz stehen.

Wobei „Übergangphase“ relativ ist und länger als die übliche Verweildauer am Gymnasium – neun Schuljahre ab 2025/26 – sein wird. Mindestens zehn Jahre dauere die Phase des Neubaus sowie der anschließenden Kernsanierung des alten Hauptgebäudes, heißt es auf Anfrage aus dem Rathaus in Geesthacht.