Geesthacht. In Geesthacht, Schwarzenbek und Umgebung hat es im vergangenen Jahr häufig gekracht. Der Kreis wurde in der Regionalklasse hochgestuft.

Autofahrer im Kreis Herzogtum Lauenburg müssen im kommenden Jahr für ihre Kfz-Haftpflichtversicherung tiefer in die Tasche greifen. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GdV) mitteilt, werden die Kreisbewohner in eine höhere Regionalklasse eingestuft. Betroffen von der Erhöhung sind neben dem Kreis Herzogtum Lauenburg auch die Kreise Rendsburg-Eckernförde sowie Nordfriesland und damit rund 360.000 Autofahrer.

Entscheidend für die Berechnung ist die Schadensbilanz des vergangenen Jahres in den jeweiligen Zulassungsbezirken. In Schleswig-Holstein sind die Zulassungsbezirke die jeweiligen Kreise, bundesweit gibt es rund 400. Verursachen Autofahrer in einem Jahr besonders viele Unfälle mit Schäden, kann in der Folge die Regionalklasse angehoben werden.

Zu viele Unfälle: Autofahren für Kreisbewohner wird teurer

„Berücksichtigt wird die Anzahl der Schäden, die sie verursachen, bezogen auf die Anzahl der dort zugelassenen Fahrzeuge und die durchschnittliche Schadenshöhe“, heißt es von der GdV. Persönliche Faktoren sind der Wert des Autos, das Alter des Halters und auch die Zeit, die der Halter unfallfrei unterwegs war.

Auf den Straßen im Kreis Herzogtum Lauenburg und im Kreis Stormarn, für die die Polizeidirektion Ratzeburg die Zahlen ermittelt, krachte es im vergangenen Jahr 12.205 Mal. Das bedeutet einen Anstieg von 944 Unfällen oder 8,4 Prozent. Bei 76 Prozent der Unfälle gab es keine Verletzten und nur einen geringen Sachschaden.

Deutlich gestiegen war in den vergangenen Jahren die Zahl der Unfälle, an denen Senioren beteiligt waren: Waren es 2020 noch 2890, nahm die Polizei letztes Jahr 3456 Unfälle mit Beteiligung älterer Menschen auf. Bei rund zwei Dritteln sind sie auch Verursacher. Entscheidend für die Neueinstufung ist nicht, wo der Unfall entstand, sondern wo das Fahrzeug registriert ist.

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Für den Kreis Herzogtum Lauenburg bedeutet dies, dass die Regionalklasse für eine Kfz-Haftpflichtversicherung um ein Level in Klasse fünf hochgestuft wird. Die Kfz-Vollkasko- und Kfz-Teilkaskoversicherungen bleiben unverändert. Trotz der gestiegenen Unfallzahlen im Kreisgebiet steht Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich recht gut dar: Denn hier verursachen Autofahrer weniger beziehungsweise weniger teure Schäden als im Bundesdurchschnitt. 

Die Unfallzahlen in den verschiedenen Regionen Deutschlands haben großen Einfluss auf die Versicherungsgebühren: Das Vergleichsportal Verivox rechnete beispielhaft aus, dass in Berlin-Mitte die Haftpflichtversicherung für einen VW Passat für einen 45-jährigen Alleinfahrer mit 15.000 Kilometer Fahrleistung im Jahr im Schnitt mehr als die Hälfte teurer ist als im ostfriesischen Emden.