Geesthacht. Frank Techet von der Stadtapotheke Geesthacht geht mit erstem Autoschalter der Region innovative Wege. Es gibt eine weitere Neuerung.
Inzwischen hat Frank Techet auch das passende Schild für seinen Autoschalter bekommen. Nur noch an der Hauswand anbringen muss es der Inhaber der Stadtapotheke Geesthacht. Techet öffnet am Montag, 23. September, den ersten Drive-in-Schalter bei einer Apotheke in der Region. Es ist nur eine von mehreren Neuerungen, mit denen der Apotheker innovative Wege beschreitet.
Seit 2011 gehört Frank Techet die Stadtapotheke in der Rathausstraße 8, die es bereits seit 1837 gibt. Es ist das älteste noch erhaltene Geschäft im Ort. Das hübsche Gebäude steht unter Denkmalschutz. Sich darauf auszuruhen und darauf zu hoffen, dass die Geschäfte schon irgendwie weiterlaufen, ist nicht die Sache des umtriebigen 53-Jährigen.
Apotheke in Geesthacht öffnet Drive-in-Schalter: Mit dem Auto direkt zum Medikament
Einen sechsstelligen Betrag hat er in die Umgestaltung seines Grundstückes investiert und wird mit dem Autoschalter zum Vorreiter in der Region. Drive-in-Schalter bei einer Apotheke sind in Deutschland noch etwas Besonderes. Die Alpha Apotheke in Hamburg-Jenfeld war 2005 die erste in Deutschland, in Schleswig-Holstein gibt es bis heute nur eine Handvoll, unter anderem in Rendsburg. Auch Techets Bruder Markus, ebenfalls ein Apotheker, hat einen Autoschalter in Klingenberg (Bayern) und konnte berichten, dass es sich lohnt.
„Es ist ein zusätzliches Angebot. Um konkurrenzfähig zu bleiben, muss man mit der Zeit gehen“, betont Frank Techet. Gedacht ist der Autoschalter für ältere Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, oder für Eltern, die mit Kindern unterwegs sind und mit dem Nachwuchs nicht erst langwierig aussteigen wollen.
Stadtapotheke Geesthacht: Autoschalter ist ein zusätzliches Angebot
Per Bote liefert die Stadtapotheke auch weiterhin zweimal täglich Medikamente an Patienten aus, die nicht mobil sind. Und wer will, kann natürlich auch weiterhin persönlich ins Geschäft gehen. Der Drive-in-Schalter hat während der normalen Öffnungszeiten geöffnet, also von 8 bis 18.30 Uhr (Ausnahmen: Mittwoch 8 bis 13 Uhr, Sonnabend 9 bis 13 Uhr).
Und so geht‘s: Von der Rathausstraße aus können die Kunden ab kommendem Montag auf die U-förmige Einfahrt fahren und direkt vor dem letzten Fenster am Gebäude halten. Das Schild „Schalter“ weist dann den Weg. Eine Einbahnstraßenregelung wird bis dahin noch eingerichtet, Pfeile werden den Weg weisen.
Drive-in-Schalter an Apotheke: Per Lichtschranke kommt die Information, dass ein Kunde da ist
Per Lichtschranke wird ein akustisches Signal ausgelöst und informiert den Mitarbeiter, der gerade Schalterdienst hat, dass ein Kunde vorfährt. „Die ersten drei Monate werde ich am Schalter stehen. Ich will wissen, ob es läuft oder ob es an einer Stelle noch hakt“, sagt Techet. Nach und nach soll dann das Grundstück fertig aufgehübscht sein inklusive Ligusterhecke, Beleuchtung und einer bepflanzten Mittelinsel. „Es soll ein Hingucker werden“, so Techet.
„Die Idee ist nicht schlecht. In Amerika fahren sie selbst zum Brötchenholen bis ins Geschäft“, sagt der pensionierte frühere Geesthachter Polizeibeamte Uwe Benn, als er die Stadtapotheke besucht. Er selbst gehe aber lieber ins Geschäft und sei auch viel mit dem Rad unterwegs. „Mit dem Rad kann man auch an den Schalter kommen“, ergänzt Techet.
Stadtapotheke Geesthacht: Medikament vorbestellen und selbst spät am Abend
Für diejenigen, die es innerhalb der Öffnungszeiten nicht schaffen, ihr Rezept einzulösen, hat die Stadtapotheke einen weiteren neuen Service eingerichtet, der bereits seit Kurzem in Betrieb ist: einen 24/7-Abholschrank, an Kunden rund um die Uhr Medikamente in Empfang nehmen können. Einzige Bedingung: Man muss während der Öffnungszeit sein Rezept an die Stadtapotheke übermittelt haben. „Es kein Notdienst, der ständig besetzt ist, sondern eher wie eine Paketstation zu sehen“, betont Frank Techet.
Die Übermittlung des Rezepts ist derzeit auf mehreren Wegen möglich: altmodisch per Fax oder auch per E-Mail, mit verschiedenen Apotheken-Apps oder der neuen Plattform KIM. Die Abkürzung steht für Kommunikation im Medizinwesen und dient als Plattform zwischen Ärzten und Apotheken. „Das ist für das Gesundheitswesen eine Bombe“, sagt der Stadtapotheker. „Man sagt dann gleich beim Arzt, dass das Rezept an die Stadtapotheke geschickt werden soll, und bei uns liegt es binnen Sekunden vor“, erklärt Techet.
Stadtapotheke Geesthacht hat neuen Service: Zugang zum Abholschrank mittels PIN
Doch egal, wie das Rezept bei der Stadtapotheke ankommt: Der Kunde erhält im Nachgang eine sechsstellige PIN, mit der er nach Bezahlung via Geldkarte an sein Medikament kommt. Der Abholschrank befindet sich an der Hauswand um die Ecke vom Autoschalter und ist gut beleuchtet.
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Bevor der Umbau am Gebäude beginnen konnte, hatte der Apotheker eine längere Wartezeit zu überstehen. Der Denkmalschutz musste erst das Einverständnis zum Umbau geben. Für die fünf anderen Apotheken in Geesthacht (Oberstadt, Sonnen, Center, Elbe, Buntenskamp) kommt der Bau eines Autoschalters wohl eher nicht infrage. Allein schon, weil ihnen das passende Grundstück dafür fehlt.