Büsum. Treuhandkonten für die letzte Rate wurden eingerichtet. Erst wenn die überwiesen ist, kann es weitergehen. Welche Probleme es dabei gibt.

Nach der Insolvenz des Ferienhausbauers Helma Ferienimmobilien GmbH gibt es neue Entwicklungen. Für die Eigentümer der Anlage in Büsum wurden vor Kurzem Treuhandkonten eingerichtet. Auf diese sollen die Käufer nun die letzte Rate des Kaufpreises überweisen. Mit dem Geld werden dann die letzten Bauarbeiten erledigt. Außerdem können die Grundbuchumschreibungen für die Käufer erst vorgenommen werden, wenn die letzte Rate eingegangen ist.

„In Büsum bereiten wir aktuell die Wiederaufnahme der Bautätigkeiten für die ersten Wohnungseigentümergemeinschaften vor“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter der Helma Ferienimmobilien GmbH, Manuel Sack, dem Abendblatt. Es gehe im Wesentlichen um die Fertigstellung der Gemeinschaftsflächen und die Behebung von Restmängeln am Gemeinschafts- und Sondereigentum. „Bislang gilt das nicht für alle Wohnungseigentümergemeinschaften, da noch nicht überall die notwendigen Zustimmungen der Erwerber vorliegen.“

Nordsee: Nach Helma-Insolvenz – das müssen Käufer in Büsum jetzt tun

Das Problem: Erst wenn eine gewisse Anzahl der Käufer in den Wohnungseigentümergemeinschaften auch das Geld überwiesen hat, kann die Grundbuchumschreibung angestoßen werden. Bisher haben aber einige der Betroffenen nicht bezahlt. Sie sehen den Vorschlag mit dem Treuhandkonto kritisch, andere sind schlicht nicht bereit, die letzte Rate zu zahlen. Unter anderem, weil bisher keine Vereinbarung über die Mängelbehebung in einigen der Wohnungseigentümergemeinschaften erfolgt ist. Deshalb verlängerte die zuständige Anwaltskanzlei noch einmal die Frist für den Zahlungseingang. Wie viele Käufer mittlerweile bezahlt haben, ist nicht bekannt.

Zum Hintergrund: Im März hatte zuerst der Mutterkonzern der Helma Ferienimmobilien GmbH, die Helma Eigenheimbau AG, Insolvenz angemeldet. Wenige Tage später folgte auch die Insolvenz der Helma Ferienimmobilien GmbH selbst. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Gericht Manuel Sack.

Helma entwickelt in Olpenitz eine riesige Ferienanlage mit 1450 Wohneinheiten

Die Helma Ferienimmobilien GmbH hat eine riesige Ferienanlage auf dem ehemaligen Marinestützpunkt in Olpenitz entwickelt. Rund 450 Millionen Euro werden investiert, etwa 1450 Wohneinheiten sollen hier entstehen. Ende 2025 sollten eigentlich alle Arbeiten abgeschlossen sein.

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Das größte und bekannteste Projekt der Helma Ferienimmobilien GmbH ist das Ostseeresort Olpenitz mit 1450 Einheiten. © imago images/imagebroker | imago classic

In Büsum hat das Unternehmen ebenfalls ein Ferienresort realisiert. Hier sind 114 Ferienhäuser und Wohnungen entstanden. Auch in Tossens und Burhave (beide bei Butjadingen in der Wesermarsch) hat das Unternehmen Immobilien geplant und gebaut.

Der Generalunternehmer Natura-Holzbau hat in Olpenitz massive Baumängel verursacht

Seit März versucht Insolvenzverwalter Sack nun, eine Lösung für die vielen Käufer in Olpenitz, Büsum und an anderen Standorten zu finden. Und gleichzeitig einen Investor von dem Projekt in Olpenitz zu überzeugen. Das Problem: Der Generalunternehmer in Olpenitz und Büsum, die Natura-Holzbau GmbH, hat schlechte Arbeit geleistet. „Der Generalunternehmer für Olpenitz, die Natura-Holzbau, hat katastrophale Arbeit abgeliefert, in einem unvorstellbaren Umfang Baumängel produziert und ist dann Ende 2022 insolvent gegangen“, sagte Sack vor Kurzem erst im Abendblatt. Dieser Fakt habe unter anderem zur Insolvenz der Helma geführt.

In Büsum scheint sich jetzt eine Lösung abzuzeichnen. Dort wurden zum einen viel weniger Wohnungen gebaut, die meisten sind fast fertig. In Olpenitz sind einige Bauabschnitte noch nicht fertig, in anderen wurde nicht einmal angefangen zu bauen.

Die Aufgabe des Insolvenzverwalters: Viel Geld beim Verkauf der Flächen einnehmen

Die Aufgabe von Sack ist es, möglichst hohe Preise für die verbliebenen Flächen in Olpenitz zu erzielen, die die Helma noch nicht verkauft hat. Denn je mehr Geld dadurch in die Kassen kommt, desto eher können Gewährleistungsansprüche der bestehenden Eigentümer im eröffneten Insolvenzverfahren bedient werden.

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Sack zeigte sich zuletzt optimistisch bei der Suche nach einem Investor für Olpenitz. Es gebe ein großes Interesse verschiedener Investoren aus dem In- und Ausland an dem Ostseeresort, dem größten Projekt der Tochtergesellschaft Helma Ferienimmobilien GmbH. Hier ist allerdings die Suche nach einem Investor noch nicht beendet.