Lauenburg. Durch die Verbindung zweier Gebäude entsteht eine große Ausstellungsfläche. Der Umbau ist mit 250.000 Euro kalkuliert.
Ein typisches Richtfest mit Kranz und Zimmermannsspruch war es zwar nicht, aber deswegen nicht weniger feierlich. Am Sonnabend gab es offiziell das erste Mal die Möglichkeit, einen Blick in die künftige Stadtgalerie in Lauenburg zu werfen.
"Anfangs sei es nur so eine Idee in launiger Stimmung gewesen“, erzählte die Vorsitzende des Fördervereins Künstlerhaus, Ulrike Mechau-Krasemann. Mit dem Eigentümer des Nachbargebäudes, Franz Hitzler, habe sie laut darüber nachgedacht, wie es denn wäre, einen Durchbruch zu schaffen und in dem dann entstehenden großen Raum eine Galerie einzurichten.
Neue Stadtgalerie in Lauenburg feiert Richtfest
Doch bei der Vision blieb es nicht. Hitzler, bekennender Freund der Lauenburger Kunst- und Kulturszene, blieb an der Idee dran, so wie der Förderverein auch. Das war vor vier Jahren. „Und dann begann diese unglaubliche Antragsarbeit und des Klinkenputzen für die erforderlichen Gelder“, erinnerte die Vereinschefin in ihrem Grußwort. Mit insgesamt 250.000 Euro ist der Umbau kalkuliert.
Der Förderverein hatte einen Eigenanteil von 54.000 Euro erwirtschaften können. Im Juni 2019 bewilligte die Aktivregion Sachsenwald-Elbe bereits mehr als 100.000 Euro für die neue Stadtgalerie. Das Land und die Stadt Lauenburg stellen ebenfalls Mittel zur Verfügung. Als weiterer Sponsor konnte die Bürgerstiftung Lauenburg gewonnen werden.
Werke der Stipendiaten finden in der Galerie einen würdigen Rahmen
Großzügig und wie aus einem Guss wirkt der neu entstandene Raum. Wo endet das eine Haus, wo beginnt das andere? Durch den Durchbruch in den Erdgeschossen ergibt sich kein quadratischer Raum, sondern eine verwinkelte Landschaft mit Nischen, Pfeilern und jeder Menge Platz. Man ahnt bereits, wie die zeitgenössische Kunst an den noch kahlen Wänden wirken wird.
Seit 35 Jahren hinterlassen Stipendiaten dem Künstlerhaus Lauenburg mindestens ein künstlerisches Objekt, wenn sie nach sechs Monaten die Stadt wieder verlassen. Diese Werke lagern derzeit an vielen Orten innerhalb der Stadt. Sie sollen in der neuen Galerie an der Elbstraße endlich einen würdigen Rahmen finden. Für drei Jahre diente das ehemalige Kaufhaus Hagenström als Ausstellungsfläche, doch der Mietvertrag lief aus.
Damit entsteht eine interessante Konstellation: Das Arbeiten und Wohnen von Stipendiaten im Künstlerhaus mit direkten Präsentationsmöglichkeiten im benachbarten Gebäude.
Land erhöht monatliche Zuwendung für Stipendiaten des Künstlerhauses
Wie bei Richtfesten für wichtige Bauwerke üblich, kamen die geladenen Gäste nicht mit leeren Händen. Zumal es einen weiteren Grund zu feiern gab: Vor 35 Jahren wurde das Lauenburger Künstlerhaus als Stipendiatenstätte des Landes gegründet.
Andrea Künast von der Kulturstiftung Schleswig-Holstein konnte berichten, dass das Land die Zuwendung für die Stipendiaten von derzeit 1000 auf 1500 Euro monatlich anheben wird. Kreispräsident Meinhard Füllner, selbst künstlerisch tätig, sicherte die weitere Unterstützung des Kreises zu. Bürgermeister Andreas Thiede hörte aufmerksam zu. Die Stadt selbst muss sich mit der Unterstützung für das Künstlerhaus nicht verstecken. Trotz klammer Haushaltskasse sind 6000 Euro jährlich als Unterstützung für das Künstlerhaus nie gestrichen worden.
Das Konzept der Stadtgalerie wird übrigens auch von einem Stipendiaten entwickelt. Christian Helwing wurde dafür von der der Jury ausgewählt. Im Zentrum seines Konzeptes steht Neuformulierung der Innenräume und Funktionen des Künstlerhaus in Verbindung mit der modernisierten Stadtgalerie im Nebengebäude.