Hamwarde. Eine illegale Müllentsorgung in der Feldmark ärgert Hamwardes Bürgermeister. Doch es gibt es eine Spur zur Herkunft des Mülls.

Ein erneuter Fall von illegaler Müllentsorgung ärgert Hamwardes Bürgermeister Rüdiger Knoop. Am vergangenen Freitag, 19. Juli, haben ein oder mehrere Unbekannte eine Ladung Sperrmüll an einem Feldweg zwischen Geesthacht und dem Dorf im Amt Hohe Elbgeest hinterlassen. „Das sieht aus, als ob ein Kinderzimmer renoviert wurde“, sagte Knoop, nachdem er sich den Unrat näher angeschaut hatte.

Neben einer Couch, einem Toilettendeckel, einem Teppich und einer Matratze waren auch Reste eines Schranks sowie diverse Kuscheltiere und Bücher an den Straßenrand gekippt worden. Im angrenzenden Maisfeld lagen ein einzelner Schuh, ein Ball und ein weiteres Kuscheltier. Alles in allem war der Berg so groß, dass Knoop feststellte: „Das muss schon aus einem Transporter abgeladen worden sein.“

Illegale Müllentsorgung: Sperrmüll in Maisfeld bei Hamwarde gekippt

Knoop versteht die Umweltfrevler nicht: „Die Entsorgung von Sperrmüll ist doch kostenfrei“, sagt der Bürgermeister. Genau genommen nimmt die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) bis zu zwei Kubikmeter Sperrmüll kostenfrei an. Danach werden 6,50 Euro pro angefangene 100 Liter fällig. Wohlgemerkt: Der Recyclinghof, den die AWSH zusammen mit der Buhck-Gruppe in Wiershop betreibt, ist nur drei Kilometer vom Ablageort des Sperrmülls entfernt und war zur Tatzeit geöffnet.

Auf einem Feldweg bei Hamwarde haben ein oder mehrere Unbekannte eine Ladung Sperrmüll illegal entsorgt.
Auf einem Feldweg bei Hamwarde haben ein oder mehrere Unbekannte eine Ladung Sperrmüll illegal entsorgt. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

„Mich haben Spaziergänger informiert, die mit dem Hund unterwegs waren. Morgens um 6 Uhr war der Sperrmüll noch nicht da, aber abends um 17.30 Uhr schon“, sagt Bürgermeister Knoop. Der Recyclinghof hat wochentags von 6 bis 18 Uhr geöffnet und sonnabends von 9 bis 14 Uhr.

Der Ablageort ist von befahrenen Straßen kaum einsehbar

Der Ablageort ist von den befahrenen Straßen nicht oder nur schlecht einzusehen. Es handelt sich dabei um den Feldweg, an dessen Zufahrt zuletzt monatelang ein herrenloser VW Golf nach und nach ein Opfer von Vandalismus geworden war. „Ich finde das nicht mehr lustig. Die Kosten gehen wieder zulasten aller Einwohner“, ärgert sich Rüdiger Knoop.

Ein Schuh wurde bis ins benachbarte Maifeld gepfeffert.
Ein Schuh wurde bis ins benachbarte Maifeld gepfeffert. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Für die Entsorgung ist der Fachdienst Abfall- und Bodenschutz des Kreises zuständig, wie Kreissprecher Fabian Harbrecht betont. „Bei kleineren Mengen machen es die Gemeinden oft selbst, das müssen sie aber nicht“, sagt Harbrecht. Damit die Anzeigen in Zukunft schnell und unkompliziert eingereicht werden können, plant der Kreis Herzogtum Lauenburg in wenigen Wochen ein Online-Formular auf der Seite kreis-rz.de zu veröffentlichen.

Illegale Müllentsorgung: Verursacher selten zur Rechenschaft gezogen

Denn die illegale Müllentsorgung hat erheblich zugenommen. Zwischen 2014 und 2020 hatte sich die Zahl an Fällen, mit denen sich Thomas Neugebauer und seine Kollegen vom Fachdienst des Kreises beschäftigen mussten, auf rund 80 Fälle verdoppelt.

Achtlos weggeworfen: Neben diversen Kuscheltieren und Badelatschen war auch ein Schulbuch einer Geesthachter Grundschule unter dem Müll.
Achtlos weggeworfen: Neben diversen Kuscheltieren und Badelatschen war auch ein Schulbuch einer Geesthachter Grundschule unter dem Müll. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Die Verursacher können derweil nur selten zur Rechenschaft gezogen werden. Die Beweislast liegt beim Entsorger. Da ist es zumindest hilfreich, wenn eine Adresse im Müll gefunden wird. So war es in Hamwarde vor gut sechs Wochen der Fall, als am Jetmoorweg Kartons gefunden wurden.

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Im Fall des aktuellen Mülls gibt es zumindest schon Anhaltspunkte. Bürgermeister Knoop hat unter den abgekippten Sachen ein Kinderbuch gefunden, das einmal einer Medine gehörte, wie diese in Kinderschrift auf dem Einband notiert hat. Ein Kinderlesebuch „Siebenundzwanzig Suppengeschichten“ gehörte laut Stempel der Silberbergschule in Geesthacht.