Dassendorf. Ausgerechnet jetzt! Ex-HSV-Profi droht am Dienstag im Achtelfinale beim SC Victoria auszufallen. Dabei ist der Druck riesengroß.

Die Verantwortlichen der TuS Dassendorf hatten alles aufgefahren, was geht. Gleich drei Physiotherapeuten kümmerten sich am Sonntagvormittag beim Training um die Spieler. Die 1:2-Niederlage am Sonnabend im Spitzenspiel der Fußball-Oberliga gegen Altona 93 hatte nicht nur mental, sondern auch körperlich Spuren hinterlassen. Doch Zeit zum Durchatmen bleibt kaum: Bereits am Dienstagabend folgt das wichtige Pokal-Achtelfinale beim SC Victoria (19.30 Uhr, Stadion Hoheluft).

Nachdem die Dassendorfer in der Meisterschaft nun bereits sieben Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Altona 93 haben, sind sie im Pokal umso mehr unter Erfolgsdruck. Doch ausgerechnet jetzt droht Top-Stürmer Martin Harnik auszufallen. „Er hat Achillessehnen-Probleme. Wir müssen sehen, ob es bei ihm für die Partie am Dienstag reicht“, bestätigt TuS-Coach Thomas Seeliger. Einen möglichen Ausfall des Ex-Profis von Werder Bremen, VfB Stuttgart und dem HSV will Seeliger aber nicht als Ausrede gelten lassen: „Wir haben genug Spieler im Kader, die einspringen können.“

TuS Dassendorf bangt vor Pokalspiel um Top-Stürmer Martin Harnik

Wie wichtig aber gerade Harnik für die Dassendorfer Elf ist, hatte er am Sonnabend mit seinem Tor zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gegen Altona gezeigt. Nach einer Flanke von der linken Seite von Len Aike Strömer reagierte Harnik in der Mitte und traf per Flachschuss aus sechs Metern durch die Beine seines Gegenspielers ins Tor. „Das können nur sehr wenige Spieler“, lobt AFC-Coach Andreas Bergmann Harnik gegenüber dem Online-Portal hafo.de.

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Umkämpftes Oberliga-Spitzenspiel: Dassendorfs Verteidiger Kerim Carolus (l.) hat in dieser Szene Mühe, Lesley Karschau von Altona 93 zu folgen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

Doch weil die Dassendorfer ansonsten eine ganze Reihe hochkarätiger Möglichkeiten liegen ließen, mussten sie sich nach Gegentoren durch den im Sommer von Dassendorf nach Altona gewechselten Oliver Doege (7.) und Rasmus Tobinski (86.) am Ende mit 1:2 geschlagen geben, wodurch der Spitzenreiter weiter davongezogen ist. „Sieben Punkte Rückstand, das ist einfach ein Brett“, hält TuS-Sportchef Jan Schönteich die neue Situation schon für eine Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen. „Altona hat in 14 Spielen bislang nur drei Punkte abgegeben“, rechnet Schönteich vor. „Ich bin mir nicht sicher, ob sie in den verbleibenden 20 Partien überhaupt noch sieben Punkte abgeben, ganz zu schweigen davon, dass wir dann ja auch noch alles gewinnen müssten.“

Sieben Punkte Rückstand aufholen? Das haben die Dassendorfer schon einmal geschafft!

Tatsächlich haben die Dassendorfer so eine Aufholjagd schon einmal geschafft. In der Saison 2016/17 lagen sie nach 14 Spieltagen mit sieben Punkten hinter dem damaligen Tabellenführer Concordia und wurden trotzdem noch überlegen Meister. „,Cordi‘ war damals aber auch eine Eintagsfliege, das ist Altona nicht“, betont Schönteich. „Außerdem haben wir damals im Winter dramatische Dinge gemacht: Peter Martens rückte an die Seite von Coach Thomas Hoffmann, ich wurde Sportchef. Das haben wir alles jetzt nicht vor.“

Trotzdem ist die Chance auf eine neuerliche Erfolgsgeschichte im Meisterschaftsrennen durchaus gegeben. „Wir waren bislang in allen Spielen die bessere Mannschaft“, betont TuS-Coach Thomas Seeliger. „Wir waren nur nicht die erfolgreichere Mannschaft.“ Die Aufholjagd im Titelrennen möchte er daher pragmatisch angehen. „Wir werden jetzt von Spiel zu Spiel gucken.“

Schönteichs Statistik: Warum die Dassendorfer im Pokal auf jeden Fall weiterkommen

Ein Erfolg im Pokal-Achtelfinale würde das nötige Selbstvertrauen zurückbringen. Und zum Glück ist es ja ein Auswärtsspiel. „Die letzten acht Titel haben wir alle zu Hause verspielt. Uns kann beim SC Victoria also nichts passieren“, hat sich Sportchef Jan Schönteich schon mal augenzwinkernd seine Lieblingsstatistik zurechtgelegt. Doch es klingt ein bisschen wie das berühmte Pfeifen im Wald, denn der Druck auf die Dassendorfer ist immens. „Auf diesem Spiel muss jetzt einfach der volle Fokus liegen“, fordert Schönteich. „Sonst laufen wir Gefahr, schon im Oktober alles verspielt zu haben. Das gab‘s bei der TuS Dassendorf noch nie.“

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Und wird es ja vielleicht auch nie geben. Jedenfalls dann, wenn den Dassendorfern nun die Wende gelingt. „Wir werden den Kopf jetzt nicht in den Sand stecken“, verspricht Seeliger. Am Montag ist zunächst erst einmal trainingsfrei, um Kräfte zu sammeln. Am Dienstagabend gilt es dann. Beim SC Victoria haben sich die Dassendorfer zuletzt immer schwer getan. Im September spielten sie dort 2:2, als Martin Harnik nach frühem 0:1-Rückstand ein Doppelpack schnürte, aber Luis-Luka Gleich kurz vor Schluss den Punkt für „Vicky“ rettete. Zuvor gab es an der Hoheluft im Jahr 2022 eine 1:2-Niederlage und 2023 ebenfalls ein 2:2.

Neben Dassendorf hofft auch der SV Curslack-Neuengamme auf den Viertelfinal-Einzug

Neben den Dassendorfern ist auch der Fußball-Landesligist SV Curslack-Neuengamme am Dienstagabend im Pokal-Achtelfinale vertreten. Die Vierländer haben zuletzt in der Liga dreimal in Folge glanzvoll gewonnen. Der 5:2-Gala beim Ahrensburger TSV folgten ein 5:2 gegen den SC Schwarzenbek und ein 3:0-Sieg bei Voran Ohe. Am Dienstagabend hat die Elf von Trainer Olaf Poschmann nun den Oberligisten USC Paloma zu Gast (19 Uhr, Gramkowweg).