Geesthacht. Erster Schritt für Neubau ist gemacht. Ob und wie an der Elbe überhaupt gebaut werden kann, muss allerdings zunächst geklärt werden.
Ein wuchtiger, über 17 Meter hoher Bau neben dem Freizeitbad – so könnte Geesthachts neue Jugendherberge aussehen. Nach jahrelangen Gesprächen zwischen dem Jugendherbergswerk und der Stadt liegt jetzt ein erster Entwurf auf dem Tisch. Demnach hätte das neue Gebäude, das an der Elbuferstraße neben dem Freizeitbad seine Heimat finden soll, fünf Geschosse mit insgesamt 242 Betten.
Ob die von der städtischen Tochtergesellschaft GVE (Grundstücksverkehrs- und -erschließungs GmbH) erarbeitete und vorgestellte Visualisierung aber tatsächlich in dieser Form auch so umgesetzt werden kann, ist völlig offen. „Es sind erste Ideen, um ein Gespür dafür zu bekommen, wie es aussehen könnte“, hob Bürgermeister Olaf Schulze im Geesthachter Stadtplanungsausschuss hervor.
Jugendherbergswerk: So könnte Geesthachts neue Jugendherberge aussehen
Zunächst geht es um die Herstellung der planungsrechtlichen Voraussetzungen an dem Standort, also die Erstellung eines Flächennutzungsplans und eines Bebauungsplans, der auch das angrenzende Grundstück mit dem DLRG-Gebäude umfasst. Dabei drängt sich vor allem eine Frage auf: Ist hinsichtlich des Hochwasserschutzes ein Bau in dieser Form an dieser Stelle zulässig?
Der Auftrag an die GVE lautete, ein ähnliches Konzept wie bei der Jugendherberge im niedersächsischen Oldenburg zu erstellen. Im vergangenen Jahr hatte eine Delegation aus Geesthacht die dortige Jugendherberge besucht, die als eine der modernsten ihrer Art gilt. In puncto Optik und Bettenzahl orientiert sich der Entwurf stark am Vorbild.
Auf rund 4000 Quadratmetern Fläche 67 Zimmer mit 242 Betten
Die präsentierte Version der neuen Jugendherberge hätte ebenfalls fünf Geschosse mit insgesamt rund 4000 Quadratmetern Fläche und in 67 Zimmern mit 242 Betten sogar zwei mehr als das Vorbild. Die Höhe würde bei etwa 17 Metern liegen. Zum Vergleich: Der Zillmann-Park an der Post in Geesthacht ist 18 Meter hoch.
„Der Auftrag war ein möglichst geringer Flächenverbrauch. Dann ist klar, dass man in die Höhe muss“, sagte GVE-Geschäftsführer Markus Prang im Stadtplanungsausschuss. Angedacht ist ein inklusiver Betrieb, es soll auch barrierefreie und barrierearme Zimmer geben, einen Loungebereich im Erdgeschoss. „Die Zimmer sind so ausgerichtet, dass niemand in Richtung Straße gucken muss“, stellte Henning Siegmund von der GVE vor.
14 Millionen Euro an Kosten für den Bau, jährliche Mieteinnahmen von 500.000 Euro
Die Gesellschaft würde in Geesthacht als Investor auftreten, ein Erbbaurecht auf das Grundstück erhalten, und das fertige Gebäude später an das Jugendherbergswerk vermieten. Zahlen zur Investitionssumme und den erwarteten Einnahmen wurden nicht genannt. Nach Informationen unserer Redaktion stehen aber Summen von rund 14 Millionen Euro für den Bau und kalkulierte jährliche Mieteinnahmen von 500.000 Euro im Raum.
Die Reaktionen der Parteien auf den Entwurf fielen überwiegend positiv aus. Alexander Streiber (CDU) findet den Standort „genial“ und das Gebäude „eine Werbung für unsere Stadt“. Für Elisabeth Oechtering wirkte das Gebäude sehr massiv und fragte sich, ob das an dieser Stelle überhaupt zulässig sei. „In Oldenburg steht die Jugendherberge im Gewerbegebiet“, gab sie zu bedenken.
Keine kommunalpolitische Aufgabe ist, eine Jugendherberge zu bauen
Bevor aber weitergehende Fragen wie zu Stellplätzen, Sichtachsen, Nachbarschaftsbezüge vertieft wurden, betonte Markus Prang: „Es handelt sich hierbei um einen optischen und keinen statischen Entwurf.“ Auch Petra Burmeister (SPD) verwies darauf, dass erst einmal geschaut werden müsse, was planungsrechtlich gehe. „Über die Eckpunkte werden wir uns später unterhalten“, so Burmeister.
Der SPD-Fraktionsvorsitzenden war derweil wichtig zu betonen, „dass wir (die Stadt Geesthacht, die Red.) ein Grundstück zur Verfügung stellen, obwohl es keine kommunalpolitische Aufgabe ist, eine Jugendherberge zu bauen“. Die Entscheidung für den Aufstellungsbeschluss, also die Erstellung von B- und F-Plan, fiel mit elf Ja-Stimmen letztlich einstimmig.
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Die jetzige Jugendherberge an der Berliner Straße 117 wurde bereits 1928 eingeweiht und ist mittlerweile die älteste im Bestand des Landesverbands Nordmark des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH). Die Sanierung des 110-Betten-Hauses hatte das DJH bereits 2014 ausgeschlossen. Das DJH hatte eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Ergebnis: Der neue Standort müsse am Wasser liegen. Seit 2015 werden Gespräche mit der Stadt über einen Neubau geführt.