Geesthacht. Sanfte Klänge am Menzer-Werft-Platz in Geesthacht. Warum der kurzfristige Umzug aus der Hafencity nötig wurde.

Ungewohnte Klänge auf dem Menzer-Werft-Platz in Geesthacht. Vor wenigen Tagen lärmten hier noch ein Fanfest und ein Elektro-Festival, am Sonntag (7. Juli) nun saß Cellist Daniel Souror vor der Betonmauer bei der Rampe und entlockte seinem Instrument zarte Klänge – unter anderem von Johann Sebastian Bach. Die Gruppe The Heads (Melissa Wedekind, Anna Lodone und Hans Fröhlich) wartete derweil auf der anderen Seite des Roten Platzes auf ihren Einsatz, um Alte Musik zu spielen.

Eigentlich hätten alle Musiker direkt am Wanderweg am Elbufer auftreten sollen, aber dort war es zu windig. So zogen sie kurzfristig in den hinteren Bereich des Areals um. Die Saiteninstrumente liefen Gefahr, sich zu verstimmen. Die zweite Auflage der Klassikmeile am Hafen war wie im Vorjahr mit dem Programm des Kultursommers am Kanal verknüpft.

Kultursommer: Klassikmeile auch an neuem Ort ein Erfolg

Viele Zuhörer waren sich bereits kurz zuvor bei einer anderen Veranstaltung über den Weg gelaufen. Um 14 Uhr wurde im Geesthachter Hochzeitswald eine Installation des Künstlers Daniel Duchert eröffnet. Der Bargteheider hatte die Wurzeln von acht Bäumen – keine von denen der Hochzeitspaare, darauf hatte die Stadt Wert gelegt – oberirdisch mit braun bemalten Brettern und Holzstangen verlängert, die auch an den Stämmen „hochkrabbelten“. Das wetterfeste Wurzelgeflecht bleibt bis zum Ende des Kultursommers am 29. Juli erhalten.

Der Aufbau habe ihn fünf Tage gekostet, zum Teil habe er in seinem Ford Transit vor Ort übernachtet, berichtet Daniel Duchert. Diese Zeit war geprägt von einer Sorge: „Nicht, dass sich jemand über herumliegendes Brennholz gefreut hätte“, erzählt der Künstler. Ihm ging es bei der Vernetzung um ein Statement zu Punkten wie Miteinander, Unterstützung und Teilhabe. Die Inspiration wurde durch ein Buch über den Wald geweckt. Notabene, das Gitarrenensemble der Kreismusikschule, sorgte für den passenden Soundtrack.

Kein Brennholz: Die Bretter-Installation steht für das Wurzelgeflecht und soll ein Statement zur Vernetzung und Unterstützung sein.
Kein Brennholz: Die Bretter-Installation steht für das Wurzelgeflecht und soll ein Statement zur Vernetzung und Unterstützung sein. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze, der im Abstand von nur einer Stunde beide Veranstaltungen eröffnet hatte, zeigte sich mit der Resonanz jeweils zufrieden. Im Hochzeitswald hatten sich 50 Besuchern versammelt, auf dem Menzer-Werft-Platz noch einmal 80.

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„Mehr Platz“- Ortswechsel kam bei Besucher gut an

„Wir versuchen, unsere weiteren Plätze zu bespielen“, erklärte er den Ortswechsel für die Klassikmeile. Der Auftakt im vergangenen Jahr war auf der Promenade vor der Hafencity gewesen. „Wir wollen zeigen, dass wir noch mehr ,Buchten‘ für Veranstaltungen haben“, meinte er. Aber auch die Elbpromenade sei ein Platz, der wieder bespielt werde.

Olaf Schulze trat damit Befürchtungen entgegen, dass es den Anwohnern 2023 zu laut gewesen und der Ortswechsel deshalb nötig geworden sei. Ein Besucher, der bereits im vergangenen Jahr dabei gewesen war, fand die neuen Örtlichkeiten sogar besser. „Hier ist mehr Platz, das war ganz schön eng auf der Promenade“, zog Detlef Kruse einen wohlwollenden Vergleich.