Lauenburg. Wegen der Kosten hatte die Politik die Notbremse gezogen. Aber die Situation hat sich verändert. Bau könnte sogar günstiger werden.
„Was lange währt, wird gut“, sagt der Volksmund. Wenn das stimmt, dürfte die neue Sporthalle am Hasenberg ein Schmuckstück werden. Seit 2015 gibt es Pläne, die alte Halle durch eine moderne Dreifeldhalle zu ersetzen. Mehrmals wurden die Pläne geändert. Und schließlich das Projekt vor zwei Jahren bis auf Weiteres verschoben. Die Kostenexplosion hatte die Politik bewogen, die Notbremse zu ziehen. Von ursprünglich knapp 6 Millionen Euro hatte sich das Projekt auf rund 13 Millionen Euro verteuert.
Im November vergangenen Jahres dann die Kehrtwende. Angesichts der desolaten Haushaltslage war die Stadtvertretung Lauenburg gezwungen, eine Prioritätenliste der Großvorhaben aufzustellen. Die neue Halle rückte wieder in den Fokus der engeren Planung. Auf der Seite www.lauenburg.de hat die Stadt jetzt die Ausschreibungsunterlagen für die verschiedenen Gewerke veröffentlicht. Im September soll Baubeginn sein. Die Fertigstellung ist für Dezember 2026 geplant.
Bei weiterer Verzögerung sind Fördermittel weg
Eigentlich duldet keines der Großprojekte Aufschub: Die Feuerwache im Katastrophenschutzzentrum ist für die Retter mittlerweile gesundheitsgefährdend. Die Weingartenschule platzt aus allen Nähten. Die Sporthalle am Hasenberg ist energetisch eine Vollkatastrophe. Und im Schlossgebäude kommen den Verwaltungsmitarbeitern schon die Fensterflügel entgegen, von zeitgemäßen Arbeitsbedingungen ganz zu schweigen.
Es gibt allerdings zwei Gründe dafür, die Dreifeldhalle jetzt doch zeitnah zu bauen: Zum einen ist die Planung weit fortgeschritten. Außerdem stehen drei Millionen Euro Bundesmittel für den Bau bereit. Ein weiterer Aufschub hätte diese Förderung versiegen lassen. „Wir müssen noch in diesem Jahr beginnen, sonst sind die Mittel weg“, sagt Bauamtsleiter Christian Asboe. Das Geld stammt aus dem Bundesförderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“.
Architekt: „Wir bauen hier keinen Mercedes“
.„Wir planen keinen Mercedes, sondern eine moderne Halle für den Schul- und Vereinssport“, hatte Architekt Niklas Reinink vom Hamburger Büro Dohse Architekten vor fünf Jahren bei der ersten Projektvorstellung betont. Die neue Halle dürfte nach Fertigstellung trotzdem ihresgleichen in der Region suchen.
Ein großzügiges Foyer, Geräteräume, Verkaufskiosk, barrierefreie Sanitär- und Umkleideräume, großformatige Glasfronten und eine Tribüne für bis zu 200 Zuschauer sind in der neuen Halle vorgesehen. Durch die mattierten Glasfassaden sollen von Schulhof und Sportplatz Einsichten in die Halle und von dort nach draußen möglich sein. Außerdem könnte an der Fassade eine Kletterwand angebracht werden.
Aufschub für die Bundesmittel
Ursprünglich sollte die neue Halle 2020 eingeweiht und alle Leistungen zum Ende des Jahres 2020 abgerechnet sein. So sahen es die Bedingungen des Förderprogramms vor. Doch die Geldgeber des Bundes gewährten Aufschub – nicht zuletzt, weil sich die Rahmenbedingungen für den Neubau im Laufe der Zeit gründlich geändert hatten.
Neue Halle könnte deutlich billiger werden
Was das Projekt unter heutigen Bedingungen kosten wird, ist derzeit unklar. „Da müssen wir erst die Ausschreibung abwarten“, sagt der Bauamtsleiter. Er ist jedoch vorsichtig optimistisch, dass die letzte Kalkulation von 13 Millionen Euro nicht noch einmal übertroffen wird. Im Gegenteil: Es könnte sogar deutlich günstiger werden. Zum einen sind die allgemeinen Baukosten in letzter Zeit wieder zurückgegangen – in diesem Jahr um drei Prozent, im nächsten Jahr um weitere 5,5 Prozent. Das zeigen die aktuellen Prognosen zur Entwicklung der Baupreise, die das Institut Kiel Economics Research & Forecasting erstellt hat.
Zum anderen haben sich aber auch in Lauenburg selbst die Bedingungen für den Neubau am Hasenberg deutlich verbessert. Inzwischen ist nämlich die Schulstraße saniert worden. „Das bedeutet, dass wir fertige Betonteile zur Baustelle transportieren können und diese nicht vor Ort gegossen werden müssen, was die Sache noch einmal günstiger macht“, erklärt Asboe.
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Für die alte Halle stehen Zeichen auf Abriss
Ein Problem, was gerade kommunalen Auftraggebern vor nicht langer Zeit Kopfschmerzen bereitet hatte: Auf manche Ausschreibungen hatten sich wenige, oft sogar gar keine Firmen beworben. Diese Befürchtung hat der Bauamtsleiter jetzt nicht. Die Nachfrage der Firmen nach Aufträgen sei wieder deutlich angestiegen.
Nach Fertigstellung der Dreifeldhalle soll die alte Sporthalle abgerissen werden. Zuletzt gab es immer mal wieder Bestrebungen, das Gebäude als Bürgerhalle zu erhalten. Doch dafür stehen die Zeichen schlecht: Die alte, ungedämmte Halle ist ein Energiefresser und weitere Fördermittel für eine energetische Sanierung sind derzeit nicht in Sicht.