Geesthacht. Geesthachter Autohaus lädt zum Tag der offenen Tür ein. Warum der Chef glaubt, dass die Preise bei E-Autos bald sinken werden.
Als der Motor der alten Mercedes S-Klasse startet, wird Axel Brinkmann ganz warm ums Herz. „Hör‘ mal das Geräusch: Der blubbert noch richtig“, gerät Inhaber des Geesthachter Autohauses Mercedes Brinkmann über den 1963er SE Coupé ins Schwärmen. Als die aktuelle, vollelektrische S-Klasse EQS für das Foto vorfährt, hört man dagegen praktisch nichts.
Und doch gehört den Elektromobilen die Zukunft. Das weiß auch der Mercedes-Händler aus Geesthacht. Wenn er am Sonnabend, 13. Juli, im Vorgriff auf das 55-jährige Bestehen der Firma zu einem Tag der offenen Tür einlädt, steht die E-Mobilität im Fokus. Es können fast alle aktuelle E-Modelle mit dem Stern auf der Motorhaube nicht nur besichtigt, sondern auch zur Probe gefahren werden – von der kleinen A-Klasse bis hin zu Elektro-Kleinbussen (10 bis 16 Uhr, Steinstraße 80).
Mercedes Brinkmann: E-Mobilität im Mittelpunkt bei Tag der offenen Tür
Besichtigt werden kann auch ein neuer schwerer Actros-Lkw, und es gibt Führungen durch die Werkstatt und das Lager. Doch dreht sich am Tag der offenen Tür nicht alles nur ums Automobil. So wird auch der Geesthachter Fahrradhändler „Santens 2 Rad“ anwesend sein und E-Bikes ausstellen. Die Freiwillige Feuerwehr Geesthacht ist mit Fahrzeugen vertreten, die besichtigt werden können. Für Kinder gibt es Bobby-Car-Rennen auf einem eigens abgesteckten Parcours, ein übergroßes XXL-Mikado-Spiel und Kinderschminken. Auch für Essen und Trinken ist gesorgt.
Besondere Veranstaltungen im Autohaus haben bei Mercedes Brinkmann Tradition: Seit 2010 gibt es bei ihm eine Ü40-Disco, die nächste ist für Ende Oktober geplant. Es gab auch schon eine Kino-Nacht, eine Kunstausstellung, Klassik-Konzerte sowie einen Box- und zwei Wrestling-Abende.
Neun Standorte, am Stammsitz in Geesthacht arbeiten 75 Menschen
Angefangen hatte es einst damit, dass Vater Hans-Ulrich Brinkmann 1970 ein Autohaus in Lauenburg eröffnete. Zwei Jahre später erfolgte der Umzug nach Geesthacht. Inzwischen gibt es Mercedes Brinkmann an insgesamt neun Standorten, die meisten davon in Mecklenburg-Vorpommern. „Dort haben wir auch Opel und Hyundai mit dabei, während wir in Geesthacht Mercedes und MAN haben“, so Axel Brinkmann.
Am Stammsitz in Geesthacht sind 75 Mitarbeiter beschäftigt, darunter etwa 20 Auszubildende. Insbesondere die Reparatur von Autos wird immer komplizierter. „Früher konnte man mit etwas technischem Verstand noch einiges selbst reparieren. Heute ist die Motorhaube für Kunden teilweise gar nicht mehr zu öffnen“, zieht Brinkmann den Vergleich. Ausnahme: Am aktuellen Mercedes EQS gibt es noch ein kleines Seitenfach, in dem Scheibenwischwasser nachgefüllt werden kann.
Mercedes-Händler: Preise für E-Auto sinken, zumindest für gebrauchte
Für die Zukunft rechnet Autofachmann Brinkmann mit sinkenden Preisen bei E-Autos. „Zumindest für Gebrauchte werden die Preise demnächst sinken, weil jetzt viele Leasing-Rückläufer kommen“, sagt Axel Brinkmann. Im Vergleich zu den Zeiten, als es noch Zuschüsse gab, sei die Zahl an verkauften E-Autos von rund 15 auf unter zehn Prozent der Gesamtzahl gesunken.
Das Verhältnis zwischen E-Autos und herkömmlichen Verbrennern im Kreis Herzogtum Lauenburg lag am 9. Februar 2024 bei 3,2 Prozent. Unter den 120.514 zugelassenen Pkw in der Zulassungsstelle Lanken waren „nur“ 3849 E-Pkw (inklusive Hybridfahrzeuge). Laut einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte kostet ein E-Auto durchschnittlich 42.000 Euro und damit knapp 11.000 Euro mehr als ein Verbrenner.
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„Viele schreckt die Infrastruktur ab“, sagt Brinkmann, der sechs öffentliche Ladesäulen auf seinem Grundstück stehen hat. Auch die Stadtwerke Geesthacht rüsten das Netz in Geesthacht sukzessive aus. Zudem habe sich an der Reichweite vieles getan. So komme der EQS rund 550 Kilometer weit. „Das ist weiter, als die alte S-Klasse mit einer Tankfüllung“, so Brinkmann.