Schleswig. Seit zwei Jahren kann die Helena in Schleswig gemietet werden. Warum die Inhaberin das Boot verkaufen muss und was es besonders macht.

Das erste nachhaltige Hausboot an der Schlei, die Helena 2.0, steht zum Verkauf. Das berichtet Inhaberin Christine Heinz dem Abendblatt. „Ich schaffe es schlicht nicht mehr, mich so um die Helena zu kümmern, wie sie es verdient hat“, sagt die junge Frau. Also habe sie schweren Herzens die Entscheidung getroffen, sich von der Helena zu trennen.

Es fällt Christine Heinz sichtlich schwer, über den Verkauf zu sprechen. Aber sie möchte erklären, wie es dazu kam, dass sie sich nach nur zwei Jahren schon wieder von ihrem Herzensprojekt, dem eigenen Hausboot trennen muss. „Die Kombination aus meiner Arbeit als Redakteurin, meiner eigenen kleinen Firma für tiergestütztes Coaching und der Vermietung der Helena wurde schlicht zu viel“, sagt sie.

Ostsee: Das erste nachhaltige Hausboot der Schlei steht zum Verkauf

Ein Jahr lang habe sie deshalb überlegt, wie es weiter gehen soll „und dann schweren Herzens die Entscheidung gegen die Helena getroffen“. Viele Tränen seien seitdem geflossen, „aber es geht nicht mehr“. Ein Makler, der sich auf den Verkauf von Hausbooten spezialisiert habe, versuche derzeit den passenden neuen Eigentümer zu finden.

Pressefoto Hausboot Helena Schlei
Inhaberin Christine Heinz will ihre Helena schweren Herzens verkaufen. © Michael Taterka | Michael Taterka

185.000 Euro netto will Christine Heinz für die Helena haben. Klingt auf den ersten Blick vielleicht viel für ein Tiny Haus mit gerade mal 22 Quadratmetern Wohnfläche, allerdings bekommt der neue Eigentümer für den Preis das komplette Paket, wie Christine Heinz sagt. Dazu gehört das Boot inclusive der kompletten Einrichtung, der dazu gehörigen Internetseite, dem Facebook-Auftritt, dem Instagram-Account und der passenden Markenanmeldung. Selbst Geschirr und Dekoration sollen im Hausboot verbleiben.

Der Bau des Hausbootes ist komplett Klimaneutral, alle Materialien ökologisch

Christine Heinz berichtet, wie sie zu dem nachhaltigen Hausboot gekommen ist. „Es war schon immer mein Traum, ein eigenes Hausboot zu besitzen“, sagt die Redakteurin. Also habe sie sich vor einigen Jahren ein klassisches Hausboot gekauft – und es in den Stadthafen von Schleswig zur Ferienvermietung gelegt. „Doch ich hatte nur Ärger mit dem Boot“, so Christine Heinz. Ständig war etwas defekt, so dass sie das Boot noch in der Gewährleistungszeit zurückgegeben habe.

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Der Wohnbereich der Helena mit Blick auf das Wasser. © Michael Taterka | Michael Taterka

Bei ihren Recherchen sei sie dann auf den Hausboot Hafen Hamburg gestoßen. Hier werden in der Hausboot-Manufaktur Hausboote in einem komplett nachhaltigen Verfahren gebaut. „Ich war begeistert“, sagt Christine Heinz. Konkret heißt das, der Bau ist klimaneutral durch die Verwendung holzbasierter Werkstoffe. Die Firma kompensiert jeglichen CO2-Verbrauch, verwendet nur Ökostrom. Als Baustoffe dienen Holz, Holzfaserdämmstoffe, recyclebarer EPDM-Folie, ökologischen Fassaden- und Innenfarben und Lacke. Das Boot selbst erzeugt seinen eigenen Strom mit einer kleinen Solaranlage und kann ihn sogar in einem Batteriespeicher speichern.

Die Helena ist Nachhaltigkeitspartnerin der Ostseefjord Schlei GmbH

Die Firma habe sie in den Entstehungsprozess ihrer Helena eng mit eingebunden, jeder individuelle Wunsch wurde möglich gemacht. „Vor genau zwei Jahren haben wir das Hausboot dann an seinen Platz in Schleswig gelegt.“ Damit wurde die Helena 2.0 das erste nachhaltige und nach ökologischen Kriterien gebaute Hausboot der Schlei-Region. Sie ist als erstes Hausboot Nachhaltigkeitspartnerin der Ostseefjord Schlei GmbH. Und passt so wunderbar zum Konzept der Tourismusagentur, die einen sanften und nachhaltigen Tourismus für die Region propagiert.

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Die kleine Küche der Helena ist voll ausgestattet. © Michael Taterka | Michael Taterka

22 Quadratmeter groß ist die Helena. Sie hat einen Salon mit Blick auf das Wasser und eingebauter Fußbodenheizung, eine voll ausgestattete Küche und ein Bad mit Dusche und WC. Über eine Treppe gelangt man zum Schlafplatz. Hier gibt es ein Bett mit einem Fenster für den Blick in den Himmel. Drei Terrassen hat die Helena außerdem, darunter eine eigene Dachterrasse. Und natürlich gibt es zumindest im Stadthafen von Schleswig auch das passende WLAN dazu.

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Die kleine Dachterasse der Helena mit Liegestühlen. © Michael Taterka | Michael Taterka

Ostsee: Der Liegeplatz der Helena in Schleswig kostet 8000 Euro im Jahr

Der Liegeplatz in Schleswig kostet jährlich 8000 Euro. Allerdings ist auch im Hafen von Harburg bei der Firma, die die Helena gebaut hat, ein Platz frei. Der koste in Hamburg gerade einmal die Hälfte, berichtet Christine Heinz. „Und auch dort könnte man das Hausboot problemlos vermieten.“ Dazu gebe es die Möglichkeit, dass die Werft jederzeit Reparaturen übernehmen könne – oder die Wartung.

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Christine Heinz hofft nun, den einen passenden neuen Eigentümer zu finden. „Es wäre mir schon sehr wichtig, dass die Helena in gute neue Hände kommt“, sagt sie. Und solange derjenige nicht gefunden sei, vermiete sie die Helena weiter. Das Interesse an Hausbooten sei hier im Norden groß, berichtet Christine Heinz. „Bis in den Oktober hinein sind wir nahezu ausgebucht.“