Geesthacht. Die Wollhandkrabben-Invasion hat ein künstlerisches Echo gefunden im Geesthachtmuseum. Was sagt uns der Umgang mit der invasiven Art?
Die spektakuläre Invasion der Wollhandkrabben im Februar, als Tausende und Abertausende der Tiere auf ihrer Wanderung von der Nordsee die Elbe hinauf das Stauwehr in Geesthacht umkrabbelten, bildete eine Inspiration für Künstlerin Si-Ying Fung. Unter anderem ihre Werke sind im Rahmen einer Ausstellung mit dem Titel „Über unter entlang. Grenzen queren“ im Geesthachtmuseum (Bergedorfer Straße 28) zu sehen. Am Freitag, 23. August, ist Si-Ying Fung nun um 17.30 Uhr zu einer „dialogischen Führung“ durch die Ausstellung zu Gast.
Der Schwerpunkt liegt auf Si-Ying Fungs Installation „Wanderlust“. Als unfreiwillige Migrantin kam die Chinesische Wollhandkrabbe vor über 100 Jahren an Bord von Frachtschiffen nach Europa. Erst kaum beachtet, wurde sie mit zunehmender Ausbreitung auch in Fachartikeln zunehmend als Bedrohung wahrgenommen. Die Texte spiegeln Interesse, Misstrauen und Feindlichkeit gegenüber den fremden Krustentieren wider.
Geesthacht-Museum: Si-Ying Fung erklärt ihr Werk mit den Wollhandkrabben
Ein thematische Steilvorlage für Si-Ying Fung. In ihrer Arbeit sind Fragen nach der Beziehung zwischen Ort und Identität und Fragen nach kultureller Zugehörigkeit wiederkehrende Themen. Sie ist Bildende Künstlerin, Kunst- und Kulturvermittlerin und lebt in Hamburg. Nach den Studien der Grafik, Illustration, Sinologie, Kunstgeschichte an der HAW Hamburg, der China Academy of Art in Hangzhou und der Universität in Hamburg folgte ein Master of Fine Arts an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel.
Am Dienstag, 27. August, folgt um 17.30 Uhr ein Künstlerinnen-Talk mit Vera Drebusch, die ebenfalls an der Ausstellung „Über unter entlang. Grenzen queren“ mitwirkt. Sie kooperiert oftmals mit anderen Künstlerinnen und Künstlern und arbeitet mit den Medien Installation, Fotografie und Künstlerbuch. Sie untersucht Zeitgeschichte und hinterfragt die Ästhetik, Strukturen und Bilder unseres kulturellen Lebens.
Künstlerisch den Todesstreifen an der innerdeutschen Grenze aufgearbeitet
So richtet sie in den Werken „Grünes Band“ und „Reviertreue“ gemeinsam mit Anne Reiter (Leipzig) ihren Blick auf den ehemaligen Todesstreifen entlang der Grenze von DDR und BRD. Gezeigt wird, dass Grenzen fließend und nicht immer eindeutig sind und dass sie in den Bewegungen von Tieren, aber auch in der menschlichen Wahrnehmung, fortbestehen, selbst wenn sie physisch nicht mehr existent sind.
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Zahl der Teilnehmer im Geesthachtmuseum begrenzt, Anmeldung erforderlich
Moderiert werden die Gespräche von Geesthachts Stadt- und Kulturmanagerin Julia Dombrowski. Es gibt jeweils die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Um Voranmeldung wird für beide Führungen aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl gebeten per E-Mail an touristinfo@geesthacht.de oder unter Telefon 04152/131400. Die Führung ist kostenfrei.
Zudem gibt es sowohl für das Museum als auch für die Tourist-Information, beide im Krügerschen Haus untergebracht, veränderte Öffnungszeiten. Am Mittwoch, 21. August, bleiben beide Einrichtungen geschlossen. Am Donnerstag, 22. August, ist von 13.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, am Freitag, 23. August, von 10 bis 15 Uhr.