Lauenburg. Lauenburger findet eine ausgesetzte Katze und löst Hilfsaktion auf Facebook aus. Womit sich der Täter vermutlich verraten hat.

Als Oliver Lau am Sonntagmorgen den olivfarbenen Rucksack in der Nähe des Kleingartenvereins Lauenburg entdeckte, ahnte er nichts Gutes. „Ich dachte, den hat jemand geklaut, die Wertsachen herausgenommen und weggeworfen“, erzählt der 55-Jährige. Er öffnete den Rucksack, um zu schauen, ob er anhand von Ausweispapieren eventuell den Besitzer ausfindig machen könnte. Plötzlich hörte er ein leises Mauzen. Der Lauenburger wollte seinen Augen nicht trauen: Im Rucksack steckte eine ausgewachsene, graubräunlich getigerte Katze mit einem weißen Schnäuzchen.

Wie lange das Tier in dem Rucksack ausharren musste, weiß nur derjenige, der es ausgesetzt hat. „Vielleicht war sie sogar die ganze Nacht darin. Im Rucksack steckte ein Handtuch, das vom Katzenurin schon total durchnässt war,“ berichtet Oliver Lau fassungslos. Er fackelte nicht lange und nahm das Fellbündel samt Rucksack mit nach Hause. Dort packte er das zitternde Tier zum Aufwärmen erstmal in eine Decke.

Der Lauenburger Oliver Lau findet eine ausgesetzte Katze im Rucksack und löst mit dem Post eine Hilfsaktion auf Facebook aus. 
Der Lauenburger Oliver Lau findet eine ausgesetzte Katze im Rucksack und löst mit dem Post eine Hilfsaktion auf Facebook aus.  © Denise Aariane Funke | Denise Ariaane Funke

Lauenburg: Katze im Rucksack entsorgt

Da er mitten in Renovierungsarbeiten steckt und seine Frau außerdem eine Tierhaarallergie hat, konnte das keine Dauerlösung sein. Der Lauenburger suchte Rat über eine örtliche Facebookgruppe. Innerhalb weniger Minuten gingen Dutzende Ratschläge und Hilfsangebote ein. Aber auch von Wut über die Herzlosigkeit des Tierquälers war die Rede. Katzenbesitzer spendierten Futter, eine Bekannte borgte eine Transportbox.

Schließlich wurde die Katze ins Tierheim Geesthacht gebracht, das auch für Lauenburger Fundtiere zuständig ist. Einen Namen gab es für das Findel auch. Ab sofort heißt das Tier „Sonntag“ – nach dem Wochentag, an dem es gefunden wurde.

„Sonntag“ ist ein kastrierter Kater mit ganz viel Glück

„Sonntag“ hatte Glück im Unglück. Im Tierheim wurde er gründlich durchgecheckt. Dabei wurde festgestellt, dass das Tier durch die Strapazen zwar sichtlich mitgenommen ist, es ihm aber den Umständen entsprechend gut geht. Außerdem hat die Untersuchung ergeben: „Sonntag“ ist ein kastrierter Kater, der aber nicht gechipt ist. In Lauenburg gilt eine Katzenschutzverordnung, die vorschreibt, Freigängerkatzen chippen und registrieren zu lassen, aber nicht jeder Halter richtet sich danach.

Mehr zum Thema

Tierquäler muss mit Strafanzeige rechnen

Der Tierschutz Geesthacht, aber auch die „Lauentown Katzenfreunde“ behalten sich vor, Strafanzeige zu erstatten. Der Inhalt des Rucksacks der Marke Aoking lässt vermuten, dass der Besitzer Lauenburger sein könnte. Dies belegt unter anderem ein Kassenbon des örtlichen Discounters Penny vom 27. November 2023.

„Sonntag“ kann sich jetzt erstmal erholen. Er ist zunächst auf der Quarantänestation des Tierheims untergebracht, um andere Tierheimbewohner nicht eventuell anzustecken. Augenscheinlich leidet er aber nicht unter Parasiten oder Erkrankungen. Zwischen sieben und 14 Tagen wird der Kater als Fundtier geführt. Sollte er beispielsweise entführt und dann ausgesetzt worden sein, hätten seine Besitzer Gelegenheit, ihn bis dahin aus dem Tierheim zu holen. Wenn diese Frist abgelaufen ist, geht der Stubentiger so wie die anderen Tierheimbewohner in die Vermittlung. Wer die Arbeit des Tierheims unterstützen oder ein Tier adoptieren möchte, findet Informationen auf der Seite www.tierschutz-geesthacht.de.