Lauenburg. Fünf Varianten sind in der Diskussion. Die Eingriffe in Tier- und Pflanzenwelt sind bei allen beträchtlich. Die Planer informieren.

Jedes Mal, wenn die Elbbrücke bei Lauenburg wegen Reparaturarbeiten gesperrt werden muss – und das passierte oft in den vergangenen Jahren – müssen Pendler riesige Umwege in Kauf nehmen. Das 1951 eingeweihte Bauwerk hat mittlerweile die schlechteste Zustandsnote, die in Deutschland für Brücken vergeben wird. Weil es so nicht weitergehen kann, hatten sich der Bund, die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen sowie die Deutsche Bahn bereits vor vier Jahren darauf verständigt, dass die bestehende Brücke langfristig nur noch für den Schienenverkehr genutzt wird

Bis jetzt steht eigentlich nur fest: Es wird in Lauenburg eine neue Elbquerung geben – und zwar nur für den Straßenverkehr. Ob es eine Brücke sein wird oder ein Tunnel ist bislang völlig offen. Auch die Trassenführung ist noch nicht entschieden. Doch die Bürgerbeteiligung an diesem Projekt ist vorbildlich. Für Donnerstag, 1. August, lädt der Landesbetrieb für Straßenverkehr und Verkehr (LBV) zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung zum aktuellen Planungsstand ein. Es ist bereits die fünfte Runde dieser Art. Los geht es um 17 Uhr im Forum der Albinus-Gemeinschaftsschule.

Neue Elbquerung bei Lauenburg: Auswirkungen der Trassen auf die Natur

Fünf Planungskorridore sind derzeit im Rennen. Geprüft werden sowohl Trassenverläufe in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Bauwerk als auch weitere Varianten wie Elbquerungen westlich und östlich von Lauenburg bzw. Hohnstorf. Nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) müssen im Vorfeld einer Planung dieser Größenordnung alle möglichen Varianten untersucht werden.

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Fest steht: Bei keiner der infrage kommenden Trassenführungen geht es ohne einen beträchtlichen Eingriff in die Tier- und Pflanzenwelt ab. Alle Varianten berühren Naturschutzgebiete. Der Fokus der fünften Expertenrunde wird daher unter anderem auf den Ergebnissen der FFH-Verträglichkeitsprüfungen (Fauna-Flora-Habitat) mit ihren Auswirkungen auf die Auswahl der Linienvarianten stehen. Außerdem erfahren die Teilnehmer der Veranstaltung, welchen Stand die Vorplanungen der möglichen Brücken- oder Tunnelvarianten haben.

Bürgerinformation zur Elbquerung kann live im Internet verfolgt werden

Wie auch in den vier vorausgegangenen Veranstaltungen können die Besucher Fragen an die Planer stellen. Wer die Veranstaltung am heimischen Bildschirm verfolgt, kann sich in den Chat einklinken. Einen Link zur Liveübertragung gibt es am Veranstaltungstag auf der Seite www.schleswig-holstein.de/elbquerung-lauenburg.

Hier können sich Interessierte auch über den Verlauf der vergangenen vier Beteiligungsrunden und den aktuellen Planungsstand informieren. Die Videomitschnitte der bisherigen Informationsveranstaltungen wurden bisher jeweils über 2000-mal angeklickt.

Informationsveranstaltung der Landesregierung zur geplanten neuen Elbquerung. Das sind die Planungskorridore
Informationsveranstaltung der Landesregierung zur geplanten neuen Elbquerung. Das sind die Planungskorridore © Elke Richel | Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr LBV

Das sind die fünf Planungskorridore der neuen Lauenburger Elbquerung

Was einerseits Sinn hat, aber andererseits die Planung kompliziert macht: Die neue Elbquerung wird zeitgleich mit einer Lauenburger Ortsumfahrung gebaut und geplant – egal, wo die Trasse verlaufen wird. Deshalb ist auch noch nichts entschieden. Erst Ende dieses Jahres soll feststehen, welche Variante weiter verfolgt und schließlich umgesetzt wird.

Planungskorridor West (hellblau) liegt auf niedersächsischer Seite westlich von Artlenburg und auf schleswig-holsteinischer Seite westlich von Schnakenbek. Er beginnt an der B 209, quert die Elbe und berührt die Naturschutzgebiete „Hohes Elbufer“ und „Elbeniederung“.
Planungskorridor Mitte (orange) befindet sich zwischen Artlenburg und Hohnstorf auf der einen und zwischen Schnakenbek und Lauenburg auf der anderen Seite der Elbe. Diese Variante sieht unter dem neuen Wohngebiet Birnbaumkamp einen Tunnel vor.
Planungskorridor Ost (dunkelblau) befindet sich in Lauenburg zwischen der bestehenden Brücke und der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern.
Planungskorridor Nord (grün) liegt in Schleswig-Holstein. Er bildet die Nordumfahrung von Lauenburg ab, verläuft nördlich um Schnakenbek und Lauenburg herum.
Planungskorridor Süd (lila) liegt südlich der B 209 auf niedersächsischer Seite und entstand aus den Entwicklungsvarianten für mögliche Tunnel- beziehungsweise Brückenvarianten.