Schwarzenbek. Im Derby beim SC Schwarzenbek kamen die Geesthachter zum ersten „Dreier“ in der Landesliga. Ein Spieler offenbarte ungeahnte Talente.
Sein ganzes Fußballerleben hat Jan Landau der Jagd nach Toren gewidmet. In seinen besten Zeiten gelangen dem früheren Stürmer vom FC Bergedorf 85 und dem SV Curslack-Neuengamme in der Fußball-Oberliga über 30 Treffer pro Saison. Bis André Wengorra, der Trainer des Fußball-Landesligisten Düneberger SV, den 35-Jährigen im Sommer zum Innenverteidiger umfunktionierte, um nach dem Abstieg aus der Oberliga die Abwehr der Geesthachter zu stabilisieren. Seitdem ist nicht mehr das Schießen, sondern das Verhindern von Toren Landaus wichtigste Aufgabe auf dem Feld.
Doch so ganz kann ein Goalgetter wie er natürlich nicht aus seiner Haut, und so nutzte Landau im Derby beim SC Schwarzenbek eine Standardsituation, um unbemerkt in den gegnerischen Strafraum zu schleichen. Der Freistoß kam geflogen, Landau stieg hoch und köpfte den Ball zum 3:1-Endstand in die Maschen. Es war der erste Sieg für die Düneberger in einem Ligaspiel seit sieben Monaten, als sie im Februar – damals noch in der Oberliga – mit 2:1 gegen Buchholz gewannen. Kurios: Auch damals zählte Landau zu den Torschützen.
Fußball-Landesliga: Erster Punktspielsieg für den Düneberger SV seit sieben Monaten
„Fußball macht mir einfach Spaß“, betont der 35-jährige Routinier. „Ich habe kein Problem, mich für das Training zu motivieren. Ich bin gerne mit diesen Leuten zusammen. Daher verlasse ich auch nicht sofort den Verein, wenn es mal nicht läuft.“ Nach dem Sieg sind die Düneberger nun nicht mehr Tabellenletzter, eine Trendwende, die sich zuvor mehr als deutlich abgezeichnet hatte. „Wir gehören da unten nicht hin“, betonte DSV-Coach Wengorra nach dem Erfolg völlig zu recht.
Denn da waren zum einen die Auftritte im Pokal, in dem die Düneberger nach zwei souveränen Siegen gegen unterklassige Teams in der dritten Runde ihr Glanzstück ablieferten, als sie den Oberligisten Concordia nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2 aus dem Wettbewerb warfen. Der Lohn ist nun ein Traum-Heimspiel in der 4. Runde gegen den Oberliga-Meister Altona 93. Die Partie wird am 3. Oktober um 15 Uhr am Silberberg gespielt. Beim Hamburger Traditionsclub wird man den jüngsten Aufwärtstrend in Düneberg sicherlich mit Interesse registriert haben.
Schon zuvor hatten die Geesthachter Moral bewiesen und Rückstände aufgeholt
Denn auch in der Landesliga hatte das im Sommer neu formierte DSV-Team sein Potenzial schon angedeutet. Beim 1:1 bei der HT 16 (nach 0:1-Rückstand) sowie beim 3:3 gegen den SV Altengamme (nach 1:3-Rückstand) bewiesen die Geesthachter jeweils Moral. Ein Zeichen dafür, dass der Geist in der Mannschaft wieder stimmt, nachdem die Düneberger in der vergangenen Saison noch nach Rückschlägen regelmäßig auseinander gefallen waren.
Doch wie hat Wengorra den Umschwung geschafft? „Es sind viele kleine Stellschrauben, an denen man drehen muss“, erläutert der Düneberger Coach. „Eine dieser Stellschrauben war die Idee, Jan Landau in die Abwehr zu stellen.“ „Bisher macht mir die neue Position großen Spaß“, betont der frühere „Elstern“-Stürmer, der sich in Schwarzenbek die Abwehrarbeit in der Dreierkette mit David Boysen und Mark Brudler teilte. Es war das erste Mal in dieser Saison, dass Wengorra auf eine Dreier- statt einer Viererkette gesetzt hatte. Auch so eine „Stellschraube“, an der er erfolgreich gedreht hat.
Pascal Nägele trifft mit einem Freistoß unter der Mauer hindurch
Vorne gab die Erfahrung den Ausschlag. Die frühe Führung der anfangs besseren Schwarzenbeker durch Darijo Kramer (13.) egalisierte der 34-jährige Pascal Nägele mit einem cleveren Freistoß unter der hochspringenden Mauer hindurch (22.). Anschließend behielt Youngster Michael Ening in seinem erst siebten Landesligaspiel die Nerven, als er frei durch war, und brachte seine Elf mit 2:1 auf die Siegerstraße. Vom Innenpfosten prallte sein Schuss in die Maschen (28.).
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Und dann war da ja noch Jan Landau, der in der zweiten Hälfte ungeahnte Talente offenbarte, als er sich mit seinen 1,85 Metern Körpergröße beim Kopfball gegen die gesamte Schwarzenbeker Hintermannschaft durchsetzte und mit dem 3:1 alles klar machte. Zumindest einen konnte das jedoch nicht überraschen. „Wir wussten doch eigentlich, dass Jan Landau auch ein gutes Kopfballspiel hat“, ärgerte sich SCS-Coach David Martensen, der zugab: „Düneberg hat verdient gewonnen.“
Am Sonnabend muss nun der FC Voran Ohe an den Silberberg
Den Rückenwind wollen die Geesthachter nun mit in die kommende Begegnung nehmen. Am Sonnabend empfangen sie den ambitionierten FC Voran Ohe, der mit einer 1:4-Heimniederlage gegen den ASV Hamburg an Boden auf die Spitzengruppe verlor. Vorn marschieren der Ahrensburger TSV (3:1 gegen Altengamme) und der SV Curslack-Neuengamme (2:0 gegen Kosova) im Gleichschritt, zwei Punkte vor Verfolger HT 16, der am Sonntag die Curslacker empfängt (13 Uhr, Legienstraße).