Düneberg. Der Geesthachter Stadtteilclub spielt erstmals seit 1959 in Hamburgs höchster Fußballliga. Das Drumherum ist gut, der Platz nicht.
Als der Düneberger SV das letzte und bislang einzige Mal in der höchsten Hamburger Fußball-Liga spielte, war das Gros der heute gut 800 Vereinsmitglieder noch gar nicht auf der Welt. In der Saison 1958/59 spielte der Club aus Geesthacht in der Amateurliga, wie die Klasse damals hieß, stieg allerdings nach nur einer Serie wieder ab. Die Mannschaft von damals genießt im Verein noch immer höchste Anerkennung. Zumal es 64 Jahre dauerte, bis ein DSV-Team es den Helden von einst gleichtat.
Ob das Team von Trainer Andre Wengorra sportlich eine bessere Rolle spielen kann, als seine Vorgänger, wird sich erst zeigen müssen. Damit aber zumindest die Zuschauer bei den Heimspielen am Silberberg nicht im Regen stehen müssen, hat sich der Verein jetzt einen umgebauten Seecontainer mit 31 überdachten Sitzplätzen zugelegt. „Das passt zum Aufstieg“, sagt Thomas Nowottnick, 2. Vorsitzender und Hauptsponsor in Personalunion. Wer die Sitztribüne in Augenschein nehmen will, kann dies beim großen Familienfest des Düneberger SV auf der städtischen Sportanlage am Sonnabend, 8. Juli, tun (10 bis 19 Uhr).
Los geht es von 10 bis 12.30 Uhr mit einem Schnupperturnier für Walking Football. Wie es der Name schon sagt: Bei dieser Fußball-Variante dürfen die Spieler nur gehen. Laufen ist verboten, der Ball darf nicht über Hüfthöhe gespielt werden und auch grätschen und harter Körperkontakt sind untersagt. Anmeldung bei Jörg Petersen (dsvpiet@web.de) oder direkt vor Ort.
Geesthacht: Familientag beginnt mit Walking Football
An fünf Stationen und der Torwand können Kinder und Jugendliche das DFB-Sportabzeichen ablegen (10 bis 12.30 Uhr und 14 bis 16.30 Uhr), es gibt ein Miniturnier, ein Aktionsfeld, ein Einlagespiel (14 bis 16.30 Uhr) sowie Einlagevorführungen aus der Karate- und von der Turnabteilung.
„Mit dem Familientag wollen wir unseren Mitgliedern, die uns während Corona die Stange gehalten haben, einfach mal Danke sagen“, erklärt der 1. Vorsitzende Karsten Wachowitz. Der DSV hat zwar einen großen Zulauf an Kindern, sucht aber dringend Jugendtrainer für die Jahrgänge 2014 und jünger. Auch fußballbegeisterte Mädchen (Jahrgang 2008 bis 2012) und Schiedsrichter werden gesucht.
Düneberger SV mit 26 Teams an der Kapazitätsgrenze
Bei derzeit 26 Mannschaften, die sich einen Sportplatz teilen müssen, beginnen aber auch die Probleme. „Unsere Oberliga-Mannschaft kann nie allein über den ganzen Platz trainieren“, hebt Wachowitz hervor und ergänzt. „Hier hoffen wir auf weitere Unterstützung von der Stadt.“ Ein Beispiel: Das Flutlicht auf dem derzeit von keinem Verein genutzten Grandplatz am Neuen Krug ist defekt, Training in den Abendstunden und im Winter also nicht möglich.
Beim Zustand des erst 2020 neu verlegten Kunstrasens am Silberberg ist auch keine Besserung eingetreten. Die Düneberger und viele Gästeteams hatten, wie berichtet, über die mangelhafte Standfestigkeit des Untergrund geklagt. Nun wurde ein drittes Mal zusätzlicher Sand – es handelt sich um 40 Tonnen – als Verfüllmasse aufgebracht. „Andere Plätze mit dem gleichen Kunstrasen haben ähnliche Probleme“, hat Wachowitz erfahren – eine unendliche Geschichte.
Kunstrasen: Standfestigkeit immer noch nicht besser geworden
Nichtsdestotrotz arbeitet der DSV an einer Verbesserung des Drumherums und hat sich von der Stadt Genehmigungen eingeholt, um den Seecontainer sowie Werbebanden über 40 Meter Länge aufzustellen. Die Tribüne heißt fortan Kreissparkasse-Tribüne am Silberberg.
Die KSK-Stiftung hat sich mit 5000 Euro an den Kosten von insgesamt 33.000 Euro beteiligt. 5000 Euro hat der DSV durch den Ehrenamtspreis des Hamburger Fußball-Verbands eingenommen, 3000 Euro sind Eigenmittel und der Rest Spenden.
Sitzreihen im Container in den Vereinsfarben gehalten
Die drei Sitzreihen im Container sind übrigens in den Vereinsfarben in Weiß, Gelb und Blau gehalten. Von den 31 Plätzen sollen sechs für „unsere Superrentner-Fans“ (Karsten Wachowitz) reserviert werden. Die sind bestimmt mit von der Partie, wenn am Dienstag, 18. Juli, der SV Curslack-Neuengamme (19.30 Uhr) zu Gast ist. Das erste Heimspiel in der Oberliga steigt dann am 5. August gegen den SC Victoria (14 Uhr, Eintritt 7 Euro, ermäßigt 4 Euro).
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Es übrigens auch für die ganze Stadt in sportlicher Hinsicht ein historischer Tag: Denn das letzte Spiel einer Geesthachter Mannschaft in der höchsten Hamburger Klasse überhaupt liegt ebenfalls bereits 38 Jahre zurück. In der Saison 1984/85 stieg der VfL Geesthacht aus der Verbandsliga ab, heute hat der VfL gar keine Fußball-Abteilung mehr.