Geesthacht. Die Fernsehlotterie fördert mit der Summe ein besonderes Projekt in der Flüchtlingsunterkunft. So soll das Geld investiert werden.
„Herzlich willkommen“ stand geschrieben auf dem Asphalt der Zufahrt zur Geesthachter Flüchtlingsunterkunft an der Mercatorstraße. Die Buchstaben aus Kreide ersetzten den roten Teppich, der woanders zu festlichen Anlässen ausgerollt wird. Dort, wo es reicher und prunkvoller zugeht. Aber Geld spielte am Dienstag, 23. Juli, auch in der Flüchtlingsunterkunft eine wichtige Rolle.
Vor der auf 14 Wohncontainer angewachsenen Gemeinschaftsunterkunft parkte ein Kleinbus der Deutschen Fernsehlotterie. Repräsentant Stephan Masch kam nicht mit leeren Händen: Das Projekt „Empowerment –Teilhabe und Chancengleichheit für alle“ wird mit 103.500 Euro unterstützt.
103.500 Euro für ein Projekt in der Geesthachter Flüchtlingsunterkunft
Durch die Förderung der Soziallotterie werden Kosten für Personal-, Honorar- und Sachkosten abgesichert. Die Projektgesamtkosten insgesamt belaufen sich auf über 131.000 Euro. Neun hauptamtliche Mitarbeiter sind an der Mercatorstraße für die Flüchtlinge tätig. Beim Projekt sind es 2,5 Stellen. Tätig ist DRK-Kreisverband Herzogtum-Lauenburg, der sich im Rahmen einer Vereinbarung mit der Stadt engagiert.
„Im Schnitt leben hier bis zu 320 Menschen, ungefähr 60 bis 70 Prozent sind Männer“, erzählt Mitarbeiterin Bahar Karakan. Die Unterbringung soll eigentlich nur vorübergehend sein, angedacht war bis zu einem halben Jahr. Aber den problematischen Wohnungsmarkt bekommen auch die Flüchtlinge zu spüren. Einige leben seit 1,5 Jahren in der Unterkunft.
Massiver Unterstützungsbedarf im Gesundheits- und Präventionsangebot
„So eine Summe erhalten wir nicht jeden Tag“, freut sich Peter Timmermanns, Vorstand des DRK-Kreisverbandes. Damit gebe es die Möglichkeit, „on top“ etwas zu tun. Die Finanzierung sei ansonsten gerade noch kostendeckend. Beim DRK sieht man einen massiven Unterstützungsbedarf im Gesundheits- und Präventionsangebot, Kinderbetreuung sowie Eltern-Kind-Bindung, die akut unter der Flucht leide.
Dafür sei Personal mit Expertise im Gesundheitswesen, Medizin, Psychologie und Traumaarbeit notwendig. So entstand die Idee zum Empowerment-Projekt. „Unser Ziel ist es, da zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird“, erklärt Stephan Masch, Repräsentant der Fernsehlotterie. „Wir haben für die Bewilligungen einmal im Jahr eine Ausschusssitzung. Es hat inhaltlich gepasst. Das unterstützen wir gern.“
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Etwa 400 Anträge pro Jahr gingen bei der Lotterie ein, 2023 seien bundesweit 360 soziale Projekte gefördert worden, berichtet Stephan Masch. 52 Millionen Euro wurden ausgeschüttet. Die Hilfe wird ermöglicht aus den Erlösen des Losverkaufs mit Chancen auf Millionengewinn und Sofortrente. Ein Jahreslos zum Beispiel mit 54 Ziehungen kostet 45 Euro, das Wochenlos für sechs Wochen 5 Euro.