Geesthacht. Belastung fällt bei Bodenproben für Genehmigung von Erweiterungsbau auf. Außengelände in Geesthacht gesperrt. Das ist bisher bekannt.

Böse Überraschung für die Mitarbeiter und Eltern der katholischen Kindertagesstätte St. Barbara in Geesthacht: Ein Teil des Außengeländes an der Hugo-Otto-Zimmer-Straße im Ortsteil Düneberg ist mit Gift belastet. Genauer gesagt mit Benzo(a)pyren, einer Verbindung aus Kohlenstoff und Wasserstoff, die krebsauslösend, erbgutschädigend und die Fortpflanzung beeinträchtigen kann, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit schreibt.

Die Pfarrei Heilige Elisabeth als Trägerin hat umgehend reagiert und die betroffene Außenfläche sofort gesperrt. Derzeit ist die Einrichtung ferienbedingt ohnehin für drei Wochen geschlossen. Am kommenden Montag, 2. September, soll der Betrieb in Geesthacht aber wie geplant wieder aufgenommen werden.

Krebserregendes Gift in Geesthachter Kita

„In einem Brief wurden alle Eltern und Mitarbeitenden über den Sachverhalt informiert. Ein Elternabend mit weiteren Details ist in Vorbereitung. Für Rückfragen steht der Kita-Ausschuss der Pfarrei auch telefonisch zur Verfügung“, teilt Matthias Sacher für den Träger mit. Auch weitere Behörden und der Arbeitsschutz seien umgehend durch die Pfarrei in Kenntnis gesetzt worden.

Die Belastung mit dem Stoff Benzo(a)pyren war bei der Entnahme von Bodenproben festgestellt worden. Diese mussten für die Erteilung einer Baugenehmigung genommen werden. Die Pfarrei Heilige Elisabeth plant an der Hugo-Otto-Zimmer-Straße einen Erweiterungsbau für zwei zusätzliche Kita-Gruppen mit zusammen 40 Kindern.

Träger plant Erweiterungsbau für neue Kitagruppen

„Als wir 2021 gehört haben, dass in der Stadt 500 Kita-Plätze fehlen, wollten wir uns gerne daran beteiligen, dass es weniger werden“, hatte Joachim Kusch, der Vorsitzende des Kita-Aussschusses der Pfarrei, nach der Vorstellung des Projekts im Geesthachter Sozialausschuss gesagt.

Dafür ist ein Baukörper mit 241 Quadratmetern Grundfläche geplant, der über einen Verbindungsgang im Erdgeschoss mit dem Bestandsgebäude verbunden ist. Die Kosten dafür sind mit zwei Millionen Euro angesetzt, von denen 600.000 Euro als Zuschuss vom Kreis Herzogtum Lauenburg kommen sollen.

Auf dem Grundstück war früher eine Kohlenhandlung

Die Kreisverwaltung war es auch, die die Entnahme der Bodenproben veranlasst hatte. „Nach Bekanntwerden der Bauplanung hat der Kreis auf Altlasten auf zwei Grundstücken hingewiesen“, teilt Matthias Sacher vom Kita-Träger mit. Der Pfarrei seien diese Altlasten bislang nicht bekannt gewesen. Die betroffenen Grundstücke hatte sie nach eigenen Angaben 2007 beziehungsweise 2011 als unbelastet erworben.

„In der Hugo-Otto-Zimmer-Straße war früher die Kohlenhandlung Domnick, die auch eine Zweigstelle in der Geesthachter Straße auf Höhe der Esso-Tankstelle hatte. Die hatten die Kohlen früher immer hinten im Hof liegen gehabt“, erinnert sich Heinz Niemann vom Geesthachter Heimatbund und Geschichtsverein an den Betrieb, den es nur bis in die 1950er-Jahre gegeben habe.

Weitergehende Untersuchungen veranlasst

Nach dem Bekanntwerden der Probenergebnisse wurden mit dem Kreis sofort weitergehende Untersuchungen vereinbart. Die Ergebnisse werden in Kürze erwartet. „Der Grenzwert auf Kinderspielflächen liegt bei 0,5 Milligramm pro Kilogramm Probe. Bei einer Probe lagen wir mit 0,63 knapp darüber, bei einer anderen war es 1,8“, sagte Tobias Frohnert, der Sprecher des Kreises.

„Erst mal heißt das aber nichts, außer, dass genauere Untersuchungen notwendig sind. Es ist jetzt nicht so, dass man gleich Krebs hat, wenn man eine Handvoll Sand in den Mund nimmt“, beschwichtigt der Kreissprecher. „Wahrscheinlich wird in der Konsequenz nur die Entsorgung des Bodens teurer werden, weil er belastet ist“, vermutet Frohnert.

Für den Träger nicht der erste Vorfall

Ein Austausch des Erdbodens sei auch im Sinne des Trägers, so Matthias Sacher. Ob sich auch die Fertigstellung des Erweiterungsbaus verzögert, ist unklar. Ursprünglich sollten die Bauarbeiten Anfang 2025 beginnen und etwa 1,5 bis 2 Jahre Zeit in Anspruch nehmen. Die Kita St. Barbara betreut seit mehr als 40 Jahren Kinder in Geesthacht. Aktuell sind es 65 in vier Gruppen.

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Für die Pfarrei Heilige Elisabeth als Trägerin ist es übrigens nicht der erste Vorfall mit belastetem Boden. 2020 war wegen erhöhter Benzolwerte die Betreuung der Krippengruppe in der Kita Arche Noah in Reinbek vorsorglich ins Gemeindehaus verlegt worden.