Börnsen. Die Vollsperrung des Hamfelderedder soll bis Ende Dezember dauern. Anwohner sind, trotz aktueller Erklärung, sehr verärgert.

Börnsen und die Vollsperrungen: Die Bauarbeiten an der K80 dauerten zwei Monate länger als geplant, erst am 2. Oktober wurde das Durchfahrtsverbot ab Höhe der Kreissparkasse aufgehoben. Illegale Durchfahrer hätten zuvor die Arbeiten gestört, war laut offizieller Verlautbarung einer der Gründe.

Diese konnte es bei der zweiten Vollsperrung am Hamfelderedder gar nicht geben, hier ist die Straße komplett verrammelt. Aber trotzdem wurde diese die Anwohner nervende Totalblockade kürzlich sogar gleich um drei Monate nach hinten verschoben. Warum, das blieb ein Rätsel, das die Anwohner nicht lösen konnten.

Illegale Durchfahrten gab es hier nicht – warum also dauert die Sperrung so lange?

Statt am 31. August soll die Freigabe nun erst zum 20. Dezember sein. Selbst ein von der Gemeinde angeführter Ansprechpartner von der Baufirma habe sich gegenüber Nachfragen als nicht zuständig erklärt, berichtet eine Anwohnerin. Das Enddatum im August wurde von Amt und Gemeinde im Vorwege schwarz auf weiß im Internet, auf Plakaten und Flyern verbreitet.

Das neue Datum tauchte dann Knall auf Fall plötzlich in einem Informationstext auf der Internetseite der Gemeinde Börnsen auf, nachdem die ursprüngliche Befristung der Sperrung längst abgelaufen war. So gab es schnell Gerüchte: Die Bauarbeiter seien auf unerwartete Schwierigkeiten gestoßen, war eines davon.

Bauamtsleiter vom Amt Hohe Elbgeest klärt auf, woran es wirklich lag

Marco Haralambous, Bauamtsleiter des Amtes Hohe Elbgeest, kann das Geheimnis nach Rückkehr aus dem Urlaub nun lüften. Der Grund für die Verwirrung ist profan: Es habe schlichtweg eine Verkettung von Missverständnissen gegeben, räumte Marco Haralambous ein.

Denn eigentlich sei die Sperrung gleich von Anfang an bis weit in den Dezember hinein vorgesehen gewesen. Ursprung der Informationspanne sei demnach die irrtümliche Annahme eines Mitarbeiters der Baufirma gewesen, für die einzelnen Bauabschnitte des Projektes jeweils immer wieder neu eine Vollsperrung für den Hamfelderedder beantragen zu müssen statt auf einen Rutsch eine für die gesamte Dauer.

Baustelle wanderte, Zufahrt von Norden zum Sportplatz nicht möglich

So endete der erste Abschnitt zeitlich am 31. August, bevor es dann mit dem nächsten nahtlos weiterging. Die Baustelle ist mittlerweile bis auf Höhe der Schule gewandert. Die Zufahrt zum Parkplatz der Sportanlage von Norden nicht mehr möglich.

Diese erste Beantragung auf eine verkehrsrechtliche Anordnung bis zum 31. August führte dazu, dass auch Amt und Gemeinde zunächst das August-Datum aufgriffen und für die Anwohner kommunizierten. Aber fälschlich als Ende der Vollsperrung, weil zu dem Zeitpunkt noch keine weitere Beantragung einer Vollsperrung vorgelegen hatte. Der Verlängerungsantrag ging dann erst sehr kurzfristig beim Amt ein.

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Anwohnerin überlegte, Rechtsmittel einzulegen

Verlegt werden zahlreiche Versorgungsleitungen wie Fernwärmerohre für das Baufeld gegenüber dem Sportplatz. Die Arbeitsfläche, die benötigt wird, ist so breit, dass eine halbseitige Sperrung für die ausführende Firma nicht möglich ist.

Eine Anwohnerin der Siedlung im Anschluss an den Hamfelderedder stimmt das Offenlegen der Pannenserie nicht versöhnlich. Auch nicht ein längeres Gespräch mit Börnsens Bürgermeisterin Monique Hoops. „Wir sind alle in einer unhaltbaren Situation alleingelassen worden“, sagt sie. „Die Zeit der doppelten Vollsperrung war nicht zumutbar. Ich finde das unmöglich – und alle anderen auch“.

Rechtsmittel will sie nach einer Überlegungsphase nun nicht einlegen. „Mit dem Auflegen des Telefonhörers habe ich damit abgeschlossen“, sagt die verärgerte Anwohnerin. Auch ihrer Gesundheit zuliebe.