Wohltorf. Volkmar Wywiol engagiert sich für gesunde Ernährung in Uganda. Eine gute Freundin hilft ihm. Nun haben beide eine neue, süße Idee.

Der Wohltorfer Unternehmer Volkmar Wywiol, Gründer der Hamburger Stern-Wywiol Gruppe, hat vor drei Jahren das Hilfsprojekt „More Milk for Children in Uganda“ ins Leben gerufen. Über Spender werden Kühe finanziert, die in Uganda für eine gesündere Ernährung der Kinder sorgen. Bisher konnten für 1050 Kühe Sponsoren gefunden werden. Ein zweites Projekt soll Familien aus der Armut helfen: „More Honey for Children in Uganda“ ist ein Imker-Projekt, das Wywiol ebenfalls initiiert hat.

Uganda ist weltweit nicht nur eines der ärmsten Länder, sondern auch das Land mit der durchschnittlich jüngsten Bevölkerung, die Hälfte der Bewohner ist jünger als 15 Jahre. Viele Kinder leiden unter Hunger und Mangelerkrankungen. Volkmar Wywiol, Unternehmer aus dem fernen Wohltorf, sorgt dafür, dass wenigstens für einige Kinder eine bessere Ernährung gesichert ist.

Gesunde Ernährung: Hamburger Unternehmer wird „Kuh-Botschafter“ und hilft in Uganda

Vor 25 Jahren hat er Elisabeth Mwaka kennengelernt. Die Ordensschwester ist Deutsche und lebt seit 1990 in Uganda, wo sie viele Spendenprojekte aufgebaut hat. „In einem Rundbrief schrieb sie vor 15 Jahren: ‚Hätte ich einen Bullen, könnte ich die Kinder besser ernähren‘“, erinnert sich der Unternehmer, der daraufhin sein Hilfsprojekt startete. „Ich habe sofort organisiert, dass ein Bulle gekauft werden konnte“, sagt er. Er ist ein Macher und wollte sich lieber für klar definierte Projekt engagieren, als zum Beispiel Hilfe durch Mikro-Finanzierung zu leisten. So entstand das Kuh-Projekt „More Milk for Children in Uganda“.

Für 300 Euro kauft der Spender eine Kuh, die in Uganda einer von Schwester Elisabeth betreuten Gruppe von Frauen übergeben wird. Als Dank verpflichten sich die Frauen, die ersten beiden Kälber an andere Mütter weiterzugegeben.

Gesunde Ernährung: „Milch ist ein wertvolles Lebensmittel

Elisabeth Mwaka, gelernte Kauffrau und Krankenschwester, ist mit 26 Jahren zum ersten Mal nach Uganda gereist, um dort in einem Hospital als Krankenschwester zu arbeiten. Mit einer kurzen Unterbrechung zurück in Deutschland sind daraus mittlerweile 34 Jahre geworden. „Ich habe meinen Mann Erasmus Mwaka, einen Pastor, kennengelernt“, erzählt sie. Zusammen haben sie drei Töchter und einen Sohn. Die Familie lebt seit 2000 im Stammesgebiet ihres Mannes in Ost-Uganda in Butiru. Hier hat sie 60 Schulen, mehrere Hospitäler, Waisenhäuser und ein Impfprogramm aufgebaut. 2018 wurde Elisabeth Mwaka mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Und seit drei Jahren betreut sie auch das „Kuh-Projekt“.

Wywiol
Zwei, die sich seit 25 Jahren gut verstehen: Der Unternehmer Volkmar Wywiol (89) und Schwester Elisabeth Mwaka (60). © Stephanie Rutke | Stephanie Rutke

„Milch ist ein wertvolles Lebensmittel, viele Kinder hier leiden unter Eiweißmangel“, erklärt Schwester Elisabeth, die in Uganda nur „Mama Elisabeth“ genannt wird.

Familien haben im Schnitt sieben Kinder

Butiru liegt in einer sehr ländlichen Bergregion an der Grenze zu Kenia. Mais, Bohnen und Kochbananen gehören zur täglichen Ernährung. Oft gibt es nur Posho, einen Maisbrei, der zwar sättigt, aber keine Nährstoffe enthält.

Die Familien sind groß, im Schnitt haben die Frauen sieben Kinder. „Wenn die Kinder gut ernährt werden, können sie besser lernen, sich gut ausbilden lassen und geben später viel zurück“, erklärt Elisabeth Mwaka. Wie gut das klappt, zeigt sich in den Schulen: Die Hälfte der Lehrer dort stammt aus ihrem Waisenprogramm, genau wie zwei Juristinnen, die ihr Wissen gern weitergeben.

Elisabeth Mwaka lebt traditionell afrikanisch

„Zu Hause leben wir traditionell afrikanisch“, erzählt Elisabeth Mwaka. „Ich bin die einzige Weiße weit und breit dort“, sagt sie mit einem Lachen. Der afrikanischen Kultur hat sie sich mit den Jahren angenähert. Neben Deutsch und Englisch wird bei den Mwakas Lumasaba und Kiswahili gesprochen. Aber auch deutsche Traditionen kommen nicht zu kurz: Heiligabend wird traditionell deutsch gefeiert, und ein Weihnachtsbaum darf nicht fehlen: Allerdings ist es ein klappbarer Baum aus Kunststoff – eine afrikataugliche, praktische Lösung.

Die Hilfsprojekte sind mit den Jahren immer weiter gewachsen. „In Butiro beschäftigen wir 220 Mitarbeiter und weitere in den Außenstellen“, sagt die engagierte Deutsche. Ein Lehrer verdient dort umgerechnet etwa 120 Euro im Monat.

Gesunde Ernährung: „Kuh-Botschafter“ treffen sich zu Konferenz

Nun begrüßte Volkmar Wywiol in Hamburg mehr als 100 Gäste beim „Kuh-Botschafter Treffen 2024“, bei dem der Pinneberger Unternehmer Steffen Rode als fleißigster „Kuh-Missionar“ des Jahres ausgezeichnet wurde. Reden hielten Prof. Manfred Dietrich, Honorarkonsul von Uganda, Schwester Elisabeth Mwaka und ihre Tochter Christine.

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„Es sind die Multiplikatoren, auf die wir angewiesen sind und die das Projekt so erfolgreich machen“, so Volkmar Wywiol. Er hat sich ein Ziel gesteckt: „Ich möchte in diesem Jahr 444 Kühe spenden“, sagt er. Bis zum Treffen der „Kuh-Botschafter“ hatten sich 250 Spender gefunden. Weitere 60 Kühe sind an diesem Abend dazugekommen.

Sein „süßes“ zweites Projekt in Butiru ist vor zwei Jahren gestartet: Wywiol hat für die Mütter in Butiru für Imker-Schulungen und eine professionelle Ausstattung gesorgt, damit Familien mithilfe der Honigbienen einen Weg aus der Armut finden. Ein Bienenkasten kostet 100 Euro. Inzwischen gibt es in Butiru sechs Honigfarmen mit 300 Bienenvölkern. „Afrika ist ideal für die Imkerei“, weiß Wywiol. Wildbienen produzieren den Bio-Honig. Ihre Nahrung finden sie in Kaffeeblüten, Zuckerrohr, Hirse oder Mais und den einheimischen Wildkräutern.

Alle Infos zu den Hilfsprojekten gibt es unter www.butiru-freundeskreis.net.